Lese-Ansicht

Napoleonische Kriege in Norddeutschland – Dioramen der Franzosenzeit

Neben den Spiel-Präsentationen des TACTICA Themenraumes 2025 wird es auch eine kleine Ausstellung zum Thema „Franzosenzeit“ geben. Im Rahmen dieser Ausstellung werden Frank Herberger und Jens Kalle einige ihrer 1/72 Dioramen zeigen. Bei einem dieser Werke handelt es sich um das französische „Fort Napoleon“ welche in den Napoleonischen Kriegen die Elbmündung beim heutigen Cuxhaven sicherte. Weitere Dioramen sind der Schlacht um Lüneburg, dem Gefecht bei Groß Boden und Siek und dem Gefecht um die Moorburger Schanze gewidmet.

Das Fort Napoleon bei Cuxhaven

Einen Bericht dazu findet ihr hier:

Angriff auf die Moorburger Schanze

Einen Bericht dazu findet ihr hier:

Gefecht bei Groß Boden

Einen Bericht dazu findet ihr hier:

Gefecht bei Siek

Einen Bericht dazu findet ihr hier:

Schlacht um Lüneburg

Einen Bericht dazu findet ihr hier:

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Museum – Geschichte in Miniaturen / Teil 3

Neben meinem Besuch der Veranstaltung „Dioramica 2024“ hatte ich endlich Gelegenheit, die für mich neunen Räumlichkeiten des Museums – Geschichte in Miniaturen und die dortigen neuen Groß-Dioramen zu besichtigen. Zunächst noch eine kurze Klarstellung: das Museum trägt jetzt den Namen „DIORAMICA“, ich habe aber den alten Museums-Namen für diesen Bericht verwendet, um an meine alten Berichte anknüpfen zu können. Hier noch einmal der Link zu den Berichten meines ersten Besuches:

Ich hatte gar nicht erwartet, dass es nach meinem letzten Besuch viele neue Werke zu bestaunen gibt, aber gleich im ersten Raum wurde ich quasi von neuen und sensationellen Dioramen erschlagen. Aber der Reihe nach. Das kleine Museum, am Rande des Städtchens Heilbad Heiligenstadt, zeigt auf rund 300 qm Ausstellungsfläche mehr als 20 Dioramen mit mehr als 30.000 handbemalte Zinnfiguren und alles im Maßstab 1/72. Geleitet wird das Museum von Patrick Ullrich und Wolfgang Meyer. Es gibt insgesamt 5 Räume, in denen die Dioramen mehr oder weniger thematisch zusammengefasst wurden.

Infos zum Museum findet ihr hier: https://www.geschichte-in-miniaturen.de/museum/info.html

Und nun ein kleiner Rundgang durch die Ausstellung…

Mittelalter

Die Dioramen zum Thema Mittelalter hatte ich bereits in einem meiner älteren Berichte vorgestellt, deshalb will ich an dieser Stelle nur ein paar wenige Fotos zeigen. Allerdings sind die Stadt und Festung der deutschen Ordensritter dermaßen eindrucksvoll, dass ich ein paar zusätzliche Bilder einfüge. Dieses Diorama ist übrigens noch nicht vollendet, es fehlt tatsächlich noch die innere Burganlage. Man darf gespannt sein…

Napoleonische Kriege

Auch in Sachen Napoleonische Kriege gibt es keine neuen Dioramen in der Ausstellung. Leider ist das große Herzstück der alten Ausstellung, das Diorama „Cröbern 1813“ um einen großen Teil verkleinert bzw. aufgeteilt worden. Das riesige Schaustück „Möckern 1813“ ist komplett verschwunden. Beides ist aber absolut verständlich, da der Platz im Museum begrenzt ist.

19. Jahrhundert

Vor allem die Konflikte im 19. Jahrhundert bilden in der Museumsausstellung einen eigenen und ganz neuen Bereich.

