Lese-Ansicht

Gettysburg-Tour / Teil 8

Nach meinen Berichten über den Angriff von Longstreets Korps auf die südlichen Stellungen der Union am Peach Orchard, Devils Den, dem Little Round Top und den Kämpfen am Wheatfield, geht es nun um das Finale des 2. Tages der Schlacht von Gettysburg, den Angriffen auf den Culp’s Hill und den East Cemetery Hill, dem nördlichen Ende der sogenannten „Fish-Hook“ – Verteidigungslinie der Union-Armee.

Einleitung

Der Culp’s Hill, zusammen mit dem benachbarten Cemetery Hill, der als Sammelpunkt für das I. und XI. Korps der Unionstruppen nach dem Rückzug von den Gefechten am ersten Tag der Schlacht nördlich und westlich der Stadt diente, wurde ursprünglich am 1. Juli 1863 nur von wenigen Einheiten der Unionsarmee besetzt. Hier lagerte die Iron Brigade, die sich nach ihrer erbitterten Schlacht am Seminary Ridge eingegraben hatte. Generalleutnant Richard S. Ewell, Kommandeur des II. Korps der Konföderierten, hatte von General Lee den etwas ungenau gehaltenen Befehl erhalten, diese Höhen südlich der Stadt zu erobern, wenn sich dazu eine Möglichkeit ergeben würde („if practicable“). Er glaubte, dass der Culp’s Hill unbesetzt und daher ein gutes Ziel für einen Angriff wäre und dessen Einnahme die Position der Union auf dem Cemetery Hill unhaltbar machen würde. Die 3. Division des II. Korps, unter dem Kommando von Generalmajor Edward „Allegheny“ Johnson war gerade auf dem Schlachtfeld eingetroffen. Die Einheiten dieser Division hatte nicht an den Kämpfen am ersten Tag der Schlacht teilgenommen und deshalb sollte der Angriff auf den Hügel durch diese relativ frischen Regimenter erfolgen.

Der farbige Kreis markiert den Schauplatz dieses Berichtes auf dem Schlachtfeld.

Johnson ließ zunächst einen kleinen Trupp zur Aufklärung den Hang hinaufschicken. Dieser stieß jedoch auf Plänkler der 7. Indiana Infanterie des I. Korps, einen Teil der Division von Brigadegeneral Wadsworth, welche die Rückseite des Korps-Train bewachten. Johnsons Aufklärungstrupp wurde überrascht und beinahe gefangen genommen, bevor die Männer schließlich fliehen konnten. Dieser Umstand sowie die Information, dass sich US-Verstärkungen von Osten näherten und seine Flanke bedrohten und der erwähnte „if practicable“-Befehl veranlassten Ewell schließlich dazu, den Angriff nicht durchzuführen. Auch Generalmajor Jubal Early, einer seiner Divisions-Kommandeure, stimmte dieser Entscheidung zu. Lees Befehl wurde später häufig kritisiert, weil er Ewell zu viel Ermessensspielraum gelassen hatte. Viele Historiker spekulierten außerdem darüber, wie wohl der aggressivere Stonewall Jackson auf den Befehl reagiert hätte und wie anders der zweite Schlachttag verlaufen wäre. Einer von vielen „what if’s“, welche unzählige Seiten der Literatur zur Schlacht von Gettysburg füllen.

Die beiden markanten Reiterdenkmäler auf dem East Cemetery Hill – das für Hancock und das für Howard – erinnern an das Treffen der beiden Kommandeure hier am späten Nachmittag jenes ersten Nachmittags der Schlacht. Hancocks Befehl, die Verteidigung auf diesem Hügel und auf Culps Hügel zu verstärken, bildeten die Grundlage für Meades „Angelhaken“-Verteidigungslinie.

Generalleutnant Richard S. Ewell

Die zentrale Figur der Konföderierten während den Kämpfen um die nördlichen Hügel, den Culp’s Hill und den Cemetery Hill, war General Ewell, der Kommandeur des II. Korps. Dieser hatte erst vor kurzem ein schweres Erbe angetreten. Er hatte die Nachfolge für den in der Schlacht bei Chancellorsville tödlich verwundeten Thomas Jonathan Jackson, besser bekannt als „Stonewall“ Jackson, angetreten. Als die Nation auf einen Krieg zusteuerte, war Ewell im Allgemeinen ein Befürworter der Union.  Als sein Heimatstaat Virginia jedoch die Sezession erklärte, trat Ewell am 7. Mai 1861 aus der US-Armee aus und der Provisorischen Armee von Virginia bei. Äußerlich war Ewell wenig charismatisch. Mit 1,73 Metern war er recht klein, und sein ansonsten kahler Kopf war nur von einem braunen Haarkranz bedeckt. Leuchtende, hervorquellende Augen ragten über die markante Nase und erzeugten eine Wirkung, die viele mit einem Vogel verglichen – einem Adler, sagten manche, oder einer Waldschnepfe andere.  Er war so nervös und zappelig, dass er nicht in normaler Position schlafen konnte. Er hatte sich eingeredet, an einer mysteriösen inneren „Krankheit“ zu leiden, und ernährte sich daher fast ausschließlich von einem Gericht aus in Milch gekochtem, mit Zucker gesüßtem, geschältem Weizen. Ein Freund beschrieb ihn als „eine Ansammlung von Anomalien“. Er war der größte Exzentriker der Nord-Virginia-Armee, doch seine Männer, die seinen Mut und seine Großzügigkeit kannten, liebten ihn.

Generalleutnant Ewell

Culp’s Hill

Der Culp ’s Hill liegt etwa 1.200 m südlich des Stadt-Zentrums von Gettysburg. Er besteht aus zwei felsigen Hügeln, dem Upper und dem Lower Culp’s Hill, die durch einen schmalen Sattel voneinander getrennt sind.  Die dicht bewaldete höhere Hügelkuppe liegt 190 m über dem Meeresspiegel, während der Lower Culp’s Hill etwa 30 m niedriger ist. Der Osthang fällt zum etwa 50 Meter niedrigeren Rock Creek ab, und der Westhang führt zu einer Anhöhe der heute als Stevens Knoll (früher McKnight’s Hill), bezeichnet wird und die Verbindung zum Cemetery Hill darstellt. Der Culp ’s Hill war im Jahr 1863 im Besitz des Farmers Henry Culp, dessen Farm am Fuß des Hügels lag und dessen Familie namensgebend für den Hügel war. Der Culp’s Hill bildete eine der Schlüsselpositionen der Union, verankerte die rechte Flanke der Verteidigungslinie der Unionsarmee und sicherte den Baltimore Pike, den für die Unionsarmee lebenswichtigen Versorgungsweg, der zudem für alle Bewegungen der inneren Linie genutzt wurde. Wenn die Konföderierten in der Lage gewesen wären, den Hügel zu erobern und zu sichern, hätte dies die Stabilität der gesamten Position der Union bedroht und möglicherweise einen Durchbruch der Konföderierten ermöglicht.

