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Blockits

Von:Oli
25. Februar 2025 um 23:30

Hand hoch: Wer nennt Polyomino-Steine eigentlich immer nur Tetris-Blöcke? Ich jedenfalls schon. Es ist schon der Wahnsinn, wie tief sich dieses kleine, simple Spiel in die Köpfe eingebrannt hat. Und es geht auch nicht weg. Gut, es gibt ja viele Dinge, die im Alltag nach ihrer Marke benannt werden, ob Papiertaschentücher oder Nuss-Nugat-Creme oder…oder. Und ja, auch Brettspiele haben sowas schon geschafft. „Ich spiele Brettspiele“ „Ah, sowas wie Mensch ärgere Dich nicht oder Monopoly?“ hat vermutlich schon jede/r in unserer Bubble mal erlebt. Aber dass ein Videospiel sich dermaßen ins kollektive Gedächtnis einbrennt ist gefühlt noch seltener, oder war es früher zumindest.


Sei’s drum. Bei Blockits malen wir also Tetris-Blöcke auf ein Blatt ein. Und das geht so: Alle am Tisch bekommen zwei Blatt Papier: Ein Malblatt und ein Wertungsblatt. In jeder Runde werden vier (bei weniger Mitspielenden auch weniger) Würfel geworfen, die unsere geliebten Polyominos zeigen. Wer gewürfelt hat, sucht sich einen Würfel aus und gibt den Rest weiter. Hat jede/r einen Würfel, zeichnen alle gleichzeitig ihren Stein auf ihr Malblatt ein. Ziel ist es dabei eigentlich immer, eine Reihe abzuschließen. Und wie im digitalen Vorbild müssen neue Steine entweder auf dem Boden oder einem anderen Stein aufliegen. Anders als im Original fallen hier die Steine aber nicht von oben nach unten, sondern dürfen überall, wo Platz ist, auch platziert werden. Also auch in große, geschlossene Lücken. Außerdem dürfen die Blöcke hier auch gespiegelt werden.
Nach dem Malen wird auf dem Wertungsblatt eingetragen: der gezeichnete Block wird markiert und schafft man eine geschlossene Reihe, markiert man ein entsprechendes Kästchen. Nun wird geschaut, ob es Lücken gibt, in die kein Block mehr passt. Wenn ja, werden die entsprechenden Felder auf dem Malblatt durchgestrichen (das kann man selbstverständlich auch schon in der Malphase machen) und deren Anzahl auf dem Wertungsblatt notiert. Bis hierhin noch nicht spektakulär, aber nun geben alle ihr Malblatt nach links weiter (das Wertungsblatt wird behalten) und es beginnt die neue Runde mit Würfeln.


Und durch diesen fast schon lapidaren, simplen Kniff, wird aus dem simplen Tetris-Spiel eine taktische Angelegenheit. Denn: ich möchte einerseits nicht mehr schließbare Lücken entstehen lassen und gleichzeitig Reihen vervollständigen – da mir beides Punkte bringt. Ich möchte aber außerdem auch verhindern, dass ich der nächsten Person in der Reihe eine Zeile vorbereite, die die Person mit Leichtigkeit schließen kann. Das Spiel endet, sobald eine Person etwas einzeichnen muss, dies aber aufgrund ihres Malblattes und der zur Verfügung stehenden Würfel nicht kann. Laut Regeln sind dann noch alle anderen an der Reihe – was eigentlich immer unfair ist. Denn: Die Punkte werden in diesem Spiel nach dem Prinzip „je mehr desto mehr“ vergeben. Habe ich also viele Quadrate/T-Blöcke/etc. gesetzt, bekomme ich viele Punkte. Habe ich viele Reihen voll oder Lücken geschaffen, dann auch. Heißt: Wer einmal aussetzt, hat automatisch verloren und das nur, weil man ein Malblatt bekommt, das Mist ist. Kann man so spielen, haben wir aber nicht gemacht. Wir haben erstmal die Würfel verteilt und wenn dann jemand sagte „geht nicht“, dann durfte niemand mehr malen. Das fühlte sich deutlich fairer an und brachte zudem den kleinen Kniff mit sich, dass man nicht nur „Mist“ weitergeben darf, wenn man noch Punkten möchte.

