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Kutná Hora

Von:Alexej
05. November 2024 um 23:30
 

Kutná Hora nimmt die Spieler mit auf eine spannende Reise in das 14. Jahrhundert, als ein Mönch des Zisterzienserordens in der heutigen Tschechischen Republik einen legendären Silberfund entdeckte. Diese Entdeckung löste einen Silberboom aus, der die Region prägen sollte. Als Spieler steigen wir direkt ins Geschehen ein: Auf einem leeren Spielfeld errichten wir die Stadt, die heute als Kuttenberg bekannt ist. Die Mischung aus historischem Kontext und strategischem Spiel macht Kutná Hora zu einem interessanten Erlebnis.
 

Kutná Hora kombiniert verschiedene Spielmechaniken, darunter Area Control, Handmanagement, Städtebau und Marktmanipulation. Die Spieler schlüpfen in die Rollen von Anführern dreier Zünfte und konkurrieren darum, die Stadt mit Industrie zu beleben und wertvolle Silber- und Erzlagerstätten zu erschließen. Ziel des Spiels ist es, am Ende die meisten Siegpunkte zu sammeln, die durch verschiedene Aktionen und den Bau von Gebäuden verdient werden.

Das Herzstück des Spiels ist ein einfaches, aber strategisches Aktionssystem. Jeder Spieler erhält zu Beginn sechs wunderschön gestaltete Aktionskarten, die während des gesamten Spiels unverändert bleiben. Dies fördert strategisches Denken und zwingt die Spieler dazu, ihre Züge effizient zu planen. Jede Karte bietet zwei Aktionsmöglichkeiten, die davon abhängen, wie sie gespielt wird. Pro Runde haben die Spieler die Möglichkeit, fünf Aktionen basierend auf ihren verfügbaren Karten durchzuführen, wobei die letzte Karte ungenutzt bleibt.

Die Aktionen, die den Spielern zur Verfügung stehen, umfassen:
•    Einkommen generieren: Spieler können Ressourcen verkaufen und damit Geld verdienen.
•    Baurechte sichern: Dies ermöglicht den Zugriff auf bestimmte Gebäude.
•    Bauplätze beanspruchen: Spieler können bestimmte Bereiche auf dem Spielfeld für den Bau von Gebäuden reservieren.
•    Gebäude errichten: Der Bau von Gebäuden bringt Punkte und Boni.
•    Bergwerk erweitern: Dies ist entscheidend für den Zugang zu wertvollen Ressourcen.
•    Kathedrale St. Barbara besuchen: Diese Aktion gewährt einzigartige Boni, die den Spielern strategische Vorteile verschaffen.
•    Joker-Aktion: Diese erlaubt es, eine der anderen Aktionen durchzuführen, hat jedoch Auswirkungen auf die Reputation des Spielers.
 


Eine der Stärken von Kutná Hora ist das Wirtschaftssystem. Der Verkauf von Ressourcen erfolgt basierend auf dem aktuellen Marktpreis, der durch ein intelligentes Kartensystem beeinflusst wird. Diese dynamische Marktmechanik sorgt dafür, dass jeder Kauf und Verkauf Auswirkungen auf die Marktpreise hat, was zusätzliche strategische Überlegungen erfordert. Die Rohstoffe existieren nur auf den Spieler-Tableaus, sodass kein aufwendiges Management von Markern erforderlich ist.
Der Bau von Gebäuden erfolgt durch das Reservieren von Gebäudeplättchen, die je nach Standort unterschiedliche Siegpunkte einbringen. Beim Bauen eines Gebäudes werden Bonusfelder auf den Spieler-Tableaus freigeschaltet, die einmalige Vorteile bieten. Neben den eigenen Gebäuden können auch öffentliche Gebäude errichtet werden, die die Patrizier ins Spiel bringen. Diese Gebäude bieten allen Spielern potenzielle Vorteile, was das Spielgeschehen noch spannender macht. Die Interaktion zwischen den Spielern wird durch die Notwendigkeit, sich um Ansprüche auf Bauplätze und Patrizier zu kümmern, zusätzlich verstärkt.