Die heutige „East Confederate Avenue“ führt zum Culp’s Hill
Der Culp’s Hill im 19. Jahrhundert.

Benner‘s Hill

Östlich von Gettysburg und dem Culp’s Hill befindet sich der Benner’s Hill, ein 175 Meter hohe Hügel, welcher die Stadt Gettysburg überragt. Am Fuße dieser Anhöhe verläuft der Rock Creek, eine Barriere zwischen dem Hügel und der Stadt. Im Jahr 1863 war der Hügelkamm eine offene Fläche, mit Weizen- und Maisfeldern und Teil der 208 Hektar großen Farm von Christian und Susan Benner. Das Haus der Benners lag etwa 400 Meter südlich des Hügelkamms, in der Nähe des Wolf’s Hill. Am Nachmittag des 2. Juli 1863 sicherte hauptsächlich dieser Benner’s Hill die linke Flanke der Hauptkampflinie der Konföderierten, da sich weiter links davon nur noch eine dünne Linie von Plänklern erstreckten. Die Lage des Hügels in Reichweite der Unionstruppen auf dem Cemetery Hill und dem Culp’s Hill machte ihn sowohl zu einem hervorragendem Beobachtungspunkt als auch zu einer guten Stellung für Artillerie. Das zerklüftete Gelände im Tal unterhalb des Hügels, das vom brusttiefen Rock Creek durchschnitten wurde, erschwerte den Angriff auf die Anhöhe und gab so Lees linker Flanke ein erhebliches Maß an Sicherheit vor Gegenangriffen.

Lees Schlachtplan für den 2. Juli sah vor, dass Ewell gegen die rechte Flanke der Unionstruppen auf den Cemetery Hill und den Culp’s Hill einen Scheinangriff, eine sogenannte Demonstration durchführen sollte, während Longstreets Korps die Hauptoffensive gegen die linke Flanke der Unionstruppen in der Nähe der Round Tops durchführte. Die Befehle von Lee an Ewells besagten, dass er mit seinem Korps sofort zum Handeln bereit sein müsse, sobald er den Lärm von Longstreets Geschützen hören würde. Da Ewell die Divisionen von Rodes und Early in den Kämpfen um die Stadt Gettysburg eingesetzt hatte, entschied er, dass die frische Division von Generalmajor Edward Johnson am 2. Juli die Führung übernehmen sollte. Mit Ewells Zustimmung beschloss Johnson, das Artilleriebataillon von Oberstleutnant Andrews auf den Benner’s Hill, dem einzigen geeigneten Hügel in Reichweite, in Stellung zu bringen, um hier den Beschuss auf die rechte Flanke der Union zu eröffnen, sobald Longstreet seinen Angriff begann. Wie Andrews berichtete, lag Benner’s Hill in Reichweite aller Unionsbatterien, die vom Cemetery Hill oder Culp’s Hill aus feuerten. Als die Geschütze der Konföderierten schließlich eingesetzt wurden, mussten alle Kanonen auf dem kleinen Hügel zusammengedrängt in Stellung gebracht werden, wodurch sie ein gutes Ziel für die Unions-Artillerie bildeten.

Geschütze auf dem Benner’s Hill.

Andrews konnte sein Artillerie-Bataillon am 2. Juli nicht selbst kommandieren. Er war auf dem Marsch nach Pennsylvania in Winchester schwer verwundet worden, und so trat der neunzehnjährigen Majors Joseph W. Latimer, ein ehemaliger Student des Virginia Military Institute, an seine Stelle und kommandierte die Einheit am 2. Juli. Latimer, der von seinen Männern „Boy Major“ genannt wurde, untersuchte zunächst das Gebiet um Benner’s Hill sorgfältig und hatte große Schwierigkeiten, für seine Pferde und Munitionswagen einen geeigneten Platz zu finden. Schließlich platzierte Latimer seine Geschütze mit den Munitionswagen, Protzen, Mannschaften und Pferden in einem flachen Gelände hinter einem Zaun. Hier sollte diese verbleiben, bis die Zeit gekommen war, die Geschütze auf eine Linie vorzuziehen. Es handelte sich um fünf Batterien, bestehend aus zwanzig Kanonen. Zu diesen Geschützen gehörten auch insgesamt sechs 20-pounder Parrott Rifle, die schwersten Geschütze, die in der Schlacht von Gettyburg eingesetzt wurden. Johnson verstand die Herausforderung, der sich seine Kanoniere stellen mussten. Von seinem Hauptquartier an der Hanover Road aus schien Benner’s Hill direkt vor dem bewaldeten Culp’s Hill und etwas links vom Cemetery Hill zu liegen. Folglich würde er dem konzentrierten Feuer von beiden Hügeln und auch dem Flankenfeuer einer Batterie in der Nähe der Baltimore Road ausgesetzt sein.

Major Joseph W. Latimer

Andrews‘ Artillery Battalion / Major Joseph W. Latimer

  • 1st Maryland Battery: Cpt William F. Dement (4 x 12-pdr. Napoleons)
  • Alleghany (Virginia) Artillery: Cpt John C. Carpenter (4 x 12-pdr. Napoleons / 2 x 3-in Ordnance rifles)
  • Chesapeake (Maryland) Artillery: Cpt William D. Brown (4 x 10-pdr. Parrotts)
  • Lee (Virginia) Battery: Cpt Charles I. Raine (2 x 20-pdr. Parrotts / 1 x 10-pdr. Parrots / 1 x 3-in Ordnance rifles)

II. Corps Artillery Reserve

  • 1st Rockbridge (Virginia): Cpt. Archibald Graham (4 x 20-pdr. Parrotts)

Gegen 16 Uhr befahl Latimer, seine Geschütze auf der Kuppe des Benner’s Hill und in seiner Verlängerung auf der Nordseite der Hanover Road in Stellung zu bringen. Johnson befahl Brigadegeneral Jones, Infanterieunterstützung für Latimers Geschützlinie bereitzustellen. Er postierte daraufhin Oberstleutnant Salyers 50. Virginia links von den Batterien. Er hatte außerdem vier Kompanien des 25. Virginia Regiments als Plänkler in der Senke nahe des Rock Creek geschickt. Als alles bereit war, eröffnete Latimer das Feuer auf die Stellung der Union. Die konföderierten Artilleristen schlugen sich zunächst wacker und die gut geführten Geschütze beeindruckte den Gegner. Doch das Schlachtenglück war den konföderierten Kanonieren nicht lange gewogen. Zuvor hatte Major Osborn, Chef der Artillerie des XI. Korps auf dem Cemetery Hill, um mehr Artillerie gebeten, woraufhin ihm 32 zusätzliche Geschütze geschickt wurden. Insgesamt neuen Batterien des I., XI., XII. Korps und der Armee-Reserve der Union feuerten zeitweise auf die Konföderierten Stellungen auf dem Benner’s Hill. Fünf Geschütze der Artilleriebrigade des XII. Korps waren dabei auf dem Culp’s Hill positioniert worden. Sie bestanden aus drei 10-Pfünder-Parrotts der Independent Pennsylvania Battery E unter dem Kommando von Lt. Edward R. Geary (Sohn des Divisionskommandeurs John W. Geary) und zwei Napoleons von der 5. US-Artillerie unter der Führung von Lt. William E. Van Reed.