Und ja, mit dieser kleinen Hausregel ist Blockits bei uns daheim wirklich zum Renner geworden. Ein schönes kleines Spiel für Zwischendurch. Schnell erklärt, schnell verstanden, schnell gespielt.

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Blockits von Juanito Pini
Erschienen beim frechverlag
Für 2 - 4 Spielende in 20 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier frechverlag)
*es handelt sich um einen Affiliate-Link. Für Euch entstehen keine zusätzlichen Kosten, wir erhalten eine kleine Provision.

Kniffel 7

Von:Julia
06. Oktober 2024 um 22:30



Manche Spiele sind so offensichtlich, man glaubt, die hätte es schon längst gegeben. „Kniffel 7“ ist eins davon und wirkt entsprechend, als hätte es eher eine KI denn ein Reiner Knizia erdacht. Nun, immerhin eins ist klar: Das Spiel hält exakt das ein, was es verspricht. 

Kniffel 7 ist ein Roll & Write-Spiel von Reiner Knizia für 2+ Spieler*innen ab 8 Jahren und dauert circa 20 Minuten. 

[Spielmaterial: Keine Überraschungen] 




Ein wenig bizarr ist es schon, dass Kniffel 7 in dieser Aufmachung bei den Neuheiten steht. Denn tatsächlich ist das Spiel von Verpackung über Design bis zu Logo zu 100% späte 90er. Eben eine Erinnerung an die Zeit, als Schmidt Spiele noch einer DER Spieleverlage war. In der Box sind die sieben Würfel, ein Bleistift und der passende Block enthalten.


Das Design erfüllt natürlich seine Funktion m Spielablauf, ist aber wirklich an der absoluten Mindestgrenze für Gestaltung. Schade, da hätte optisch doch noch etwas rausgeholt werden müssen. So wird das Ziel aber auch klar: Kniffel 7 spricht die Zielgruppe an, die eben auch in Zeiten des überquellenden Marktes noch dem Klassiker treu bleibt. Experimente gibt es da keine. 


[Spielablauf: Der Name ist Programm]





Kniffel 7 ist Kniffel mit 7 Würfeln. Das war’s. Das ist die Erklärung und der gesamte Clou des Spiels. Eine kleine Besonderheit ist dabei noch, dass sechs der sieben Würfel je eine der üblichen 1-6er Seiten gegen eine 7 getauscht haben. Von allen Zahlen von 1-7 sind entsprechend gleich viele im Würfelpool enthalten. 

Beim bis zu dreimaligen Würfelwurf versuchen die Spieler*innen dann die gängigen Ziele zu schaffen: Im oberen Bereich Zahlen sammeln (+ 7!), um den Bonus abzustauben (es gibt noch einen zusätzlichen Bonus, der die 7er Quote mit einberechnet.); Im unteren verschiedene Figuren zu erwürfeln – 4er und 5er Pasch (statt 3er und 4er), 2 Drillinge (statt Full House), 2 Straßen (mit 5 bzw 6 Würfeln) und den Kniffel mit allen sieben gleichen Zahlen. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt. 


[Fazit: Der kleine Kniff für Wenig-Spieler*innen] 


Das Tag Team aus Knizia und Schmidt hat es sich hier offensichtlich maximal einfach gemacht – denn es sind hier wirklich kaum Design-Entscheidungen getroffen worden. Auf der kleinen Idee, den Klassiker etwas aufzuwerten, baut der gesamte Mechanismus und das gesamte Spiel. 

Aber: Das funktioniert auch. Genau wie Kniffel wird auch Kniffel 7 bei den Kennerspieler*innen verhaltene Jubel auslösen, doch bei der anvisierten Spielgruppe könnte das Spiel dank der maximal einfachen Regeln und dem sehr nah beim ursprünglichen Design bleibenden Aussehen punkten. Meine Oma war als passionierte Kniffel-Spieler*innen seit über drei Jahrzehnten inklusive großen Runden mit 10 Kniffel-Spalten parallel jedenfalls begeistert von Kniffel 7. Und genau für solche Spieler*innen ist das hier das perfekte Geschenk zum nächsten Geburtstag.

