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Sidequest: Nemesis

Von:Alexej
15. November 2024 um 23:30


Endlich! Endlich gibt es Escape Spiele, die von Euch nicht die Schandtaten erwarten Komponenten zu zerschneiden oder zu falten oder anderweitig zu zerstören; die Rede ist von der Escape Serie von Sidequest. Ich durfte zwei Spiele dieser Reihe spielen und gebe im Folgenden meine Eindrücke zum Besten – natürlich ohne Spoiler!

Das viel gelobte Nemesis von Adam Kwapiński, von dem Oli in der Lockdown Version hier eine Rezi verfasst hat, ist mittlerweile aus den Schränken aller Brettspielenden die das Alien Franchise mögen, nicht mehr wegzudenken. Und dann gibt es da noch 7th Sea, ein Pen und Paper Abenteuer von 1999, das im Europa des 17. Jahrhundert spielt und fantasievolle Piraten und Musketier Geschichten erzählt. Aber wieso erzähle ich das eigentlich, nun die Sidequest Designer Jakub Caban, Bartosz Idzikowski haben es sich scheinbar zur Aufgabe gemacht, bekannte Franchises oder Marken für ihre Escape Szenarien zu verwenden. Und meine beiden Rezensionsexemplare Sidequest: Nemesis und Sidequest: 7th Sea machen gerade die Pionierarbeit. So ist es also nicht weiter verwunderlich, dass demnächst Sidequest: The Isle of Cats und Sidequest: Frostpunk erscheinen werden. 

Eines der größten Highlights bei Sidequest ist die packende Atmosphäre, besonders bei dem Nemesis Ableger. Das Spiel bringt die unheimliche Stimmung des Sci-Fi-Settings direkt an den Spieltisch und erinnert dabei stark an klassische Alien-Horror-Filme. Von der ersten Minute an taucht man in die düstere Umgebung eines Raumschiffs ein, wo das Gefühl ständiger Bedrohung greifbar ist. Das Setting wird durch clever eingesetzte Spielmaterialien unterstützt, und der 3D-Aspekt verleiht der Umgebung eine überraschende Lebendigkeit, die das immersive Spielerlebnis verstärkt.
 

Sidequest: Nemesis nutzt Elemente und Themen des Nemesis-Universums gekonnt, ohne zu viel Vorwissen vorauszusetzen. Fans des Originals erkennen Details, die dem Escape-Abenteuer einen besonderen Wiedererkennungswert verleihen. Gleichzeitig wird die Geschichte so erzählt, dass auch Neulinge ohne Vorkenntnisse der Nemesis-Welt in die unheimliche Raumschiffatmosphäre eintauchen können. Dank des zerstörungsfreien Spielmaterials kann das Spiel nach dem Lösen der Rätsel aufbewahrt oder weitergegeben werden, was für Escape-Spiele eine Seltenheit ist und den Wiederspielwert erhöht.

Gleiches gilt auch für Sidequest: 7th Sea, nur das hier die Atmosphäre zu mindest für mich nicht ganz so dicht ist. Wer allerdings mit Horror oder der Alien Story nichts anfangen kann, sollte zu Sidequest: 7th Sea greifen, da die Spielwelt hier durchaus zugänglicher ist.
Zusätzlich punkten die Spiele mit einer kompakten, durchdachten Gestaltung. Trotz der kleinen Box steckt viel Inhalt in Sidequest: Nemesis – ein Vorteil, der die Hürde zur Erstpartie senkt und auch kleinere Tische für eine Spielrunde geeignet macht. Besonders positiv fällt außerdem auf, dass kein langes Regelwerk den Spielstart verzögert: Man kann fast sofort loslegen, ohne sich durch seitenlange Anleitungen zu arbeiten, indem man einfach die Karten, die das Spielgeschehen vorantreiben, aufdeckt und damit das Tutorial startet, welches fließend in das echte Spiel übergeht. 