Denkmal für die Batterie K der 5. US-Artillerie auf dem Culp’s Hill

I. Corps Artillery Brigade / Col. Charles S. Wainwright

  • Maine Light, 5th Battery (E): Lt. Edward N. Whittier (6 x 12-pdr. Napoleons)
  • 1st New York Light, Battery E & Battery L: Lt. George Breck (6 x 3-in Ordnance rifles)
  • 1st Pennsylvania Light, Battery B: Cpt. James H. Cooper (4 x 3-in Ordnance rifles)
  • 4th United States, Battery B: Lt. James Stewart (6 x 12-pdr. Napoleons)

XI. Corps Artillery Brigade / Maj. Thomas W. Osborn

  • 1st New York Light, Battery I: Cpt. Michael Wiedrich (6 x 3-in Ordnance rifles)

XII. Corps Artillery Brigade

  • Pennsylvania Light, Battery E: Lt. Edward R. Geary (3 x 10-pdr. Parrotts)
  • 5th United States, Battery K: Lt. William E. Van Reed (2 x 12-pdr. Napoleons)

Artillery Reserve

2nd Volunteer Brigade

  • New York Light, 5th Battery: Cpt. Elijah D. Taft (6 x 20-pdr. Parrotts)

3rd Volunteer Brigade

  • 1st Ohio Light, Battery H: Cpt. James F. Huntington (6 x 3-in Ordnance rifles)
  • 1st Pennsylvania Light, Batteries F and G: Cpt. R. Bruce Ricketts (6 x 3-in Ordnance rifles)

Stevens Knoll

Dieser kleine Hügel war in der Region vor der Schlacht von Gettysburg als McKenzie’s Hill bekannt, benannt nach dem Besitzer der Gegend. Seinen heutigen Namen verdankt der Hügel Captain Greenleaf Stevens, dem Kommandeur der 5. Maine-Batterie, die während der Schlacht hier stationiert war. Nach dem Rückzug durch Gettysburg am späten 1. Juli bezog die Batterie hier Stellung. Die Kanoniere errichteten in der Nacht die Erdwälle zum Schutz der Kanonen. Am frühen 2. Juli wurde Captain Stevens verwundet, getroffen von einem zufälligen Schuss aus Richtung der Stadt. Lieutenant Edward N. Whittier übernahm deshalb für den Rest der Schlacht das Kommando über die 5. Maine-Batterie. Das 33. Massachusetts-Regiment von Howards XI. Korps schützte die linke Flanke der Batterie. Um die rechte Flanke der Batterie zu unterstützen, wurde die Iron Brigade des I. Korps am Hang zu Ihrer rechten Vorderseite aufgestellt. Die Überreste des 24. Michigan-Regiments, das am 1. Juli in Herbst’s Woods so schwere Verluste erlitt, hielt die linke Flanke der Brigadelinie. Am späten Nachmittag des 2. Juli beteiligten sich aufgrund der Beschaffenheit von Culp’s Hill nur die am weitesten linksstehende Geschütze der 5. Maine-Batterie am Artillerieduell gegen Latimers Bataillon auf Benner’s Hill.

“Stevens’ Battery”. Das Denkmal für die 5. Maine-Batterie auf dem Stevens-Knoll. Die Batterie wurde in der Schlacht von Gettysburg von Captain Greenlief Thurlow Stevens kommandiert. Er wurde am 2. Juli verwundet und Leutnant Edward N. Whittier übernahm das Kommando.
Generalmajor Henry Warner Slocum. Kommandant des rechten Flügels der Potomac-Armee in der Schlacht von Gettysburg

Artillerieduell

Den meisten Berichten zufolge dauerte das Artillerieduell etwa zwei Stunden. Am Ende hatten die Genauigkeit, die Übermacht und die bessere Position der Unionbatterien eine verheerende Wirkung auf Latimers Geschützlinie. Mindestens ein Munitionswagen in Dements Maryland-Batterie explodierte, und Dement selbst wurde verwundet. Browns Chesapeake-Batterie verlor ein Geschütz und es wurden dermaßen viele Kanoniere verwundet, dass sie nur noch zwei ihrer verbleibenden Geschütze bedienen konnten. Brown selbst erlitt zwei Beinbrüche, wodurch ein Bein amputiert werden musste.  Er erholte sich nicht von den schweren Verletzungen und starb am 11. Juli. Als immer mehr von Latimers Kanoniere getötet oder verwundet wurden, griffen Infanteristen des 50. Virginia-Regiment ein und halfen beim Bedienen der Geschütze. Latimer hielt seine Männer in Kampflinie, solange die Geschütze noch über Munition verfügten. Schließlich empfahl der junge Major seinem Vorgesetztem General Johnson, ihm zu gestatten, das Bataillon zurückzuziehen. Johnson genehmigte den Rückzug, doch als das Feuer nachließ, verwundete eine der letzten Granaten der Union den jungen Latimer tödlich.

Die Geschütze der Unionstruppen auf dem Cemetery Hill neutralisierten somit Ewells Artillerie. Um Lees Befehle zur Unterstützung von Longstreets Angriff weiterhin auszuführen, musste sich Ewell also seiner Infanterie bedienen. Johnsons Division, die auf den offenen Feldern der Daniel Lady Farm hinter Ihnen lagerte, bereitete sich auf den Angriff auf Culp’s Hill vor.

Blick vom East Cemetery Hill zum Culp’s Hill.