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Kniffel 7 von Reiner Knizia
Erschienen bei Schmidt
Für 2-4 Spieler in 20 Minuten ab 8 Jahren
Boardgamegeek-Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Schmidt)

*es handelt sich um einen Affiliate-Link. Für Euch entstehen keine weiteren Kosten. Wir erhalten eine Provision.

At the office

05. Oktober 2024 um 22:30



Mit dem Roll and Write At the Office schickt uns Autorenlegende Reiner Knizia ins Büro und lässt uns die Mitarbeiterstruktur eines Teams möglichst effizient organisieren. Gespielt werden kann das Spiel laut Verpackung mit 2-4 Personen ab 8 Jahren. Faktisch spielbar wäre der Titel aber auch in wesentlich größeren Gruppen. Es macht imho sehr begrenzt einen Unterschied ob man zu zweit At the Office spielt oder sich in voller Besetzung an die Optimierung der Büromannschaften macht. Um das Spiel zu gewinnen will man das eigene Team besser organisieren als die Teams der Mitspielenden. Hierfür versucht man die Kriterien verschiedener Wertungskategorien möglichst gut zu erfüllen. Auf insgesamt fünf Arten kann man zu Punkten kommen. Eine dieser Möglichkeiten ist dabei ein Wettrennen. Meines Ermessens macht es hierbei keinen großen Unterschied ob man das Spiel mit der angegeben Höchstzahl von vier Personen spielt oder gar mit sechs oder mehr Spielenden. Einen Großteil der Punkte macht man eh in anderen Bereichen.
 



Doch treten wir einen Schritt zurück und lassen den Blick in unserem Büro schweifen. Zur Teamorganisation erhalten wir jeder Stift und Papier sowie für die Allgemeinheit fünf Würfel. Auf dem Bürobögen der Spielenden sind in Pyramidenform jeweils die 20 Teammitglieder abgebildet und rundherum die verschiedenen Möglichkeiten Punkte zu generieren. Es gibt dabei vier veschiedene Hemdfarben und fünf der Teammitglieder sind zudem Workaholics (Brillenträger). Im Laufe der Partie werden wir jedem Teammitglied einen Wert zuweisen und auf das Hemd schreiben. Das Spiel endet somit nach 20 Zügen, wenn alle Teammitglieder eine Zahl auf dem Hemd stehen haben. Hierfür rollt der oder die Startspieler*in die fünf Würfel und zieht danach einen farbigen Würfel zu sich heran. Alle Würfel mit der Augenzahl des gewählten Würfels werden zusätzlich für diesen Zug aus dem Spiel genommen. Danach werden Zahlen auf jeweils ein Hemd eingetragen. Der/die Startspielerin hat folgenden Optionen:
  • Wert des gewählten farbigen Würfels (Würfelwerte1-6) auf ein farblich passendes Hemd
  • Wert des gewählten farbigen Würfels plus Wert des weißen Würfel (zusammen sind hier Werte von 2-9 möglich) auf ein farblich passendes Hemd.
  • Wert des weißen Würfels auf ein bliebiges Hemd (Würfelwerte 1-3)

Zeitgleich tragen die Mitspielenden auch einen Wert ein. Sie haben ebenfalls die drei Optionen, wobei sie aber natürlich nicht den von dem/der Startspieler*in gewählten Würfel nutzen können, sondern nur die Auswahl aus den in der Mitte verbliebenen Würfeln haben. Auch hier geht farbiger sowie weißer Würfel einzeln oder beide Würfel in Kombination.
 
 


Beim Eintagen gibt es wenig überraschend divergierende Anreize Eintragungen zu machen. So wird in einer Kategorie belohnt, wenn man niedrige Eintragungen nur mit dem Farbwürfel macht. Eine andere Kategorie wiederum belohnt die Zahlenwerte absteigend anzuordnen. Die Werte sollen nämlich für Kompetenz stehen. Und so ist man bemüht, dass Mitarbeitende mit geringer Kompetenz nicht über fähigeren Teammitgliedern stehen. Beloht wird auch, wer als erstes alle Mitarbeitenden einer Hemdfarbe oder alle Brillenträger mit Kompetenzwerten versorgt hat. Einen hohen Reiz hat es auch hohe Zahlenwerte zu nutzen. Einmal sind eingetragene Kompetenzwerte für sich schon Siegpunkte. Weiterhin wird auf jeder Hierarchieebene auch geschaut ob bestimmte Schwellenwerte erreicht werden. Dafür kann man dann noch einmal Bonuspunkte bekommen. Nach Eintragen der Zahlen, wechselt der/die Startspieler*in im Uhrzeigersinn und das Ganze wiederholt sich.
 