Fazit
 
Sidequest beweist, dass Escape-Spiele nicht nur thematisch immersiv, sondern auch materialschonend gestaltet werden können. Die Möglichkeit, dass alle Spielmaterialien intakt bleiben, eröffnet Fans die Option, das Spiel erneut zu spielen oder es weiterzugeben – ein riesiger Vorteil im Vergleich zu herkömmlichen Escape-Brettspielen. Die innovative Umsetzung bringt erfrischende Konzepte mit sich, besonders durch den 3D-Aspekt, der für zusätzliche Tiefe und ein einzigartiges, fast schon lebendiges Spielerlebnis sorgt. 
Allerdings zeigt die Reihe, zumindest bisher, auch Schwächen, insbesondere beim Schwierigkeitsgrad einiger weniger Rätsel. Diese schwanken stark zwischen kinderleicht und unmöglich, was den Spielfluss kurzzeitig beeinträchtigen kann. Manchmal wirken die Rätsel so abstrakt, dass man das Gefühl hat etwas verpasst zu haben, was dann dazu führt, dass man zu viel Zeit mit sinnlosem ausprobieren verbringt, was, ab und zu, zu Frust statt Knobelspaß geführt hat.

Sidequest: Nemesis ist ein atmosphärisches und kreatives Escape-Spiel, das vor allem für Sci-Fi-Fans und Spieler, die Wert auf wiederverwendbares Material legen, ein packendes Abenteuer bietet. Sidequest: 7th Sea ist nicht ganz so dicht, was die Atmosphäre betrifft wird Franchise Kenner aber sicherlich begeistern können.

Wenn man mit den wenigen Schwächen der Rätsel leben kann, findet man hier ein immersives Spielerlebnis, das durch seine Atmosphäre, Design und die innovative Umsetzung zu begeistern weiß.
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Sidequest: Nemesis
Erschienen bei Publisher Awaken Realms, Board&Dice
Für 1-4 Spieler in ca. 90-120 Minuten ab 14 Jahren

Sidequest: 7th Sea
Erschienen bei Publisher Awaken Realms, Board&Dice
Für 1-4 Spieler in ca. 90-120 Minuten ab 14 Jahren

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Publisher Awaken Realms, Board&Dice)






Skull Tales - Full Sail!

Von:Alexej
08. November 2024 um 23:30


Piratenabenteuer sind in der Welt der Brettspiele eher selten, doch Skull Tales setzt genau dort an und bietet eine Simulation, die Fans des Themas voll auf ihre Kosten kommen lässt. Statt eines klassischen „Set-Sail-and-Raid“-Ansatzes wird hier versucht, das gesamte Piratenleben abzubilden – und das gelingt erstaunlich gut.


Skull Tales könnte man als Drei in Eins Spiel bezeichnen, denn es unterteilt sich in drei Phasen: Abenteuer, Reise und Hafen. Jede Phase ist ein Spiel für sich und bringt eigene Mechaniken mit, und das Gefühl, tatsächlich auf hoher See unterwegs zu sein, bleibt durchweg präsent. Aber alles der Reihe nach.

In der Abenteuer-Phase, die im Prinzip ein Dungeon-Crawler ist, tauchen Spieler in spannende Szenarien ein, die mit einem eigenen Abenteuerbuch samt Story und thematischen Quests daherkommen. Diese Phase bietet einiges an spielerischer Tiefe, behält aber das typische Dungeon Crawl Credo bei. Jeder wählt sich zu Spielbeginn einen der 12 Charaktere mit individuellen Fähigkeiten. Und ganz untypisch für einen klassischen Dungeon Crawler, bietet Skull Tales hier bereits die erste Abwechslung zur sonst klassischen Auswahl zwischen Krieger, Zauberer, Schurke oder Kleriker. Nicht falsch verstehen, diese Charaktere oder zumindest ihre Archetypen sind durchaus vertreten, aber es gibt da noch so viele frische Piraten, die das Spiel so besonders machen, wie beispielsweise den Voodoo Schamanen, der aus euren besiegten Feinden folgsame Zombies macht. Oder der Musiker, der die Moral der Crew aufwertet, aber auch ein bewanderter Pistolero ist. Die weitere Vielfalt der Charaktere, jeder mit einer einzigartigen Hintergrundgeschichte und individuellen Stärken, bringt eine hohe strategische Freiheit und Anpassbarkeit ins Spiel – vom erfahrenen Navigator, der mit Kartenvorteilen glänzt, bis hin zum schlagkräftigen Entermeister, der in Nahkämpfen dominiert. Daneben gibt es weitere Mechaniken, die Strategie abverlangen und teilweise an Videospiele erinnern: Die Cool-Down-Mechanik für Zauber etwa zwingt die Spieler dazu, ihre mächtigen Fähigkeiten bedacht und strategisch einzusetzen, da ein gewirkter Zauber nicht sofort wieder verfügbar ist, oder das Aufheben von geworfenen Waffen, die nicht wie von Zauberhand zurückkehren, sorgen für Immersion.