Solferino 1859

Besonders eindrucksvoll ist das Diorama der Schlacht von Solferino im Jahr 1859. Die Schlacht von Solferino war die Entscheidungsschlacht im Sardinischen Krieg zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Königreich Sardinien mit dessen Verbündetem Frankreich unter Napoléon III. Durch die Niederlage der Österreicher bei Solferino am 24. Juni 1859 wurde der Krieg von Sardinien gewonnen und der Weg zur Einigung Italiens eröffnet. Neben den Massen an Figuren, sind besonders die wunderschönen Gebäude, wie die des Dorfes mit der Cappella-Ossario von Solferino sowie der vorlagerte ummauerte Friedhof zu erwähnen. Aber auch die Geländegestaltung an sich, mit den Hügeln und Tälern, machen den besonderen Reiz dieses Dioramas aus.

Sudan 1884

Mit dem Diorama „Sudan 1884“ wurde versucht, möglichst alle Elemente des britischen Feldzugs gegen die Anhänger des Mahdi in einem Bild zu vereinen. So wird der Nil mit einem Kanonenboot, ein kleiner Ort am Ufer, der mit seinen Gebäuden an den Gouverneurspalast von Karthoum erinnert, kämpfende Truppen des britischen Camel Korps, fliehende europäische Zivilisten sowie angreifende Ansari (schon mit den typischen „geflickten“ Gewänder, die erst ab 1885 getragen wurden) gezeigt. Alles sehr schön in Szene gesetzt, aber als „Interessierter“ dieser Epoche und speziell dieses Konfliktes, ist die gezeigte Handlung nicht so recht stimmig. Ich hätte mich mehr über ein spezielles, wirklich historisches Ereignis gefreut.

Rorke`s Drift 1879

Was dem Diorama „Sudan 1884“ fehlt, macht das benachbarte Schaustück „Rorke`s Drift 1879“ deutlich besser. Hier ist der berühmte Angriff der Zulu auf die Missionsstation von Rorke`s Drift, der vom Nachmittag des 22. Januar bis zum frühen Morgen des 23. Januar 1879 in Natal/ Südafrika, stattfand, in einem perfekten Diorama dargestellt. Sowohl die Anzahl und Position der britischen Verteidiger sowie die Größe, das Aussehen und die Lage der einzelnen Gebäude ist perfekt wiedergeben. Da ich Rorke`s Drift selbst vor einigen Monaten besucht hatte, war das Ganze für mich natürlich von besonderem Interesse.

Camerone 1863

Legendär ist das Gefecht von Camerone, das im Rahmen der französischen Intervention in Mexiko am 30. April 1863 stattfand. Es ist dieses Ereignis, welches den Mythos der französischen Fremdenlegion begründet. Bei dem Gefecht kämpften 62 Legionäre und 3 Offiziere der Fremdenlegion unter dem Capitaine Jean Danjou und den Sous-Lieutenanten Clément Maudet und Napoleon Vilain gegen rund 2.000 Soldaten unter dem mexikanischen Oberst Francisco de Paula Milán, davon 1.200 Infanteristen und 800 Kavalleristen.

1864 Düppeler Schanzen

Sehr begeistert war ich vom Diorama „1864 Düppeler Schanzen“, dem Höhepunkt des Deutsch-Dänischen Krieges, bei dem Preußens und seine Verbündeten gegen Dänemark kämpften. Mit der Erstürmung der Düppeler Schanzen und dem Sieg über die dänische Armee wurde die sogenannte Schleswig-Holstein–Frage zugunsten Deutschlands geklärt. Dieser Feldzug war der erste der deutschen Einigungskriege, an dessen Ende die Gründung des Deutschen Kaiserreiches stand.  Im Diorama wird die Erstürmung von zwei der Schanzen dargestellt. Zusätzlich gibt noch ein kleines, zweites und ergänzendes Diorama, welche das dänische Panzerschiff „Rolf Krake“zeigt. Das Schiff kreuzte als Unterstützung der dänischen Truppen im Sund von Sonderborg und er Flensburger Förde.Vor allem die Wasserdarstellung ist hier einfach perfekt.

Zweiter Weltkrieg

Die sieben Dioramen im ersten Stock sind ausschließlich dem 2. Weltkrieg gewidmet. Das Ganze scheint mir außerdem ein „Tribut“ an die großartigen Miniaturen der Firma AB Figures zu sein, da in den Schaustücken fast ausschließlich diese Figuren verwendet wurden. Mir kann das nur recht sein, da ich selbst ebenfalls ein großer Fan dieser Miniaturen-Serie bin und diese ebenfalls sehr gern verwende. Die gezeigten WW2-Themen sind sehr vielfältig, obwohl die dargebotenen Szenen für meinen Geschmack etwas zu sehr die deutsche Armee im Focus haben.