At the Office spielt sich sehr flott. Die angegeben 20 Minuten sind total realistisch. Schnell erklärt ist der Titel auch. Es ist auch durchaus realistisch, dass spielerfahrene 8-Jährige die Regeln verstehen werden. Ob sie Freude am Spiel haben werden, das steht auf einem anderen Blatt. Die Büroorganisation ist nämlich ein recht dröges, zahlenlastiges Geschäft. Ausstattung und grafische Gestaltung des Titels sind meines Ermessens mit dem Begiff funktional ganz gut umschrieben. Dies passt ja irgendwie zu der uns übertragenen Aufgabe, setzt aber nicht unbedingt einen zusätzlichen Spielreiz. Wenig überraschend bei Veteran Knizia funktionieren Mechanik und Spiel der Wertungsgmechnismen einwandfrei. Der Mann hat halt Expertise, kann rechnen und enwirft solche Titel wahrscheinlich an einem guten Nachmittag. Meinen erfahrenen vielspielenden Mitspieler*innen fehlte aber der besondere Kniff, welcher den Titel von der Masse der Roll and Writes unterscheidet. Teilweise stieß auch auch die Ausgelieferheit beim Eintragen gegen Ende einer Partie auf. Somit würde ich Vielspieler*innen eher von dem Titel abraten und das Ganze vielmehr als schnell erklärten Absacker oder als Familienspiel einordnen. Für eine ganze Hand voll Partien trägt das Spiel sicherlich, auch wenn es keine Möglichkeiten zur Variation bietet. Man spielt stets mit dem immer gleich aufgebauten Bürobogen. Wer auf der Suche nach einem einfachen und schnell gespielten Roll and Write ist, der oder die könnte an At the Office aber Gefallen finden.


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At the office

Autorin:  Reiner Knizia

Erschienen bei Trefl

Für 2 bis 4 Spieler*innen ab 8 Jahren.

Spieldauer etwa 20 Minuten




Sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (Trefl)
*es handelt sich um einen Affiliate-Link






 











Pick a Pen: Gärten

Von:Daniel
08. September 2024 um 22:30

Besonders im Frühjahr und Sommer erfreuen wir uns an den vielfältigen Farben unseres Gartens. So ist es auch in Pick a Pen: Gärten, einem von drei Roll & Write-Spielen, die Altmeister Dr. Reiner Knizia für den niederländischen Verlag 999 Games entworfen hat und die auf Deutsch von Amigo lokalisiert wurden. Der Twist: Bei Pick a Pen würfeln wir mit Stiften und nicht mit Würfeln.


Pick a Pen: Gärten enthält die für ein Roll & Write üblichen Spielbögen, die grafisch sehr ansprechend gestaltet daher kommen, und 5 dicke Buntstifte, deren 6 Seiten je eine Würfelzahl von 1-5 zeigen (die 1 erscheint doppelt).

Spielablauf: Stifte würfeln, auswählen, ausmalen

Der Spielablauf ist denkbar einfach: Ein Startspieler würfelt, bzw. rollt, die Stifte und wählt einen aus. Diese Anzahl Felder malt er dann zusammenhängend auf seinem Spielbogen aus, natürlich in der gewählten Farbe. Im Folgenden wählen wir nacheinander jeweils einen Stift, bis diee aufgebraucht sind und der nächste Spieler wieder neu würfelt.


Beim Ausmalen der Felder in Pick a Pen: Gärten versuchen wir Gärten in den verschiedenen Farben zu füllen und so Siegpunkte zu erlangen. Die Gärten sind mit ihren Grenzen bereits vorgegeben und bestehen aus unterschiedlich vielen Feldern. Dabei erhalten wir entweder Punkte, wenn wir alle Felder eines Gartens in einer Farbe anmalen oder es uns durch besonders geschickte Platzierung gelingt, jede der 5 Farben in einem einzelnen Garten unterzubekommen. Das Spiel endet sofort, wenn eine Person das letzte Feld des Spielbogens ausfüllt (und dafür noch einige Bonuspunkte erhält) oder wenn eine Person das letzte Stift-Symbol ausmalen muss. Diese erhalten wir, wenn wir einen Stift auswählen (müssen), den wir nicht in unseren Gärten unterbekommen.