In der Reise-Phase übernimmt die gesamte Crew Verantwortung für das Schiff, was bedeutet, dass Spieler gemeinsam Entscheidungen über Kurs, Rationen und Aktionen auf See treffen. Der gewählte Kurs kann zu neuen Abenteuern führen oder riskante Gefahren mit sich bringen. So gibt es in dieser Phase oft Begegnungen mit Handelsschiffen oder rivalisierenden Piratencrews, die gekapert werden können, um Schätze und Vorräte zu erbeuten – das bringt natürlich zusätzliche Siegpunkte und Ressourcen, erfordert aber das Risiko, sich in einen Kampf verwickeln zu lassen. Es gibt auch nautische Herausforderungen wie Stürme und Riffgebiete, bei denen die Crew Fähigkeiten wie Navigation oder Seefahrtswissen einsetzen muss, um unbeschadet hindurchzukommen. Ein schönes Detail sind die verschiedenen Rollen an Bord, die es zu verteilen gilt, wie Steuermann, Kanonier und Navigator, was bedeutet, dass jede Entscheidung individuelle Vorteile und Auswirkungen haben kann. Diese Rollen beeinflussen zum Beispiel die Effizienz im Kampf oder die Geschwindigkeit des Schiffes. Eine gezielte Zusammenarbeit ist wichtig, um nicht in einer plötzlichen Konfrontation unterzugehen, besonders wenn man auf ein Kriegsschiff trifft. Die Crew kann zudem bestimmen, wie viel Zeit man auf das Erkunden potenzieller kleiner Inseln verwenden möchte, um versteckte Schätze zu bergen – eine Entscheidung, die oft riskant, aber lohnenswert sein kann.

Die Hafen-Phase simuliert den Alltag einer Piratencrew an Land und verleiht dem Spiel eine Rolle, die viele andere Abenteuer-Brettspiele auslassen. Hier angekommen, können Spieler ihre hart erbeuteten Schätze und Ressourcen einsetzen, um ihren Charakter weiterzuentwickeln und sich auf das nächste Abenteuer vorzubereiten. Der Hafen bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten: Von der klassischen Taverne, wo man sich auf Kosten der Schätze erholen und möglicherweise neue Kontakte knüpfen kann, bis hin zu verschiedenen Händlern, die Waffen, Ausrüstung und Ausbauten für das Schiff anbieten.


Ein Highlight der Hafen-Phase ist das Erwerbssystem für Ausrüstung, bei dem man Schätze und Münzen gegen Gegenstände wie Schwerter, Pistolen, Heiltränke oder Schutzwesten eintauschen kann. Diese Gegenstände verbessern die Fähigkeiten des Charakters und verleihen ihm wertvolle Boni für die kommende Abenteuer- und Reise-Phase. Auch Fertigkeiten und spezielle Fähigkeiten können gekauft werden, die in Form von „Trainingseinheiten“ angeboten werden – wie etwa das Feilschen, das beim nächsten Handel Vorteile bringt, oder die Möglichkeit, sich als erfahrener Kartograph auf See besser zu orientieren.