Major-General Edward Johnson

Johnson wurde im Chesterfield County, in Virginia geboren, aber seine Familie zog bald nach Kentucky. Er besuchte die Militärakademie der Vereinigten Staaten und machte 1838 seinen Abschluss. Er diente in den Seminolenkriegen in Florida und im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg. Anschließend diente er im Dakota-Territorium, in Kalifornien, Kansas und in der Utah-Expedition. Nach Ausbruch des Bürgerkriegs trat militärisch erfahrene Johnson erneut in den Dienst in der United States Army und erhielt am 2. Juli 1861 den Rang eines Colonels im 12th Georgia Infantry Regiment. Ende 1861 wurde er zum Brigadegeneral befördert. Er erhielt den Befehl, den Allegheny-Berg zu verteidigen, wo seine Truppen von einem Überraschungsangriff der Unionstruppen getroffen wurde. Aufgrund dieses Gefechts erhielt er den Spitznamen „Allegheny“ Johnson. Obwohl der 47-jährige Junggeselle Johnson ein stämmiger und grobschlächtiger Charakter war, hatte er den Ruf eines Frauenhelden. Aufgrund einer Wunde, die er sich in Mexiko zugezogen hatte, litt er unter einem Auge, das unkontrolliert zwinkerte, was viele Frauen glauben ließ, er würde mit ihnen flirten. Im Jahr 1863, nach der Reorganisation der Armee von Nord-Virginia, wurde Johnson, trotz einer vorher zugezogenen schweren Verwundung, zum Generalmajor befördert und erhielt das Kommando über die „Stonewall Division“. Im Mai 1863 hatte sich Johnson so weit erholt, dass er seine Division im Gettysburg-Feldzug anführen konnte. Er brauchte immer noch einen schweren „Hickory“-Stock, um sich zu Fuß fortbewegen zu können und seine Männer gaben ihm den Spitznamen „Old Clubby“.

Major-General Johnson

Johnsons Division

Johnson’s Division (II Korps) / Major-General Edward Johnson

Steuart’s Brigade / Brigade-General George H. Steuart

  • 1st Maryland Battalion: Ltc James R. Herbert
  • 3rd North Carolina: Maj William M. Parsley
  • 10th Virginia: Col Edward T. H. Warren
  • 23rd Virginia: Ltc Simeon T. Walton
  • 37th Virginia: Maj Henry C. Wood

Stonewall Brigade / Brigade-General James A. Walker

  • 2nd Virginia: Col John Q. A. Nadenbousch
  • 4th Virginia: Maj William Terry
  • 5th Virginia: Col John H. S. Funk, Ltc H. J. Williams (w)
  • 27th Virginia: Ltc Daniel M. Shriver
  • 33rd Virginia: Cpt Jacob B. Golladay

Nicholls‘ Brigade / Colonel Jesse M. Williams

  • 1st Louisiana: Ltc Michael Nolan (k), Cpt Edward D. Willett
  • 2nd Louisiana: Ltc Ross E. Burke (w&c)
  • 10th Louisiana: Maj Thomas N. Powell
  • 14th Louisiana: Ltc David Zable
  • 15th Louisiana: Maj Andrew Brady

Jones‘ Brigade / Brigade-General John M. Jones

  • 21st Virginia: Cpt William P. Moseley
  • 25th Virginia: Col John C. Higginbotham (w), Ltc J. A. Robinson, Maj Robert D. Lilley
  • 42nd Virginia: Ltc Robert W. Withers (w), Cpt Samuel H. Saunders
  • 44th Virginia: Maj Norvell P. Cobb (w), Cpt Thomas R. Buckner
  • 48th Virginia: Ltc Robert H. Dungan, Maj Oscar White
  • 50th Virginia: Ltc Logan H. N. Salyer, Maj L. J. Perkins

Greene’s Verteidigungslinie

Am Vormittag des 2. Juli 1863 war das XII. US-Korps am Culp’s Hill eingetroffen und befestigte den Hügel. Brigadegeneral George S. Greene, mit 62 Jahren einer die ältesten Generäle der Union auf dem Schlachtfeld, war Brigadekommandeur in der Division von Generalmajor Geary. Als Bauingenieur vor dem Krieg hatte er ein gutes Verständnis für den Wert von Verteidigungsanlagen. Seine Divisions- und Korpskommandeure glaubten nicht, dass die Einheiten sehr lange auf dem Culp’s Hill stationiert sein würden, und teilten deshalb seine Begeisterung für den Bau von Brustwehren nicht, allerdings wurden seine Bemühungen auch nicht unterbunden. Greene beauftragte seine wenig begeisterten Männer mit dem Fällen von Bäumen und dem Sammeln von Steinen und Erde, um so effektive Verteidigungsstellungen zu errichten. Sie gruben Schützengräben, schichteten Steine auf und sicherten diese mit Baumstämmen und sogenannten „Headlocks“, wodurch nicht nur die Körper, sondern auch die Köpfe der Verteidiger geschützt wurden.

Brigadegeneral George S. Greene

Die Verteidigungsstellungen der Union am 2. Juli erstreckten sich von den Artilleriebatterien auf Stevens’s Knoll im Norden, gefolgt von Wadsworths Division des I. Korps, Greenes New Yorker Brigade in den Stellungen, die von Norden nach Süden am oberen Hang verliefen, und der Brigade von Brigadegeneral Kane, die sich hinter Brustwehren am unteren Hang mit Greenes Linie verband. Hinter dieser Front befanden sich von links nach rechts die Brigaden von Candy, McDougall, Colgrove und Lockwood, die sich über Spangler’s Spring und durch McAllister’s Woods erstreckten. Die letzten drei Brigaden gehörten zur Division von Brigadegeneral Ruger vom XII. Korps, der für Brigadegeneral Williams eingesprungen war, welcher vorübergehend das Korpskommando innehatte.

Durch die Angriffe im Südenund die dort sich entwickelnden erbitterten Kämpfen bemühte sich General Meade, Oberkommandeur der Unions-Armee, so viele Verstärkungen wie möglich in diese Richtung zu schicken. So befahl er auch Slocum, das XII. Korps zur Unterstützung in Bewegung zu setzten. Es ist unklar, ob er dem gesamte Korps den Stellungswechsel befahl oder Slocum anwies, eine Brigade zurückzulassen. Slocum tat das Letztere, und so blieb nur Greenes Brigade zurück und übernahm damit die alleinige Verantwortung für die Verteidigung von Culp’s Hill.

Das Denkmal für den Generalmajor George Greene

Greene platzierte zwei seiner Regimenter – das 60. und das zusammengelegte 78. und 102. New Yorker – vom Gipfel des Upper Hills den Hang hinunter. Diese Regimenter blieben also auf der oberen Seite der Senke zwischen dem Upper und dem Lower Culp’s Hill. Auf der anderen Seite der Senke positionierte Greene das 149. New Yorker. Am Lower Culp’s Hill, setzte Greene das 137. New Yorker Regiment von Colonel David Ireland ein, um die dort verlassenen Brustwehren zu besetzen. Wie der Adjutant Wheelock vom 137. New Yorker Regiment am 6. Juli erklärte, deckten sein Regiment und das 149. New Yorker Regiment nun „eine viermal größere Distanz ab als die, die wir ursprünglich besetzt hatten.“ Die gesamte Linie von nur noch 1.400 Mann, war also gefährlich überdehnt und bestand nur noch aus einer einreihigen Feuerlinie, ohne jegliche Reserven.