Weitere Level für mehr Anspruch

Mehr Spieltiefe bieten die Spielbögen der Level 2 und 3, die ebenfalls auf den Spielblöcken enthalten sind. Hier tauchen in einigen Gärten entweder bunte Blumen- oder farblose Baum-Felder auf, für die wir zusätzliche Punkte sammeln, wenn wir sie in bestimmten Farben ausmalen.


Pick a Pen: Gärten ist ein ansprechendes Puzzle und das Ausmalen der Gärten in den bunten Farben gehört ebenso zum Spielerlebnis wie der Versuch, möglichst viele Punkte zu erreichen. Die Stifte-Auswahl funktioniert besonders gut mit zwei Spielern. Zu viert sinkt mein Einfluss doch enorm und ich bin dem Glück noch mehr ausgeliefert als sowieso schon. Dieser Glücksfaktor nimmt im Laufe einer Partie immer weiter zu und teilweise haben sich unsere Partien auch am Ende ziemlich frustrierend angefühlt. Wenn man nur noch eine kleine Ecke frei hat und die richtige Farbe oder Zahl einfach nicht kommen wollen, kassiert man eben einen Fehlwurf nach dem Nächsten und das fühlt sich wenig belohnend an.

Fazit: grundsolides Roll & Write

Wenn es einmal läuft, kann sich das Ergebnis jedoch sehen lassen und mechanisch merkt man Pick a Pen: Gärten an, dass hier einer der produktivsten und zuverlässigsten Spielautoren der Welt wieder einmal zugeschlagen hat. Das Spiel ist grundsolide und der Kniff mit den Stiften als Würfel hebt es aus der Masse an Roll & Write-Titeln hervor. Gebraucht hätte es das jedoch nicht. Farbige Würfel hätten den Zweck ebenso erfüllt und auch insgesamt erfindet das Spiel das Genre nicht neu. Wer jedoch Spaß am Kolorieren und bunten Puzzlen hat, kann mit Pick a Pen: Gärten nicht viel falsch machen.
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Pick a Pen: Gärten von Reiner Knizia
Erschienen bei Amigo
Für 2-4 Spielende in ca. 30 Minuten ab 8 Jahren

Sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (Amigo)

Tüfteln

21. August 2024 um 22:30

 

Mit Tüfteln legt das Autorenduo Reinhard Staupe und Jannik Walter in ihrem neuen Verlag KENDi ein Würfelspiel vor, welches sich auch in großen Gruppen spielen lässt. Die Packung benennt 15 Personen als Höchstzahl der Teilnehmenden, im Grunde könnte die Anzahl der Mitspielenden aber beliebig groß sein. Ausgestattet ist die Packung aber für 4 Personen, denn es liegen vier Stifte bei. Wer Stifte liest, der oder die wird ahnen: Es handelt sich um ein Roll and Write-Spiel. Und genauso ist es auch. Bei Tüfteln handelt es sich um ein sehr einfaches Spiel dieses Genres. Zum Spielen braucht man einen Stift und einen Spielzettel pro spielender Person sowie noch zwei sechsseitige Würfel. 

 

 

Auf dem Spielzettel findet man neun Quadrate, welche wiederum aus je vier kleineren Quadraten/Feldern bestehen. In diese Felder sind Würfelergebnisse eingetragen. Teilweise sind dabei auch schon Zahlen vorgegeben. Vorder- und Rückseite des Spielzettels sind jeweils unterschiedlich bedruckt, weil sich das Spiel in zwei Varianten spielen lassen kann. In der einfachen Variante auf der Zettelvorderseite sind die Hälfte der Felder weiß und die andere Häfte blau.