Fazit
Die Spielerfahrung in Kutná Hora variiert stark je nach Anzahl der Spieler. Im Zweispieler-Modus gestaltet sich das Spiel eher trocken und wenig interaktiv. Bauplätze sind selten umkämpft, und die Wahl der Gebäude fällt oft zugunsten einer Seite aus. In der Mine versuchen die Spieler, einen Ausgleich zu schaffen, was zu langen und teilweise langwierigen Spielzügen führen kann.
Im Gegensatz dazu entfaltet das Spiel mit vier Spielern sein volles Potenzial. Hier entwickelt sich ein spannender Wettkampf um Ansprüche, Plätze und Patrizier. Die Spieler müssen strategisch denken und die Züge ihrer Mitspieler genau beobachten, um sich einen Vorteil zu verschaffen. In dieser Konstellation wird Kutná Hora zu einem aufregenden Erlebnis, bei dem jeder Zug bedeutend ist und die Spieler aktiv in das Geschehen eingreifen müssen.

Ein Aspekt, der in Kutná Hora etwas unausgewogen wirkt, ist die Bewertung der Ressourcen. Diese können stark variieren, und die Preise ändern sich nur wenig, unabhängig von Angebot und Nachfrage. Beispielsweise kann ein Spieler, der viel Bier besitzt, zwar anfänglich Geld verdienen, aber Holz bleibt durchgehend die wertvollste Ressource, was die Zunftauswahl stark einschränkt und die strategischen Entscheidungen der Spieler beeinflusst.
Ein weiteres Lob gebührt den Designern für die Verwendung von recycelten Materialien in den Spielkomponenten. Diese sind nicht nur umweltfreundlich, sondern auch detailliert und stehen herkömmlichen Holzmeeple in nichts nach. Das ansprechende Design der Komponenten trägt zu einer attraktiven Spielatmosphäre bei.

Besonders positiv hervorzuheben ist das Regelwerk von Kutná Hora. Es ist sofort verständlich und ermöglicht einen schnellen Einstieg ins Spiel. Die übersichtlichen Blätter ersetzen das Hauptregelheft, sodass die Spieler keine weiteren Nachschläge benötigen, um die Regeln zu verstehen. Dies macht das Spiel besonders einsteigerfreundlich und reduziert die Hürde für neue Spieler.

Insgesamt bietet Kutná Hora eine gelungene Kombination aus klarer und leicht verständlicher Spielmechanik sowie strategischen Entscheidungen. Die Verwendung der Aktionskarten sorgt dafür, dass jeder Zug überlegt und bedeutsam ist. Das Spiel sollte idealerweise mit mindestens drei Spielern gespielt werden, um das volle Potenzial und die Schönheit der Mechanik zu entfalten. Mit seinem durchdachten Design und der ansprechenden Thematik ist Kutná Hora ein unterhaltsames und fesselndes Spiel, das sowohl Gelegenheitsspieler als auch erfahrene Strategen ansprechen wird.


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Kutná Hora: Stadt des Silbers

Erschienen bei HeidelbärGames
Für 2-4 Spieler in ca. 60-120 Minuten ab 13 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier HeidelbärGames)
*es handelt sich um einen Affiliate-Link

Ierusalem: Anno Domini

Von:Oli
29. August 2024 um 22:30

Devir Games ist durchaus für unkonventionelle Themen bekannt. Ob nun rote Kathedralen, weiße Burgen, Kompositionen oder Waldgeister bis hin zu Salzseen. Und nun schnappte man sich einfach eine der bekanntesten Szenen des neuen Testaments - das letzte Abendmahl - und formte einen Euro-Titel drum herum. Und ich muss sagen, mein erster Gedanke war zwiegespalten, denn es ist ja bekannt, dass man Streitereien am besten dann verhindert, wenn man nicht über Politik, Kinder, Geld oder eben Religion spricht. Ein Brettspiel mit religiösem Hintergrund, da befürchtet man erstmal etwas Missionarisches, das in einem Spiel versteckt wird. Tatsächlich ist Ierusalem: Anno Domini durchaus thematisch aufbereitet – bspw. tauchen in der Anleitung Bibelzitate auf und die Handlungen im Spiel haben einen thematischen Hintergrund – aber nie missionarisch oder mit dem Wunsch, die Spielenden in irgendeiner Form zu bekehren. Sondern ganz im Gegenteil: Spielerisch kann man das Spiel rein mechanisch angehen und hat davon keinerlei Einbußen, aber dazu später mehr.