Zusätzlich können die Spieler auch soziale oder riskante Entscheidungen treffen, die ihren Ruhm oder den Zusammenhalt der Crew beeinflussen. Einige Charaktere könnten in der Taverne Konflikte austragen oder in Schlägereien geraten, was einerseits Schaden verursachen, andererseits aber auch neue Vorteile bringen kann. Das Hafenleben ist also weit mehr als eine einfache „Ausrüstungsphase“; es bildet einen eigenen Spielteil, in dem persönliche Entscheidungen genauso wichtig sind wie strategische Anschaffungen.


Die thematische Vielfalt von Skull Tales ist definitiv ein großer Pluspunkt. Vom Segeln über das Entern und Handeln bis hin zum Dungeon-Crawl, wo ein episches Abenteuer erlebt wird, wird ein ganzes Piratenleben simuliert, zumindest so gut es auf dem Brett geht. Dazu kommen die vielen individuellen Charakteroptionen, die für Abwechslung und Freiheit in der Strategie sorgen. Die Aufwertung und Entwicklung der Charaktere sorgen für Motivation und belohnen euch für die gemeisterten Abenteuer. Neben dem kooperativen Aspekt, können sich die Spieler auch um den Posten des Captains kloppen um mehr Entscheidungs- und Befehlsmacht zu erhalten. Auch das ist typisch für Piraten und passt wunderbar in das ganze Spielgefüge.

Leider ist jedoch nicht alles Gold, was glänzt. Der wohl größte und vielleicht einzige Schwachpunkt von Skull Tales ist sein Regelwerk. Die unübersichtliche Struktur der Anleitung, die sich auf drei verschiedene Bücher verteilt, macht es schwierig, schnell auf relevante Informationen zuzugreifen, was oft zu Verwirrung führt und die Reihenfolge der Regelerklärung innerhalb der einzelnen Bücher lässt ebenfalls zu wünschen übrig, sodass man oft hin- und herblättern muss, um den Überblick zu behalten. Besonders in den ersten Partien verlangt dies einiges an Geduld. Zudem kommen viele, sehr viele feine Regeln hinzu, die zwar sehr thematisch sind, aber auch sehr leicht vergessen werden können. Die Steuerung der Gegner ist ebenfalls nicht immer eindeutig, mal würfeln wir die Aktionen aus, mal lesen wir sie nach und mal handeln wir nach einem Standardprozedere, das für alle Gegner gilt. Auch das Regelwerk der Reise-Phase weist mehrere Schwächen auf, die das Spielerlebnis beeinträchtigen können. Unklare Begrifflichkeiten und mangelhafte Definitionen von spezifischen Mechaniken, wie beispielsweise Seeereignissen oder Handelsoptionen, können ebenfalls zur Unsicherheit der Spieler beitragen. Zudem fehlt es an konkreten Beispielen für typische Spielsituationen, die neuen Spielern helfen könnten, die komplexen Abläufe besser zu verstehen. Die Regeln zu Interaktionen mit rivalisierenden Piraten oder Handelsaktionen sind oft nicht ausreichend abgedeckt, was zu Missverständnissen führen kann. Schließlich gibt es Überlappungen und Inkonsistenzen zwischen den Regeln der Reise- und der Abenteuer-Phase, die die Spieler zusätzlich verwirren können.


Insgesamt präsentiert Skull Tales eine tiefgründige und fesselnde Piratensimulation, die Spieler in eine lebendige Welt voller Abenteuer und Gefahren eintauchen lässt. Mit seinen zahlreichen kreativen und durchdachten Mechaniken, die von der aufregenden Seefahrt über packende Kämpfe bis hin zu den vielfältigen Möglichkeiten des Handels reichen, wird das Gefühl von Freiheit und Entdeckung zu einem zentralen Element des Spiels. Wer bereit ist, sich durch das etwas chaotische und manchmal überwältigende Regelwerk zu kämpfen, wird mit einer dichten Atmosphäre belohnt, die das Herz eines jeden Piraten höher schlagen lässt. Die abwechslungsreichen Gameplay-Elemente sorgen dafür, dass kein Spielabend dem anderen gleicht, was die Spannung und die Wiederbespielbarkeit erheblich steigert. Skull Tales ist unbestritten das einzige Piratenbrettspiel seiner Art – und trotz kleiner Mängel, die in der Hitze des Spiels leicht übersehen werden können, ist es ein kostbarer Schatz, der darauf wartet, entdeckt und erkundet zu werden.