Kreta 1941

Das Diorama „Kreta 1941“ beinhaltet einen Hinterhalt deutscher Fallschirmspringer, die eine britische Fahrzeugkolonne mit Mörsern angreifen. Ein kleines, von Deutschen besetztem Bergdorf bildetet dabei eine eigene Szene. Der Umstand, dass Kreta eine griechische Insel ist, wird durch einen kleinen Fischerhafen dargestellt, in dem britische Truppen operieren. Originell ist auch, dass über dem Diorama deutsche Fallschirm und Flugzeuge baumeln und so auch diesen Aspekt des damaligen Unternehmens Merkur aufgreifen.

Tunesien 1943

Mit Tunesien 1943 geht es nach Afrika und den dortigen Feldzug des deutschen Afrika-Korps. Gezeigt wird ein deutsches Feldlager, eine Panzerkolonne, ein Panzerabwehrstellung sowie ein Zeltlager Einheimischer Berber. Fahrzeuge und Figuren sind, wie immer, wunderschön bemalt und in Szene gesetzt. Die Handlung und die einzelnen Szenen passen für mich persönlich nicht so optimal zusammen, was den Gesamteindruck etwas schmälert.

Italien 1943

Das Ausstellungsstück „Italien 1943 hatte ich bereits in meinem älteren Bericht gewürdigt und auch im Rahmen der TACTICA wurde dieses schöne Diorama bereits gezeigt.

Operation Bagartion 1944

Mit dem Diorama „Operation Bagartion 1944“ geht es thematisch nach Russland. Wieder ist die Handlung der Szene eine Fahrzeugkolonne, die in einen Hinterhalt der deutschen Truppen rollt. Die einzelne Szene des Dioramas und die Geländegestaltung sind wieder einmal erstklassig.

Kessel von Falaise 1944

Der Kessel von Falaise markierte den Endpunkt der Kämpfe in der Normandie nach dem D-Day am 6. Juni 9144. Große Teile der deutschen Armee in der Region von Falaise wurden eingekesselt und die Wehrmacht verlor zwischen dem 7. und 21. August insgesamt 50.000 Soldaten, weitere 200.000 gerieten in Kriegsgefangenschaft. Das Diorama zeigt amerikanische Einheiten, die zurückweichende deutsche Einheiten in einer französischen Kleinstadt überholen. Im Zentrum des Geschehens sieht man einen kleinen Bahnhof, in dem ein deutsche Panzerzug von den US-Truppen erbeutet wurde.

Ardennenoffensive 1944

In diesem Diorama stoßen deutsche Panzerspitzen auf Bastogne vor. Die Ardennenoffensive im Winter 1944 bestand aus dem Versuch der deutschen Wehrmacht durch einen Gegenangriff auf den Vormarsch der Alliierten Armee zu reagieren. Zu sehen sind auch drei Sherman Panzer, die durch Beschuss einiger 8,8 Geschützen ausgeschaltet wurden. Als Figuren wurden die AB-Miniaturen in Wintertarn eingesetzt, was neben dem üblichen Einsatz in Russland mal eine Abwechslung darstellt. Die Winterlandschaft ist sehr schön geworden und ich weiß aus eigenen Erfahrungen, wie aufwendig die Gestaltung ist.

Operation Market Garden 1944

Dieses relativ neue Diorama zeigt den Gegenstoß der deutschen Wehrmacht im Jahr 1944, nachdem die britischen Luftlandetruppen im Rahmen des Operation Market Garden ihren Absprung- bzw. Landung absolviert hatten. Soweit ich es verstanden habe, wird mit dem Diorama ein fiktives Gebiet in Südost-Holland, dem Ort der damaligen Operation gezeigt, wobei versucht wurde typische Elemente der Landschaft, wie einen Kanal mit Brücke und einen der typischen Bauernhöfe darzustellen. Die Szenen im Diorama zeigen einen im Wald abgestürzten britischen Gleiter, eine deutsche Flak-Stellung, eine Marschkolonne deutsche Panzergrenadiere, einen durch deutsche Truppen besetzten Bauernhof.

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franktactica

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