Das Denkmal für das 78. und 102. New Yorker Infanterieregiment. Die 78. New Yorker Infanterie wurde in der Schlacht von Gettysburg von Oberstleutnant Herbert von Hammerstein kommandiert. Er kam mit 198 Mann auf das Schlachtfeld und verlor 6 Tote, 21 Verwundete und 3 Vermisste. Die 102. New Yorker Infanterie Regiment wurde in Gettysburg von Colonel James C. Lane befehligt. Er wurde am 2. Juli verwundet, und Kapitän Lewis R. Stegman übernahm das Kommando. Es bestand aus 248 Mann und verlor 4 Tote, 17 Verwundete und 8 Vermisste.
Die 60th New Yorker Infanterie Regiment wurde in der Schlacht von Gettysburg von Oberst Abel Godard kommandiert. Die Einheit war 273 Mann stark und verlor 11 Tote und 41 Verwundete. Es hatte die Spitznamen „1st St. Lawrence Regiment“, „Ogdensburg Regiment“ und „Union Guards“.

XII Corps / Major-General Henry W. Slocum

3rd Brigade / Brigade-General George S. Greene

  • 60th New York: Col Abel Godard
  • 78th New York: Ltc Herbert von Hammerstein
  • 102nd New York: Col James C. Lane
  • 137th New York: Col David Ireland
  • 149th New York: Ltc Charles B. Randall

Johnsons Angriff

Gegen 19 Uhr, als die Dämmerung hereinbrach und die Angriffe der Konföderierten auf die linke Flanke und die Mitte der Unionslinie nachließen, entschied sich Ewell, seinen Hauptangriff der Infanterie zu beginnen. Aufgrund der vollständigen Überlegenheit der Unions-Artillerie hatte er mit dem Angriffsbefehl auf die Dunkelheit gewartet, um so dem Feuer der feindlichen Geschütze zu entgehen. Er schickte drei Brigaden (4.700 Mann) der Division von Generalmajor „Allegheny“ Johnson über den Rock Creek und den Osthang des Culp’s Hill hinauf. Die Brigaden waren von links nach rechts die von Steuart, Williams und Jones. Die Stonewall-Brigade unter Brigadegeneral Walker war früher am Tag ausgeschickt worden, um die linke Flanke der Konföderierten östlich von Rock Creek abzuschirmen. Obwohl Johnson Walker befahl, sich dem Angriff in der Abenddämmerung anzuschließen, war er dazu nicht in der Lage, da die Stonewall-Brigade mit der Kavallerie der Union unter Brigadegeneral Gregg um die Kontrolle über Brinkerhoff’s Ridge kämpfte.

Auf der rechten Flanke der Konföderierten hatte Jones Brigade aus Virginia-Männern das schwierigste Gelände zu überqueren, den steilsten Hang von Culp’s Hill. Als sie durch den Wald und das felsige Gelände hinaufkletterten, waren sie geschockt über die Stärke der Brustwehren der Union auf dem Kamm. Ihre Angriffe wurden vom 60th New Yorker Regiment, das nur sehr wenige Verluste zu beklagen hatte, relativ leicht zurückgeschlagen. Die Verluste der Konföderierten waren enorm hoch, einschließlich General Jones, der verwundet wurde und das Schlachtfeld verlassen musste.

Im Zentrum machte Nicholls Louisiana-Brigade eine ähnliche Erfahrung wie Jones. Die Angreifer waren zwar in der Dunkelheit im Wesentlichen unsichtbar, abgesehen von kurzen Momenten, in denen sie schossen und die Mündungsblitze die Umgebung erhellten, aber die Verteidigungsanlagen waren höchst wirksam, und das 78. und 102. New Yorker Regiment erlitten in einem vierstündigen Gefecht nur wenige Verluste.

Das 3. North Carolina und das 1. Maryland, die rechten Elemente von Steuarts Brigade, stolperten praktisch in die Senke in ihrer linken Front. Die Verteidiger der Union warteten nervös und beobachteten, wie sich die Mündungsblitze der konföderierten Gewehre näherten. Als sie schließlich dicht vor ihnen standen, feuerten Greenes Männer eine vernichtende Salve ab. Das 3. North Carolina „taumelte, wie ein Betrunkener“ zurück. Bei ihrem Vormarsch wurden den beiden konföderierten Einheiten schwere Verluste zugefügt, da die Regimenter in ein Kreuzfeuer vom 149. New Yorker auf dem oberen Hügel und dem 137. New Yorker darunter gerieten. Während die New Yorker den beiden Südstaaten-Infanterie-Einheiten hohe Verluste zufügten, tasteten sich in der Dunkelheit die anderen Regimenter von Steuarts Brigade gegen die sich ganz rechts erstreckenden Stellungen vor und fanden dort nur wenige Plänkler und teilweise auch gar keinen Widerstand. Das kleine 23. Virginia von Steuarts Brigade gelangte so hinter die rechte Flanke des 137. New Yorker Regiments und griff dieses an. Zu diesem Zeitpunkt befahl Oberst Ireland, Kommanduer der 137. New Yorker, der Kompanie A auf dem rechten Flügel, sich im rechten Winkel zu den Brustwehren zu formieren. Sie konnten jedoch nicht standhalten, und die Männer von Oberst Ireland zogen sich unter dem wachsenden Druck von Steuarts Männern mit schweren Verlusten zurück. Ireland lenkte nun seiner Männer in eine Linie hinter einer „Traverse“ – einer Brustwehr, die senkrecht zur Hauptverteidigungslinie positioniert und gegen Flankenangriffe auf den oberen Culp’s Hill angelegt worden war (es könnte sich aber auch um ein Element der verlassenen Stellungen der Brigade von Brigadegeneral Kane gehandelt haben). Aber auch nachdem das 137. New Yorker Regiment seine neue Position eingenommen hatte, kämpften Steuarts Männer verbissen weiter. Schließlich erreichten Verstärkungen des I., II. und XI. Korps das dezimierte Regiment von Irland. Diese Einheiten, berichtete Greene, „leisteten gute Dienste und wurden in die Schützengräben geschickt, um unsere Regimenter zu entlasten, da ihre Munition aufgebraucht war und ihre Musketen gereinigt werden mussten.“