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Skull Tales - Full Sail!
Erschienen bei Eclipse Editorial
Für 1-5 Spieler in ca. 60-150 Minuten ab 14 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Eclipse Editorial )





Kutná Hora

Von:Alexej
05. November 2024 um 23:30
 

Kutná Hora nimmt die Spieler mit auf eine spannende Reise in das 14. Jahrhundert, als ein Mönch des Zisterzienserordens in der heutigen Tschechischen Republik einen legendären Silberfund entdeckte. Diese Entdeckung löste einen Silberboom aus, der die Region prägen sollte. Als Spieler steigen wir direkt ins Geschehen ein: Auf einem leeren Spielfeld errichten wir die Stadt, die heute als Kuttenberg bekannt ist. Die Mischung aus historischem Kontext und strategischem Spiel macht Kutná Hora zu einem interessanten Erlebnis.
 

Kutná Hora kombiniert verschiedene Spielmechaniken, darunter Area Control, Handmanagement, Städtebau und Marktmanipulation. Die Spieler schlüpfen in die Rollen von Anführern dreier Zünfte und konkurrieren darum, die Stadt mit Industrie zu beleben und wertvolle Silber- und Erzlagerstätten zu erschließen. Ziel des Spiels ist es, am Ende die meisten Siegpunkte zu sammeln, die durch verschiedene Aktionen und den Bau von Gebäuden verdient werden.

Das Herzstück des Spiels ist ein einfaches, aber strategisches Aktionssystem. Jeder Spieler erhält zu Beginn sechs wunderschön gestaltete Aktionskarten, die während des gesamten Spiels unverändert bleiben. Dies fördert strategisches Denken und zwingt die Spieler dazu, ihre Züge effizient zu planen. Jede Karte bietet zwei Aktionsmöglichkeiten, die davon abhängen, wie sie gespielt wird. Pro Runde haben die Spieler die Möglichkeit, fünf Aktionen basierend auf ihren verfügbaren Karten durchzuführen, wobei die letzte Karte ungenutzt bleibt.

Die Aktionen, die den Spielern zur Verfügung stehen, umfassen:
•    Einkommen generieren: Spieler können Ressourcen verkaufen und damit Geld verdienen.
•    Baurechte sichern: Dies ermöglicht den Zugriff auf bestimmte Gebäude.
•    Bauplätze beanspruchen: Spieler können bestimmte Bereiche auf dem Spielfeld für den Bau von Gebäuden reservieren.
•    Gebäude errichten: Der Bau von Gebäuden bringt Punkte und Boni.
•    Bergwerk erweitern: Dies ist entscheidend für den Zugang zu wertvollen Ressourcen.
•    Kathedrale St. Barbara besuchen: Diese Aktion gewährt einzigartige Boni, die den Spielern strategische Vorteile verschaffen.
•    Joker-Aktion: Diese erlaubt es, eine der anderen Aktionen durchzuführen, hat jedoch Auswirkungen auf die Reputation des Spielers.
 


