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Big Red One Assault Museum

29. Juli 2024 um 06:13

Die Objekte im Big Red One Assault Museum erinnern an die amerikanische Landung am 6. Juni 1944 am Omaha Beach, nur wenige hundert Meter vom Big Red One Assault Museum entfernt. Die 1. US-Division war Teil der berühmten Landung, wo sie trotz der aufgetretenen Schwierigkeiten gemeinsam mit der 29. US-Division die Gebiete um Saint-Laurent, Vierville und Colleville-sur-Mer sicherte. Der Spitzname der Division bezog sich auf ihr Divisionsschulterabzeichen, eine rote 1 und lautete deshalb „Big Red One“. Sie wurde auch als „First to Fight“ bezeichnet.

1. US-Infantry Division

Die 1. Infanteriedivision wurde im Juni 1917 gegründet. Sie war die erste US-Infanteriedivision, die im Ersten Weltkrieg zum Kampf gegen die deutschen Streitkräfte aufgestellt wurde. Als die 1. amerikanische Infanteriedivision am 15. Mai 1942 eingesetzt wird, zählte sie fast 15.000 Soldaten. Ihre erste Schlacht im Zweiten Weltkrieg fand am 8. November 1942 im Rahmen der Operation Torch statt. Die alliierten Streitkräfte organisierten zum ersten Mal eine groß angelegte Landung in der Nähe der Stadt Oran in Algerien. Die 1. Infanteriedivision kämpft anschließend in Tunesien und nimmt im Juli 1943 an der Invasion Siziliens teil.

Am 6. Juni 1944 landet das 16. Infanterieregiment der 1. Division unter dem Kommando von Generalmajor C. Ralph Huebner um 6:30 Uhr in der Normandie vor der Ortschaft Colleville-sur-Mer. Doch der deutsche Widerstand ist äußerst stark und die Amerikaner stehen am Rande einer Katastrophe. Die Verluste sind enorm, 95 Prozent der Offiziere wurden getötet und niemand ist dort gelandet, wo er eigentlich sein sollte. Doch die Veteranen Nordafrikas ließen sich nicht entmutigen und stürmten den Atlantikwall, der von der 352. deutschen Infanteriedivision bewacht wurde. Colonel George A. Taylor, Kommandeur des 16. Infanterieregiments, brüllte seinen Männern am Strand einen Satz zu, der in die Geschichte einging: „An diesem Strand halten sich zwei Sorten von Menschen auf: die, die tot sind, und die, die sterben werden. Und jetzt lasst uns hier verschwinden.“

Nach den D-Day-Landungen am 6. Juni 1944 rückte die Division unter Major General Clarence R. Huebner im Rahmen des V. US-Korps landeinwärts und sicherte so einen Brückenkopf für Versorgungs- und Kampftruppen. Sie drang anschließend weiter ostwärts durch Frankreich vor. Im September 1944 erreichte die Division die deutsche Grenze und nahm im folgenden Monat Aachen ein. Im Anschluss kämpfte die Division im Hürtgenwald und an der Rur. Anfang Dezember wurde die Division, nach sechs Monaten ununterbrochenem Kampfeinsatz, zur Auffrischung von der Front abgezogen. Mit dem Beginn der deutschen Ardennenoffensive am 16. Dezember 1944 wurde die Division an die Ardennenfront verlegt, wo sie erneut schwere Kämpfe zu bestehen hatte.

Im Februar 1945 brach die 1. US-Infanteriedivision aus dem amerikanischen Brückenkopf bei Remagen aus und nahm an der Einkesselung des Ruhrgebiets teil, bevor sie durch Mitteldeutschland nach Osten vorrückte. Am Ende des Krieges war die „Big Red One“ durch ganz Deutschland bis in die westliche Tschechoslowakei vorgerückt.

Museum

Das Museum wurde im April 2004 eröffnet und ist das Ergebnis der leidenschaftlichen Besessenheit von Pierre-Louis Gosselin. Ähnlich wie Michel de Trez mit seiner Leidenschaft für die amerikanische Luftlandetruppe in Dead Man’s Corner hat Pierre-Louis in Colleville-sur-Mer etwas Ähnliches in kleinerem Maßstab geschaffen. Das Museum in Colleville-sur-Mer stellt also mehr oder weniger die Privatsammlung von Pierre-Louis Gosselin dar. Schon als Junge war er von den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs und insbesondere der 1. amerikanischen Division fasziniert. Mittlerweile verfügt das Museum über eine beeindruckende Menge an Militärobjekten, die jedes Jahr weiterwächst.

Trotz seiner geringen Größe zeigt das Museum eine beträchtliche Anzahl von Artefakten, darunter einige ungewöhnliche Gegenstände wie die komplette Militärausrüstung von Kaplan Captain Andrews, die er persönlich gespendet hat. Die Sammlung umfasst auch umfangreiche Archivdokumente und Besucher können sich an das Museum wenden, wenn sie das Archiv nutzen möchten.