Das 149th New York Infantry Monument am Südhang des Culp’s Hill. Das Regiment traf am frühen Morgen des 2. Juli 1863 auf Culp’s Hill ein und wurde am 2. Juli gegen 18.45 Uhr angegriffen. Die Bronzetafel an der Westseite des Denkmals zeigt den Color-Sergeant William C. Lilly, der die Fahnenstange des Regiments repariert. Die Fahne selbst erhielt während der Kämpfe über achtzig Einschusslöcher, während sie hinter den Verteidigungsanlagen aufgepflanzt stand. Eine Kugel der Konföderierten zerschmetterte die Fahnenstange und sie fiel über die Brustwehr vor die Front des Regiments. Lilly nahm allen Mut zusammen, sprang über den Verteidigungswall und rette die Fahne. Anschließend nahm er sich Zeit, um diese unter Beschuss zu flicken, indem er Latten aus einer Munitionskiste und einen Lederriemen aus seinem Rucksack verwendete, um die Stange zu stabilisieren und die Fahne wieder aufzurichten. Die geflickte Fahnenstange wird noch heute im „Onandoga County clerk’s office“ in New York verwahrt. Während der Schlacht von Gettysburg verlor die 149. NY insgesamt 55 Männer. In seinem Bericht über die Schlacht erwähnt Oberst H. A. Barnum, dass die leichten Verluste des Regiments „der ausgezeichneten Führung seiner Offiziere, dem bedeutenden Charakter unserer Verteidigungswerke und dem Vorteil unserer Stellung“ zuzuschreiben sei.
Zwei Regimenter zu Steuarts Linken, das 23. und das 10. Virginia-Regiment, flankierten die Stellungen des 137. New York Regiments. Wie das berühmte 20. Maine von Col. Joshua L. Chamberlain beim Little Round Top am frühen Nachmittag befand sich Col. David Ireland von den 137th New Yorkern am äußersten Ende der Unionsarmee und wehrte einen heftigen Flankenangriff ab. Sie hielten im Wesentlichen die Stellung und verteidigten die Flanke, verloren dabei aber fast ein Drittel Männer. Aufgrund der Dunkelheit und der heroischen Verteidigung von Greenes Brigade erkannten Steuarts Männer nicht, dass sie einen unbesetzten Zugang zur Hauptverbindungslinie der Unionsarmee, dem Baltimore Pike, hatten, der nur rund 600 Meter von ihrer Front entfernt war. Ireland und seine Männer verhinderten so eine große Katastrophe, die sonst mit Sicherheit Meades Armee erlitten hätte. Die Verteidiger, das 137. New York Regiment erlangten aufgrund fehlender Geschichtsschreibung jedoch nie die Beliebtheit, die ihre Kameraden aus Maine genossen.
In den Wirren der Kämpfe und aufgrund der Dunkelheit schoss das konföderierte 1. North Carolina, das aus der Reserve geholt worden war, versehentlich auf das konföderierte 1. Maryland-Bataillon. Im Gettysburg National Military Park bezieht sich das Denkmal für dieses Bataillon auf das „2nd Maryland“, damit es nicht mit den beiden Unionsregimentern verwechselt wird, die in Lockwoods Brigade als 1st Maryland bezeichnet werden. Das 1. und das 2. Maryland-Regiment setzten sich ebenfalls aus denselben Männern und Offizieren zusammen, wobei das „1st“ Maryland 1862 aufgelöst und einige Monate später neu aufgestellt worden war. Die Bezeichnung „2nd“ war zur Zeit von Gettysburg noch nicht offiziell und wurde von den Männern nur als Spitzname und nicht in offiziellen Dokumenten verwendet.

Eine lange Nacht

Die ganze Nacht hindurch tobten die Kämpfe bei Culp’s Hill. Die Konföderierten setzten ihre Versuche fort, die Unionstruppen aus ihren starken Verteidigungsstellungen zu verdrängen, aber ihre Angriffe wurden wiederholt von den Verteidigern der Union zurückgeschlagen. Die Qualität der überlegenen Verteidigungsanlagen in Verbindung mit der zunehmenden verhinderte, dass die Konföderierten einzuschätzen konnten, wie vielen Verteidigern der Union sie wirklich gegenübersahen. Ohne ihre Verteidigungsbollwerke hätte die Unionstruppen leicht überrannt werden können, so aber konnten die Männer standhalten, bis die Verstärkung der Union eintraf.

Der steile und felsige Osthand des Culp’s Hill.

Auf dem Höhepunkt des Gefechts hatte der Lärm der Schlacht den Kommandeur des II. Korps, Generalmajor Winfield Scott Hancock auf dem Cemetery Ridge erreicht, der sofort zusätzliche Reservetruppen entsandte. Das 71. Pennsylvania traf ein, um die 137. New Yorker auf Greenes rechter Flanke zu unterstützen. Es herrschte jedoch weiterhin Verwirrung. Die Schlacht erreichte in den frühen Morgenstunden des 3. Juli einen kritischen Punkt, als es fast unmöglich wurde, in der Dunkelheit Freund und Feind zu unterscheiden, und mehr als eine Einheit unter versehentlichem Beschuss durch eigene Truppen litt. Aus diesen Gründen wollte keine der beiden Seiten diesen chaotischen Kampf fortsetzen. Als schließlich der Rest des XII. Korps von ihrem Einsatz auf dem südlichen Schlachtfeld spät in der Nacht zurückkehrte, hatten die konföderierten Truppen einen Teil der Verteidigungslinie der Union am südöstlichen Hang des Hügels in der Nähe von Spangler’s Spring besetzt. Dies führte zu erneuter Verwirrung, da die Unionstruppen in der Dunkelheit stolperten und feindliche Soldaten in den von ihnen geräumten Stellungen vorfanden. General Williams wollte diesen verworrenen Kampf nicht erneut beginnen und befahl seinen Männern, das offene Feld vor dem Wald zu besetzen und auf das Tageslicht zu warten. Während Steuarts Brigade die unteren Anhöhen hielt, wurden Johnsons andere beiden Brigaden vom Hügel abgezogen, um ebenfalls auf das Tageslicht zu warten. Gearys Männer kehrten zurück, um Greene zu verstärken. Die Kämpfe an dieser Front endeten vorerst und beide Seiten bereiteten sich auf einen Angriff im Morgengrauen vor.