Eine der Stärken von Kutná Hora ist das Wirtschaftssystem. Der Verkauf von Ressourcen erfolgt basierend auf dem aktuellen Marktpreis, der durch ein intelligentes Kartensystem beeinflusst wird. Diese dynamische Marktmechanik sorgt dafür, dass jeder Kauf und Verkauf Auswirkungen auf die Marktpreise hat, was zusätzliche strategische Überlegungen erfordert. Die Rohstoffe existieren nur auf den Spieler-Tableaus, sodass kein aufwendiges Management von Markern erforderlich ist.
Der Bau von Gebäuden erfolgt durch das Reservieren von Gebäudeplättchen, die je nach Standort unterschiedliche Siegpunkte einbringen. Beim Bauen eines Gebäudes werden Bonusfelder auf den Spieler-Tableaus freigeschaltet, die einmalige Vorteile bieten. Neben den eigenen Gebäuden können auch öffentliche Gebäude errichtet werden, die die Patrizier ins Spiel bringen. Diese Gebäude bieten allen Spielern potenzielle Vorteile, was das Spielgeschehen noch spannender macht. Die Interaktion zwischen den Spielern wird durch die Notwendigkeit, sich um Ansprüche auf Bauplätze und Patrizier zu kümmern, zusätzlich verstärkt.

Fazit
Die Spielerfahrung in Kutná Hora variiert stark je nach Anzahl der Spieler. Im Zweispieler-Modus gestaltet sich das Spiel eher trocken und wenig interaktiv. Bauplätze sind selten umkämpft, und die Wahl der Gebäude fällt oft zugunsten einer Seite aus. In der Mine versuchen die Spieler, einen Ausgleich zu schaffen, was zu langen und teilweise langwierigen Spielzügen führen kann.
Im Gegensatz dazu entfaltet das Spiel mit vier Spielern sein volles Potenzial. Hier entwickelt sich ein spannender Wettkampf um Ansprüche, Plätze und Patrizier. Die Spieler müssen strategisch denken und die Züge ihrer Mitspieler genau beobachten, um sich einen Vorteil zu verschaffen. In dieser Konstellation wird Kutná Hora zu einem aufregenden Erlebnis, bei dem jeder Zug bedeutend ist und die Spieler aktiv in das Geschehen eingreifen müssen.

Ein Aspekt, der in Kutná Hora etwas unausgewogen wirkt, ist die Bewertung der Ressourcen. Diese können stark variieren, und die Preise ändern sich nur wenig, unabhängig von Angebot und Nachfrage. Beispielsweise kann ein Spieler, der viel Bier besitzt, zwar anfänglich Geld verdienen, aber Holz bleibt durchgehend die wertvollste Ressource, was die Zunftauswahl stark einschränkt und die strategischen Entscheidungen der Spieler beeinflusst.
Ein weiteres Lob gebührt den Designern für die Verwendung von recycelten Materialien in den Spielkomponenten. Diese sind nicht nur umweltfreundlich, sondern auch detailliert und stehen herkömmlichen Holzmeeple in nichts nach. Das ansprechende Design der Komponenten trägt zu einer attraktiven Spielatmosphäre bei.

Besonders positiv hervorzuheben ist das Regelwerk von Kutná Hora. Es ist sofort verständlich und ermöglicht einen schnellen Einstieg ins Spiel. Die übersichtlichen Blätter ersetzen das Hauptregelheft, sodass die Spieler keine weiteren Nachschläge benötigen, um die Regeln zu verstehen. Dies macht das Spiel besonders einsteigerfreundlich und reduziert die Hürde für neue Spieler.

Insgesamt bietet Kutná Hora eine gelungene Kombination aus klarer und leicht verständlicher Spielmechanik sowie strategischen Entscheidungen. Die Verwendung der Aktionskarten sorgt dafür, dass jeder Zug überlegt und bedeutsam ist. Das Spiel sollte idealerweise mit mindestens drei Spielern gespielt werden, um das volle Potenzial und die Schönheit der Mechanik zu entfalten. Mit seinem durchdachten Design und der ansprechenden Thematik ist Kutná Hora ein unterhaltsames und fesselndes Spiel, das sowohl Gelegenheitsspieler als auch erfahrene Strategen ansprechen wird.


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Kutná Hora: Stadt des Silbers

Erschienen bei HeidelbärGames
Für 2-4 Spieler in ca. 60-120 Minuten ab 13 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier HeidelbärGames)
*es handelt sich um einen Affiliate-Link
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