Zwiegespalten war ich dann auch hinsichtlich des Materials. Bitte nicht falsch verstehen, das Material ist durchaus schick und wertig. Die vielen Holzkomponenten machen haptisch absolut was her und alles (vor allem das Spielbrett) ist toll gestaltet. Aber zum einen liegen Stickerbögen mit unzähligen Stickern bei, die man natürlich ignorieren kann…aber will man das? Nein, man klebt die Dinger eben auf. Auf die Ressourcen natürlich auch noch beidseitig (auf die Jünger aber schrägerweise nicht) und da diese ausgeformt und irgendwie nicht regelmäßig sind, quält man sich eigentlich durchs Kleben länger durch, als zwei Partien des Spiels dauern. Nun ja. Und ob zum anderen es wirklich eine Dornenkrone als Rundenmarker gebraucht hätte, darf auch jede/r für sich selbst entscheiden. Ja, passt zum Ausgang des letzten Abendmahls aber….wie schon gesagt: nun ja.

Schauen wir also mal auf das Spiel an sich. Unser persönliches Ziel ist es, „unsere“ Jünger möglichst nah an die Tafel des letzten Abendmahls zu bekommen und noch dazu möglichst nah an Jesus heran und auf keinen Fall hinter Judas (denn das gibt Minuspunkte). Parallel dazu versuchen wir, sieben Gleichnis-Plättchen zu erhalten, denn dieses Set-Collection Element bringt am Ende ordentlich Extrapunkte. Um unsere Jünger in die Nähe der Tafel zu bekommen, müssen wir sie über Kartenaktionen zuerst an einen der vier Orte des Spiels schicken, wo sie uns dabei helfen, Ressourcen oder neue Karten zu erhalten. Die ausgespielten Karten legen wir jedoch nicht einfach ab, sondern dürfen sie in den drei Spalten unseres Playerboards sammeln. Auf dem Spielplan warten nämlich noch die Apostel, auf dass sie einen Platz an der Tafel zugeordnet bekommen. Jeder der 12 Apostel ist einer von drei verschiedenen Ortskombinationen zugeordnet (die wiederum aus drei Orten bestehen). Habe ich auf meinem Board Karten liegen, die eine der drei Ortskombinationen in der richtigen Reihenfolge aufzeigen, so darf ich diese gegen einen Besuch beim Apostel eintauschen, bekomme einen Bonus und darf entscheiden, wo sich dieser an die Tafel setzt. Das ist spielentscheidend, doch dazu gleich mehr. Anschließend darf ich noch eine Karte kaufen und darf wieder auf fünf Handkarten aufziehen. So wird gespielt, bis der Dornenkrone-Marker das Spiel-Ende-Feld erreicht hat oder aber jemand seinen letzten Jünger an der Tafel platziert hat.


Um diese an der Tafel zu platzieren benötige ich eine Karte mit der entsprechenden Aktion und Jünger an den erwähnten Ressourcen-Orten. Ich nehme nun dort einen weg und platziere ihn auf einer Stelle an der Tafel, die ich mir auch leisten kann. Jedes Feld hat nämlich unterschiedliche Ressourcenkosten, damit ich dort eine Figur einsetzen kann. Im Gegenzug dazu bringen die Felder neben den erwähnten Siegpunkten zum Teil auch Sonderboni, wie bspw. die bereits erwähnten Gleichnisse. Die Siegpunkte hängen davon ab, hinter welchem Apostel mein Jünger steht und in der wievielten Reihe (1 Punkt weniger pro Reihe).
Neben den beiden genannten Aktionen, meine Jünger zum Arbeiten oder an die Tafel zu schicken, bringen die Karten noch weitere Aktionen mit sich: so kann ich hierüber ebenfalls Gleichnissen lauschen, anderen Spielenden einen Gefallen erweisen (jemand anderes bekommt etwas und ich bekomme dafür Siegpunkte und eine Karte von einem besonderen Stapel), einen meiner Jünger an der Tafel kostenlos umplatzieren, den Markt (Ressourcen- oder Karten kaufen) oder Tempel (neue Jünger gegen Geld zum Arbeiten schicken) nutzen, Ressourcen bekommen, meine Karten auf dem Tableau neu sortieren oder den Rundenmarker weiterschieben.


Hat die Dornenkrone bestimmte Felder erreicht (jedes 2.), werden kleine Zwischenwertungen ausgelöst und hat der Marker das Ende erreicht, wird gewertet: Alle Jünger-Punkte und die Punkte für die Gleichnis-Kollektion werden addiert und Gabenplättchen (die man während des Spiels sammelt) und mein nicht eingelöstes Erleuchtungsplättchen (quasi eine Art Joker) geben noch Punkte. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt. Im Spiel zu zweit und Solo gibt es ein paar Sonderregeln. Hier sind viele Plätze bereits durch Jünger der Nichtspielenden-Farbe belegt. Dafür darf ich meine Jünger auf von den neutralen Jüngern besetzte Felder stellen. Diese neutralen Jünger landen in meinem Vorrat und ich darf sie später wieder einsetzen oder auch umsetzen. Im Solo-Modus spielt man zudem gegen eine leicht zu steuernde Automa und statt der Zwischenwertungen kommen hier besondere Plättchen zum Einsatz, die das Spielfeld ein wenig aufmischen.