East Cemetery Hill

Der Cemetery Hill erhebt sich153 Meter über den Meeresspiegle und liegt 24 Meter über der Stadt Gettsburg, die sich unmittelbar nördlich des Hügels erstreckt. Der Kamm des Hügels ist rund 640 Meter lang und verläuft von Südwesten nach Nordosten und wird durch den Balitmore Pike im Osten und der Taneytown Road Westen begrenzt. Der Cemetery Hill ist natürlich nach dem großen Friedhof benannt, der sich auf der Hügelkuppe erstreckt. Auf der Ostseite befindet sich das heute berühmten Evergreen Cemetery Gatehouse. Der Hügel bestand zur Zeit der Schlacht weitgehend aus offenem Gelände, auf dem nur vereinzelte Bäume standen. Und bot so die perfekte Stellung für die Union. General Howard, Kommandeur des XI. Korps der Union, erkannte sofort die strategische Bedeutung des Friedhofshügels und erklärte, dass es „die einzige haltbare Stellung für meine begrenzte Truppe“ und der „Schlüssel des ganzen Schlachtfeldes“ sei. Das Problem aus defensiver Sicht bestand darin, dass der Hügel gleichzeitig aus zwei Richtungen angegriffen werden und das feindliche Artilleriefeuer leicht von Westen über Norden nach Osten auf ihn konzentriert werden konnte. Für seine Verteidigung am 2. Juli war das erheblich geschwächte XI. Korps verantwortlich, das am Abend zuvor durch die Stadt gejagt worden war. Howard verstand die Vor- und Nachteile dieser Stellung und hatte seine Verteidigung auf Artillerie gestützt, wobei etwa die Hälfte seiner Geschütze nach Nordosten und die andere Hälfte nach Nordwesten ausgerichtet war.

General Hancock
Major General Oliver O. Howard, Kommandeur des XI. Korps.

Unions-Truppen

Auf dem East Cemetery Hill befanden sich zu dieser Zeit Einheiten des XI. Unions-Korps unter dem Kommando von General Howard. Die Brigade Harris (der vorübergehend das Kommando über Ames Brigade übernommen hatte) stand hinter einer niedrigen Steinmauer am nördlichen Ende des East Cemetery Hills und schlängelte sich um den Fuß des Hügels herum bis zur Brickyard Lane. Von Gilsas Brigade war sowohl entlang des Baltimore Pike als auch auf dem Hügel verstreut. Zwei Regimenter, das 41. New Yorker und das 33. Massachusetts-Regiment, waren in Culp’s Meadow jenseits der Brickyard Lane stationiert und erwarteten dort den Angriff von Johnsons Division.  Weiter westlich auf dem Hügel befanden sich die Divisionen der Generalmajore Adolph von Steinwehr und Carl Schurz.

Evergreen Cemetery Gatehouse.

Oberst Charles S. Wainwright, nominell dem I. Korps angehörend, kommandierte die Artilleriebatterien auf dem Hügel sowie auf dem benachbarten Steven’s Knoll. Die Batterie B von Leutnant James Stewart, 4. US-Artillerie, geschützt durch Lünetten aus Erde und Holz waren so positioniert, dass sie die Zugänge zum Hügel von der Stadt aus abdeckte. Die Geschütze von Captain Michael Wiedrichs Batterie I, 1. New Yorker Artillerie, eine Batterie des XI. Korps, hatte bereits den ganzen 1. Juli hier verbracht. Die Männer der Batterie B von Captain James H. Cooper, 1. Pennsylvania-Artillerie, eine Batterie des I. Korps, hatten bereits am Abend des 1. Juli ihre Lünetten gebaut. Die Geschütze in zweiter Reihe gehören zu Captain Gilbert H. Reynolds Battery E und L, 1st New York Artillery, ebenfalls Einheiten des I. Korps. Reynolds war am 1. Juli verwundet gefallen, so dass Leutnant George Breck die Batterie an seiner Stelle kommandierte. Hinter Brecks Batterie, auf einer leichten Anhöhe, standen die Napoleon-Geschütze von Stevens 5. Maine-Batterie. Wiederum hinter Brecks Batterie, auf der Friedhofsseite des Baltimore Pike, hatte man die großen 20-Pfünder der 5. New Yorker Batterie von Captain Elijah D. Taft platziert, die von der Artilleriereserve geschickt worden waren, um diese Stellung zu verstärken. Eine zweite Artillerie-Reservebatterie – Captain James F. Huntington’s Battery H, 1st Ohio – unterstützte diese Stellung ebenfalls, sie stand in der Nähe des Torhauses zum Friedhof. Bis zum 2. Juli um 16 Uhr blieb es auf dem East Cemetery Hill vergleichsweise ruhig. Erst als die Artillerie von Major Joseph W. Latimer auf Benner’s Hill das Feuer eröffnete, wurde das Schweigen unterbrochen. Unmittelbar nach dem Artillerie-Duell mit Latimer wurde Coopers Batterie durch die konsolidierte Batterie F und G von Kapitän R. Bruce Ricketts, 1. Pennsylvania Artillerie, aus der Artilleriereserve ersetzt.

Die 5. New York Independent Battery wurde in der Schlacht von Gettysburg von Captain Elijah D. Taft befehligt. Sie bestand aus 146 Mann. Ihr Spitzname “First Excelsior Light Artillery” stammt von der Batterie, die ursprünglich als Teil von Daniel Sickles Excelsior-Brigade aufgestellt wurde. In der Schlacht von Gettysburg wurde sie der 2. Brigade der Artilleriereserve zugeteilt. Die 20-Pfünder-Parrott-Geschütze wurden von beiden Armeen verwendet und waren die schwersten Artilleriegeschütze auf dem Schlachtfeld von Gettysburg. Sie hatten einen schlechten Ruf, weil die Rohre häufig platzten, und das passierte auch dieser Batterie am 3. Juli.
Die Battery B, 1st Pennsylvania Artillery, wurde von Captain James H. Cooper kommandiert.
Batteries F & G, 1st Pennsylvania Artillery, “Rickett’s Battery” genannt. Die Batterie wurde in der Schlacht von Gettysburg von Captain Robert B. Ricketts befehligt. Sie bestand aus 144 Mann mit sechs Ordnance Rifles und hatte während der Schlacht 6 Tote, 14 Verwundete und 3 Vermisste zu beklagen.

