Kunterbuntes Schlossraster
„Hört, hört!“ ruft der Herold und galoppiert durchs Dorf – denn das große Bauen beginnt! In Castle Combo werdet ihr zu adeligen Architektinnen und Architekten mit Hang zur Kombinatorik. Ziel: Die glorreichste 3×3-Auslage aus schrägen Schloss- und Dorfcharakteren erstellen. Aber natürlich nicht einfach so – ihr wollt natürlich dabei ordentlich punkten. Und das geht am besten mit cleveren Karten-Kombos. Also: Helm auf, Wappen sortieren und los!

Was macht man in Castle Combo?
🏰 Das Ziel:
Nach exakt 9 Zügen habt ihr ein 3×3-Raster aus Karten vor euch. Jede Karte bringt Punkte – je nachdem, was wo liegt, wie oft sich Wappenarten wiederholen oder fehlen, und wie gut ihr euer kleines Kartenkönigreich optimiert habt. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt den Thron (oder zumindest die Partie).
🔁 Der Ablauf – in 4 höfischen Schritten:
- (Optional) Einen Schlüssel ausgeben – zack, Karten neu auslegen oder den Herold umlenken.
- Eine Karte aus der aktuellen Reihe (Schloss oder Dorf) kaufen und ins Gitter einbauen.
💰 Mit Gold! Rabatte aus vorherigen Karten nicht vergessen! - Sofort die Fähigkeit der neuen Karte auslösen – oft gibt’s Gold, Schlüssel oder sogar Ärger für die Nachbarn.
- Herold bewegen (oder auch nicht) und Karten auffüllen.

🔑 Besonderheiten:
- Ihr dürft Karten auch verdeckt auslegen, aber dann bringen sie keine Punkte – nur Gold und Schlüssel als Trostpreis.
- Jede Karte hat eine Fähigkeit beim Legen UND eine Wertungsbedingung fürs Ende. Clever platzieren lohnt sich also doppelt!
- Der Herold bestimmt, ob ihr Karten aus dem Schloss oder dem Dorf nehmen dürft – und kann sich durch bestimmte Karten in die andere Reihe bewegen.
- Es gibt 6 verschiedene Wappenarten – sie sind euer Punktemotor. Manche Karten wollen viele Gleiche, andere möglichst viele Verschiedene. Und manche? Belohnen sogar das gänzliche Fehlen von Wappen!

Wie Castle Combo gefällt
Castle Combo hat alles was ein gutes Familienspiel braucht: (relativ) schnell zu lernen, kurzweilig, kurze Spieldauer, kompaktes Packmaß und jede Menge Variation. Somit zählte es für mich zu einem der ganz heißen Kandidaten für das Spiel des Jahres in diesem Jahrgang. Auf der Longlist war es drauf, auf der Shortlist dann leider nicht mehr.
Wie bei vielen eher sprachneutral gestalteten Spielen muss man zu Beginn die Symbolik des Spiels verstehen. Das könnte gerade Jüngeren und Spielunerfahrenen etwas schwerer fallen, aber schon Gelegenheitsspielerinnen und -spieler sollten hier leichtes Spiel haben. Spätestens nach einer Partie hat man den Großteil verinnerlicht und ansonsten gibt es ja noch das praktische Beiblatt, das (fast) alle Elemente erklärt.

Das Artwork des Spiels ist außergewöhnlich und gefällt mir sehr gut. Es sind nicht die üblichen superniedlichen Familienspiel-Illustrationen. In jeder Illustration gibt es was zu entdecken. Edgy könnte man das nennen. Die Anleitung ist klar und lässt keine Fragen offen.
Allerdings muss man einen Punkt kritisieren. Und das ist der Zufall. Der kann durchaus dafür sorgen, dass Spiele besonders vorteilhaft oder nachteilhaft verlaufen können. Zwar kann man das Schicksal ein wenig lenken (die Schlüssel sind der Key dazu!), allerdings fühlt man sich in manchen Situationen doch schon arg gespielt. Man kann auch nur einmal pro Zug einen Schlüssel einsetzen. Somit muss man mit dem Zufallsaspekt leben oder einfach noch ne Partie spielen, um den Zufall etwas auszugleichen.
Mittlerweile spielen wir Castle Combo zu zweit in etwa zehn Minuten. Zu dritt oder viert dauert es entsprechend etwas länger. Besonders hervorzuheben ist aber, dass es sich in allen Besetzungen gut gespielt hat. Einzig zu fünft habe ich es noch nicht gespielt. Klar ist aber auch, dass der Durchsatz der Karten mit mehr Personen deutlich höher ist als zu zweit, was die Zufälle noch mal etwas anders aussteuert.
Gewisse Karten sind gerade zu Beginn natürlich eine Wette (bspw. eine bestimmte Wappenfarbe in einer Reihe zu sammeln), da sie ja mitunter nicht oder selten auftauchen. Andere hingegen sind eine gut kalkulierbare Sache – bspw. auf eine Wappenfarbe im Raster ganz zu verzichten. Und dann sind da noch die Geldsack-Karten, auf denen man Münzen sammelt. Um diese darauf zu bekommen, muss man aber auch die passenden Karten mit dem entsprechenden Soforteffekt bekommen. Bekommt man diese nicht, dann sieht es schlecht aus und die Geldsack-Karte bringt nur wenig Punkte.
Und wie im wahren Leben ist das Management des Geldes nicht zu unterschätzen. Gebe ich zu viel aus im Spielverlauf, muss ich ggf. eine Karte umgedreht in mein Schloss legen, um die 6 Goldstücke und zwei Schlüssel zu erhalten. Es gilt also bei den Soforteffekten auch darauf zu achten, dass man hin und wieder mal etwas Geld erhält.
Last but not least sei zu erwähnen, dass das Sammeln von Schlüsseln durchaus eine nicht zu verachtende Punktquelle ist. Man kann schon deutlich mehr als 10 Punkte nur über die Schlüssel einheimsen. Im Vergleich zu den Karten, die teilweise auch mal nur 4 oder 6 Punkte bringen – manchmal sogar 0 Punkte! – durchaus lukrativ.
Castle Combo ist ein tolles Spiel, für alle, die ein schnelles und abwechslungsreiches Spiel suchen, das nicht viel Platz braucht und schnell zu spielen ist. Im Vergleich zu Faraway finde ich es deutlich zugänglicher und auch für Spieleunerfahrene deutlich leichter zu verstehen.
Allerdings muss ich sagen, dass der Name des Spiels im französischen Original (Chateau Combo) deutlich schöner und melodischer klingt. Ob abseits des okay-en englischen Titels da wirklich kein besserer deutscher Titel rausgekommen wäre?!

Autoren: Grégory Grard , Mathieu Roussel
Illustration: Stéphane Escapa
Verlag: KOSMOS
Spieldauer: ca. 10-25 Minuten
Anzahl: 2-5 Personen
Alter: ab 10 Jahren
Link zu Boardgamegeek: https://boardgamegeek.com/boardgame/416851/castle-combo
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Transparenzhinweis: Das Spiel wurde zu Rezensionszwecken kostenfrei durch den Verlag zur Verfügung gestellt.





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