 

 

Ein Spielzug bei Tüfteln stellt sich so dar, dass eine Person für alle Mitspielenden würfelt. Das Würfelergebnis haben sodann alle auf ihren Zetteln einzutragen. Dabei hat man dann die Wahl beide Zahlen entweder komplett auf blau oder weiß einzutragen. Bei den weißen Felder kann man frei noch nicht belegte weiße Felder wählen. Entscheidet man sich auf blau einzutragen, so sind die Zahlen immer auf zwei verbundenen blauen Feldern einzutragen. Dies wird wiederholt bis alle Felder des Spielzettels gefüllt sind. In der zweiten Spielvariante gibt es Felder in fünf verschiedenen Farben. Beim Eintragen hat man sich dann für eine Farbe zu entscheiden auf der man beide Zahlen einträgt. Dies ist nochmal ein wenig herausfordernder.

 


Am Ende des Spiels bekommt man dann Punkte für sechs verschiedene Wertungskriterien wie 2er (2 gleiche Zahlen), 4er (vier gleiche Zahlen) oder Straße (vier aufeinanderfolgende Zahlen im Uhrzeigersinn) in einem der größeren Quadraten aus vier Feldern. Hat man alle sechs Kategorien geschafft, so bekommt man auch noch sieben Bonuspunkte. Wie dieser Flug über die Regeln schon erkennen lässt: Tüfteln ist wirklich ein sehr simples Spiel. Es ist in wenigen Minuten erklärt, lässt sich auf geringen Raum spielen und ist kompatibel mit wenig spielenden Menschen. Solo lässt es sich gegen eine Punktetabelle spielen. Mir persönlich geht es mit dem Spiel so, dass ich keinen hohen Wiederspielwert sehe. Klar, die Würfel fallen immer anders und man kann sich mit dem Eintragen natürlich auch ungeschickt anstellen. Meines Ermessens ist das was als Spielergebnis rauskommt bei vergleichbar starken Mitspielenden letztendlich vom Zufall abhängig. Mit dem Blick auf die Punkte gibt es meiner Einschätzung nach nur einen Lösungsweg: Alle Kategorien anpeilen um auch die Bonuspunkte anzusteuern und mit den verbleibenden zwei Vierer-Quadraten möglichst hochpunktige Kategorien anpeilen. Für mich persönlich ist das zu wenig Spielerlebnis. Es tut nicht weh und ist auch die ersten Partien eine reizvolle, kleine Herausforderung. Dann kommt aber eben nichts Neues mehr. In dem Sinne ist Tüfteln so ein wenig wie ein Kneipenspiel. Etwas was man beim Quatschen und Biertrinken nebenher daddelt. Hierfür sehe ich es gut geeignet. Ebenso könnte es auf einer Zugfahrt, auch mit Kindern ab dem Grundschulalter, seine Berechtigung haben. Als Absacker in Runden von Vielspielenden wird es sicher nicht allzu lange tragen.

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Tüfteln

Autor: Reinhard Staupe, Jannik Walter 

Erschienen bei KENDi

Für 1-15 Spieler*innen ab 8 Jahren.

Spieldauer etwa 15 Minuten



Sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (KENDi)







Sixto

Von:Daniel
08. August 2024 um 22:30

Die ganz simple Rezension könnte lauten: Sixto ist wie Qwixx mit Spalten. Keine Angst, ganz so einfach möchte ich es mir nicht machen und stelle die Neuheit von Qwixx-Erfinder Steffen Benndorf und seinem Bruder Florian aus dem Kendi-Verlag noch ausführlicher vor.

Sixto ist ein Würfel-Ankreuzspiel, bei dem vor jedem Spieler ein Spielzettel liegt, der unterschiedliche Zahlenreihen zeigt. Wer an der Reihe ist, würfelt mit den sechs farbigen Würfeln, die zu den sechs Zahlenreihen der Spielzettel passen. Sind wir mit unserem Wurf einverstanden, dürfen alle Mitspieler die gewürfelten Zahlen in der entsprechenden Reihe ankreuzen. Ein Neuwurf steht uns dabei zur Verfügung, bei dem wir allerdings keine Würfel in Kniffel-Manier zur Seite legen dürfen. Hopp oder topp also!