Soweit die Regeln von Ierusalem: Anno Domini in Kurzform. Alles im Kern recht übersichtlich und auf Kenner-Niveau. Das Fazit gestaltet sich etwas schwieriger. Ja, das Thema ist unverbraucht und durchaus mutig und irgendwie ein Tanz auf der Rasierklinge. Aber, die Mechaniken sind hier dann doch so simpel und einfach und so sehr auf Ressourcen- und Set-Sammeln ausgerichtet, dass einem das Thema nach 5 Minuten völlig egal ist. Auch hilft das Thema leider nicht beim Erklären der Regeln (denn wieso sind es „meine“ Jünger und wieso müssen sie erst an einen See, bevor sie an die Tafel dürfen? Wieso muss man Fische und Steine als Eintritt bezahlen? Etc.). Gut, sei’s drum. Viele Euros haben nur zum Schein ein Thema und können trotzdem sehr gut sein.
Ich will damit nicht sagen, dass Ierusalem: Anno Domini ein schlechtes Spiel ist. Ist es nicht. Alles funktioniert und lässt sich relativ schnell runterspielen. Aber, ich muss schnell Ressourcen sammeln und meine Jünger schnell hinter die Apostel bringen. Durch die ohnehin wenigen Ressourcen hab ich in der Regel keine Wahl, wohin ich sie setzen möchte, sondern muss nehmen, was ich zahlen kann, sonst haben die anderen Mitspielenden all ihre Jünger eingesetzt und das Spiel endet und mir gehen faktisch Siegpunkte durch die Lappen. Da bleibt keine Zeit, sich eine Strategie zurecht zu legen und diese zu verfolgen. Selbst taktisch lässt sich hier wenig machen. Ich habe x Ressourcen, dafür kann ich diesen oder jenen Platz besetzen, beim ersten bekomme ich einen Punkt mehr, alles klar. Man nimmt, was man bekommt, oft ohne nachdenken zu müssen. Hinzu kommt das etwas frickelige Einsetzen der Jünger auf dem Board. Durch die aufrecht stehenden Apostel sieht man oft nicht alle Boni auf den freien Plätzen auf den ersten Block, was ein wenig nervt. Nicht schlimm, aber eben doch etwas störend.

Und so hinterlässt Ierusalem: Anno Domini einen „ok-en“ Eindruck. Man kann es spielen und es funktioniert alles, aber weder fordert es die grauen Zellen noch macht es irgendwie besonders viel Spaß oder reißt einen mit seinem Thema mit. Ich finde es nicht schlecht und die gespielten Partien waren nett, aber es hat mich persönlich eben nicht vom Hocker gehauen.
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Ierusalem: Anno Domini von Carmen García Jiménez
Erschienen bei Strohmann Games
Für 1 - 4 Spielende in 90 Minuten ab 12 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Strohmann Games)
*es handelt sich um einen Affiliate-Link. Für Euch entstehen keine zusätzlichen Kosten, wir erhalten eine kleine Provision.

Quando

19. August 2024 um 22:30


Auf den ersten Blick sieht Quando von Reinhard Staupe und Jannik Walter wie ein sehr klassiches Handmanagementspiel aus, bei dem es gilt die eigene Hand möglichst gut abzuspielen. Doch das bei KENDi erscheinende Spiel hat einen Kniff: Die Karten sind doppelseitig mit unterschiedlichen Zahlenwerten von 0-10 bedruckt.

 