Objekte

Diese stählerne Klappe eines LCVP, also eines kleinen Landungsbootes, welches mit der ersten Angriff-Welle am Omaha Beach eintraf, fand Pierre-Louis Gosselin als 14-jähriger Junge am Strand. Er erhielt von der Gemeinde die Erlaubnis das Fundstück zu bergen und er versprach damals, dass er sie später in einem eigenen Museum hier in Colleville-sur-Mer ausstellen werde. Somit war die Grundlage für das spätere Museum gelegt. Die Vorderseite der Klappe ist mit Löchern übersät, die von einer Explosion stammen müssen.

Neben der Klappe gibt es weitere spannende Teile eines Landungsbootes, wie die hölzerne Seitenwand, Bootshaken, Rettungsring und Schiffschraube zu sehen. Interessant ist die deutlich blaue Farbe der Seitenwand, die man auch auf der Landeklappe findet, also nicht das Grau, welches man sonst in Darstellungen sieht.

Weitere kleine Objekte, die mit den Landungsbooten in Verbindung stehen, wie das Handbuch für die Crew.

Diese hölzerne Wasserfass gehörte ebenfalls zur Standartausstattung eines LCVP.

Mit Schlachtbooten transportierten die Demolition-Teams ihren Sprengstoff und weitere Ausrüstung vom Landungsboot an den Strand. Der wasserfeste Anorak gehörte einem Crew-Mitglied eines Landungsbootes. Um die Hüfte trägt er einen Rettungsgürtel.

Zu den Abwehrmaßnahmen der Deutschen zählten solche „belgischen Tore“, die in langen Reihen aufgestellt verhindern sollten, dass Fahrzeuge vom Wasser aus auf den Strand fahren konnten.

Minen, wie diese Tret-Mine, waren eines der gefährlichsten Hindernisse am Strand.

Diesen Helm eines US-Soldaten der 1. US-Division erhielt Pierre von der Familie des ehemaligen Bürgermeisters von Colleville-sur-Mer, der den D-Day im Jahr 1944 miterlebt hatten und diesen Helm in einem Graben an der Dorfkreuzung fand. Später recherchierte Pierre anhand der Abzeichen auf dem Helm, dass dieser einem Stabs-Unteroffizier der G-Kompanie des 16 Regiments gehört haben muss. Diese Kompanie erreichte und eroberte als erste US-Einheit den Ort Colleville-sur-Mer. Der Unteroffizier, der am Anfang der Kolonnen vom Strand den Ort erreichte, wurde durch einen Kopfschuss eines Scharfschützen getötet. Man kann noch deutlich das Einschuss- und Ausgangsloch im Helm sehen. Später erfährt Pierre, dass es sich bei dem Träger des Helmes um den Staff-Sergeant Silbert P. Greene gehandelt hat.

Die Uniformjacke mit Rettungsgürtel eines Corporals der 1. US-Division.

Die berühmte Assault-Weste, mit der einige ausgewählten Truppenteile ausgestattet wurden.

Ausrüstung der Landungstruppen, wie Sprengstoff und Gasmaskentasche.

Dieser Kleidersack gehörte Captain T. F. Obrien, der an seinem 30. Geburtstag getötet wurde. Zu sehen auf dem Sack sind die „Invasion-Strips“, der Verweis auf die „G“ Kompanie und die Seriennummer.

Diese Szene stellt zwei US-Soldaten am Omaha Beach dar. Die Bazooka des einen Soldaten wurde von einem Einheimischen im Jahr 1964 gefunden.

Neben den Uniformen und Ausrüstungsteilen, sind auch die Dinge im Bild-Hintergrund interessant, wie das Hotel-Schild oder die zerschossene Tür.

Spannend sind, neben den Fundstücken, auch die zahllosen privaten Dinge der Soldaten der 1. US-Division, wie Fotos und Briefe, die dem Museum von Familienmitgliedern zugeschickt und als Ausstellungsstücke überlassen wurden.

Zu diesem Chaplain mit Namen Captain F. E. Andrews der 1. US-Division gibt es einen extra Ausstellungsbereich.

Neben den Ausstellungsstücken zur 1. US-Division gibt es in diesem Museum auch eine erstaunlich große Auswahl an Fundstücken zur deutschen Armee. Hier zu sehen ist ein Treibstofftank eines Abwehr-Flammenwerfers.

Teile eines deutschen Unterstandes.

Vor allem zu den deutschen Fallschirmjägern gibt es eine ganze Reihe von interessanten Ausstellungsstücken.

FAZIT: Ein ungemein interessantes Museum, dass aber nur seine volles Potenzial entfaltet, wenn man sich wirklich eingehend mit zumindest einigen der Ausstelungsstücke beschäftigt.

BROMuseum046

franktactica

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