Ankreuzen von links nach rechts

Nun gilt: Die Zahlen bei Sixto dürfen nur von links nach rechts angekreuzt werden und wenn wir eine Zahl überspringen, können wir nicht mehr zu ihr zurückkehren. Die letzten drei Zahlen im Zielbereich der Reihen dürfen wir dabei erst ankreuzen, wenn wir bereits vorher in der Reihe 4 Kreuze gemacht haben. Sobald wir zwei Zahlen im Zielbereich einer Farbe angekreuzt haben, kommt der Würfel dieser Farbe aus dem Spiel. Das Spiel endet, sobald mindestens drei der sechs Würfel aus dem Spiel genommen wurden.

Bei der Wertung am Spielende erhalten wir zunächst Punkte für die Anzahl der Kreuze pro Zeile, die wir setzen konnten. Je mehr, Kreuze, desto mehr Punkte gibt es. Zusätzlich, und das ist das Alleinstellungsmerkmal von Sixto, erhalten wir Punkte für die Anzahl an Kreuzen in jeder Spalte. Spalten, in die wir nur ein Kreuz gesetzt haben, schlagen sogar mit fünf Minuspunkten zu Buche. Wer dann am meisten Punkte hat, gewinnt.

Spalten und chaotische Zahlen als Variation zum Original

Grundsätzlich gefällt mir die Variation von Sixto zu seinem großen und überaus erfolgreichen Bruder Qwixx sehr gut. Die Wertung der Spalten und die etwas chaotischere Verteilung der Zahlen in den einzelnen Reihen bringt genug frischen Wind an den Tisch, um mich neugierig zu machen. Andere Spielprinzipien wurden übernommen und sorgen so für eine fast vertraut-heimelige Atmosphäre. Ankreuzen von links nach rechts, das Einleiten des Spielendes und die Wertung der einzelnen Farben sind nahezu identisch.


Leider sorgte die Würfelauswahl aber für einigen Frust beim Spielen und schließlich dazu, dass Sixto bei mir keinen positiven Gesamteindruck hinterlassen hat. Da jeder Spieler immer alle Würfel zum Ankreuzen verwenden kann ist es fast egal, wer diese wirft. Wenn ich an der Reihe bin, kann ich mich nur dazu entscheiden, die sechs Würfel meines Wurfs allen zur Verfügung zu stellen oder noch einmal zu würfeln. Dabei schaue ich zunächst auf meinen Spielzettel und kann abwägen, welcher Würfel mir wie gut passt. Vielleicht sind zwei dabei, die ich gerne ankreuzen würde, einer mit Abstrichen und drei lieber gar nicht. Wenn ich erneut würfele, laufe ich Gefahr, meine Ausgangsposition erheblich zu verschlechtern und die meiner Mitspieler zu verbessern. Es ist absolut dem Zufall überlassen und als Spieler habe ich keinerlei Einfluss mehr darauf, welche Würfel zur Verfügung stehen. Natürlich kann ich bei meiner Entscheidung des Neuwürfelns die Spielzettel meiner Mitspieler einbeziehen und eine Risikoabwägung treffen, aber es ist ein absolutes Zufallsprodukt, wem ein Würfelwurf letztlich passt und wem nicht. Vom fehlenden Überblick einmal ganz zu schweigen.

Bei Qwixx fühlt sich das Würfeln erheblich belohnender an, da ich in meinem Zug zwei Würfel eintragen kann und meine Mitspieler eine eingeschränkte Auswahl und nur ein Kreuz haben. Beim Eintragen selbst gilt es dann die gleiche Entscheidung zu treffen wir schon vor einem Jahrzehnt: Wie viele Zahlen bin ich bereit auszulassen, um noch ein Kreuz zu machen? In dieser Hinsicht bietet Sixto bei der Entscheidungsfindung also nichts Neues.

Fazit: Keine wirkliche Alternative zum Klassiker

Wer Qwixx mit all seinen Varianten durch hat, für den könnte Sixto noch einmal einen gewissen Spielreiz bieten. Ich hingegen bleibe beim Klassiker und warte darauf, bis Steffen Benndorf eine Sixto-Variante herausbringt, bei der ich als Spieler mehr Einfluss auf die Würfel habe. Die Wertung der Spalten ist nämlich ein Twist, den ich eigentlich ganz gut finde.
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Sixto von Steffen und Florian Benndorf
Erschienen bei Kendi Games
Für 1-6 Spielende in ca. 15 Minuten ab 8 Jahren

Sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (Kendi Games)
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