Ganz klassisch spielt man am Zug Karten. Das können 1 bis x gleiche Karten sein oder Straßen, welche aus genau drei Karten bestehen. Man muss dabei nicht beachten was vorher ausgespielt wurde. Ziel dabei ist es natürlich so geschickt abzulegen, dass man die eigene Hand möglichst weit abspielt, bevor die Runde zu Ende geht. Am Rundenende sind die Ziffernwerte der verbleibenden Karten nämlich Minuspunkte. Weiterhin endet eine Partie Quando, wenn eine Person 50 oder mehr Minuspunkte gesammelt hat. Es gewinnt dann, wer die wenigsten Minuspunkte hat. Beim Zählen der Ziffernwerte werden die Werte zusammengezählt, welche zu dem oder der Spielenden hinzeigen. Die Rückseite der Karte darf man sich auch gar nicht ansehen. So weit so einfach. Er kommen aber noch ein paar Dinge hinzu. In der Regel muss man nach dem Ausspielen nämlich auch noch eine Karte vom Nachziehstapel nachziehen. Man kann sich dabei entscheiden ob man die Karte so auf die Hand nimmt, wie man sie auf dem Stapel sieht oder ob man lieber auf die unsichtbare Rückseite pokert. Letzteres muss man aber vorher ansagen. Das Glück zu probieren kann Sinn machen, wenn auf dem Nachziehstapel bspw. eine hohe Karte liegt, welche man nicht gut mit der eigenen Hand kombinieren kann.

Nicht nachziehen muss man in zwei Situation, welche auch beide das Rundenende einläuten:

  • Man hat nur noch Nullen auf der Hand, zeigt diese vor und beendet damit die Runde.
  • Man klopft statt zu spielen und Nachzuziehen und wettet damit darauf, dass man mit der niedrigsten Summe aus der Runde geht. Alle Anderen sind dann noch einmal am Zug. Liegt man daneben, so erhölt man 5 Strafpunkte.


Am Ende einer Runde werden wie bereits gesagt die Zahlenwerte der Karten aufaddiert und notiert. Wer dabei den niedrigsten Wert erreicht bekommt jedoch gar nichts aufgeschrieben. Ein schönes Incentive auch schonmal vorher Schluß zu machen, auch wenn man noch ein paar Karten mit niedrigen Werten auf der Hand hat. Eine weitere spannende Idee ist, dass beim Ausspielen von Drillingen noch ein Take-That-Element wirkt. Spielt man einen Drilling, so müssen alle anderen am Tisch entweder eine zu ihnen zeigende Null auf die Rückseite drehen oder eine weitere Karte nachziehen. Dementsprechend ist man bestrebt auf der eigenen Hand Drillingen zu bauen. Die Möglichkeiten dies aktiv zu bewirken sind der Spielmechanik geschuldet, jedoch ein wenig beschränkt. Man hat ja immer nur die Wahl zwischen der offenauf sichtbaren Seite des Nachziehstapels oder der unsichtbaren Rückseite. Es ist also eher eine Frage dessen wie man sich entscheidet abzuspielen. Also vielleicht lieber den Zwilling nicht sofort ausspielen und hoffen, dass daraus noch ein Drilling wird. Weh tut dabei manchmal die Mitspielenden für sich selbst passende Karten aufnehmen zu sehen, während sich die eigene Option erst durch das Nachziehen der vorher spielenden Person enthüllt. Dies nimmt leider auch ein wenig das Tempo aus dem Spiel. Man kann ja erst endgültig entscheiden was man macht, wenn man sieht was man nachziehen könnte.

Gestaltet ist das Spiel, wie man es auch von anderen Spielen mit Beteiligung der layoutenden Freundenreichs (11 nimmt, 23, The Game) kennt und schätzt. Dies ist sicher nicht spektakulär aber total funktional und für den Zweck ausreichend. In diesem Fall sind dies gut erkennbare Ziffern mit kleinen zusätzlichen Ziffern in allen Kartenecken und dazu noch alle Ziffern in unterschiedlichen Kartenfarben.

 


Quando habe ich als schnell erklärtes Kartenspiel mit einfachen Regeln kennengelernt, welches sich auch gut in Runden mit unerfahren Spielenden oder Kindern spielen lässt. Das Take-That-Element mit den Drillingen ist auch nicht so böse, dass es dadurch zu Verstimmungen am Tisch kommen könnte. Gespielt werden kann das Spiel mit 3-6 Personen, wobei der Playercount kaum einen Unterschied beim Spielerlebnis macht. Einzig die Wartezeiten bis zum eigenen Zug werden ein wenig länger. In der Regel werden für eine Partie etwa 20 Minuten benötigt. Mit mehr Mitspielenden naturgemäß ein paar Minuten mehr. Quando ist in meinen Augen ein gefälliger Absacker, welcher sich am Ende eines langen Spieleabends noch gut herunterzocken lassen kann. Hier findest es sicher seine Nische.

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Quando

Autor: Reinhard Staupe, Jannik Walter 

Erschienen bei KENDi

Für 2-6 Spieler*innen ab 8 Jahren.

Spieldauer etwa 20 Minuten



Sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (KENDi)









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