XI Korps / MG Oliver O. Howard

First Division / Brigade-General Adelbert Ames

1st Brigade / Col. Leopold von Gilsa

  • 41st New York: Ltc. Detler von Einsiedel
  • 54th New York: Lt Ernst Both
  • 68th New York: Col. Gotthilf Bourry
  • 153rd Pennsylvania: Maj. John F. Frueauff

2nd Brigade / Col. Andrew L. Harris

  • 17th Connecticut: Maj. Allen G. Brady
  • 25th Ohio: Lt William Maloney
  • 75th Ohio: Cpt George B. Fox
  • 107th Ohio: Cpt John M. Lutz

Second Division / Brigade-General Adolph von Steinwehr

1st Brigade / Col. Charles R. Coster

  • 134th New York: Maj. George W. B. Seeley
  • 154th New York: Maj. Lewis D. Warner
  • 27th Pennsylvania: Ltc. Lorenz Cantador
  • 73rd Pennsylvania: Cpt. Daniel F. Kelley

2nd Brigade / Col. Orland Smith

  • 33rd Massachusetts: Col. Adin B. Underwood
  • 136th New York: Col. James Wood
  • 55th Ohio: Col. Charles B. Gambee
  • 73rd Ohio: Ltc. Richard Long

Third Division / Major-General Carl Schurz

1st Brigade / Col George von Amsberg

  • 82nd Illinois: Ltc. Edward S. Salomon
  • 45th New York: Col George von Amsberg
  • 157th New York: Col Philip P. Brown, Jr.
  • 61st Ohio: Col. Stephen J. McGroarty
  • 74th Pennsylvania: Cpt. Henry Krauseneck

2nd Brigade / Col. Wladimir Krzyzanowski

  • 58th New York: Cpt. Emil Koenig
  • 119th New York: Ltc. Edward F. Lloyd
  • 82nd Ohio: Ltc. David Thomson
  • 75th Pennsylvania: Maj. August Ledig
  • 26th Wisconsin: Maj. Henry Baetz
Die Monumente der Unions-Infanterie an der Wainright Av, (früher die Brickyard Lane), am Fuß des East Cemetery Hill.

Konföderierte Truppen

Nachdem die Konföderierten der Division Johnson den Culp’s Hill gegen 19 Uhr angegriffen hatten und es gegen 19:30 Uhr dämmerte, schickte Ewell die Division von Early von Osten her gegen den East Cemetery Hill und versetzte die Division von Generalmajor Rodes in Bereitschaft, um einen Folgeangriff auf Cemetery Hill von Nordwesten her vorzubereiten. Allerdings wurde nur etwa die Hälfte von Early‘s Division für den Angriff eingesetzt. Smiths kleine Brigade war immer noch auf der York Pike unterwegs, und Gordons Brigade wurde als Reserve zurückgehalten. Die beiden Brigaden von Earlys Division, die den Angriff durchführen sollten, waren die Louisiana Tigers Brigade und Hokes Brigade, die von Brigadegeneral Hays und Colonel Avery kommandiert wurden. Sie bildeten zu Beginn ihrer Bewegung in Richtung East Cemetery Hill eine Linie parallel zum Winebrenner’s Run südöstlich der Stadt. Hays kommandierte fünf Regimenter aus Louisiana, die zusammen nur etwa 1.200 Offiziere und Mannschaften zählten. Avery hatte sogar nur drei Regimenter aus North Carolina mit insgesamt 900 Mann unter seinem Kommando.

Nördlich des Winebrenner’s Run lag die Farm von Henry Culp.

Early’s Division / Major-General Jubal A. Early

Hays‘ Brigade / Brigade-General Harry T. Hays

  • 5th Louisiana: Maj Alexander Hart
  • 6th Louisiana: Ltc Joseph Hanlon
  • 7th Louisiana: Col Davidson Bradfute Penn
  • 8th Louisiana: Col Trevanian D. Lewis
  • 9th Louisiana: Col Leroy A. Stafford

Hoke’s Brigade / Colonel Isaac E. Avery

  • 6th North Carolina: Maj Samuel McD. Tate
  • 21st North Carolina: Col William W. Kirkland
  • 57th North Carolina: Col Archibald C. Godwin
Major-General Jubal Early

Louisiana Tigers

Ursprünglich bezog sich der Spitzname auf eine bestimmte Kompanie, später auf ein Bataillon, dann auf eine Brigade und schließlich auf alle Truppen Louisianas in der Nord-Virginia-Armee. Obwohl sich die genaue Zusammensetzung der Louisiana Tigers im Verlauf des Krieges änderte, erlangten sie den Ruf einer tapferen, aber undisziplinierten Stoßtruppe. Die ursprüngliche Einheit, die Tiger Rifles erhielten ihre Uniformen von einem wohlhabenden Geschäftsmann aus New Orleans, der beschloss die Männer als Zuaven einzukleiden. Die Männer erhielten dunkelblaue Zuaven-Jacken aus Wolle mit rotem Baumwollbesatz, markante rote Fez mit roten Quasten, rote Flanellhemden mit Stehkragen und fünf weißen Porzellanknöpfen sowie ausgefallene, vertikal gestreifte Schiffshosen aus Baumwolle in „Wedgwood-Blau und Creme“, die zu ihrem Markenzeichen werden sollten. Außerdem erhielten sie blau-weiß gestreifte Strümpfe und weiße Segeltuchgamaschen.

Blick hinauf zum East Cemetery Hill

Averys Angriff

Die North Carolina Brigade von Avery rückte von der Henry Culp-Farm aus vor und marschierte auf die Stellung der Unions-Brigade des Oberst Leopold von Gilsa zu, die Einheiten, die Earlys Konföderierte schon am Nachmittag des 1. Juli in der Nähe von Barlow’s Knoll überwältigt hatten. Sechs von Earlys acht Regimentern mussten bei schwindendem Licht und unter Artilleriebeschuss ein weiten Rechtsschwenk ausführen, um so einen Frontalangriff auf dem Feind zu ermöglichen. Averys drei Regimenter auf der linken Seite hatten dabei über 1.000 Meter zurückzulegen, während Hays zwei Regimenter auf der rechten Seite nur 350 Meter von ihrem nächsten Gegner entfernt waren. Durch diesen Umstand war es schwierig, sicherzustellen, dass der Angriff gleichzeitig erfolgen würde.

Mehrere Kompanien des 4st New York sicherten die rechte Flanke der Linie, während der Rest der Einheit in der Nähe des Hügelkamms in Stellung ging. Das 153rd Pennsylvania, im Zentrum der Verteidigungsstellung, teilte seine Männer auf die gleiche Weise auf. Das 68. und 54th New York standen zwischen den beiden schon genannten Regimentern. Auf der linken Flanke von Gilsa Brigade standen die Regimenter der Brigade unter dem Kommando von Colonel Andrew L. Harris, die ebenfalls am 1. Juli auf Barlow’s Knoll gekämpft hatten. Harris Männer verlängerten die Linie des XI. Korps um weitere 150 Meter nach links, die Linie knickte dann nach links ab und reichte von hier den Hügel hinauf.

Beim Vormarsch auf den East Cementery Hill wurden Averys Einheiten von der 5th Maine-Batterie auf Stevens’s Knoll sowie von Ricketts und Brecks Batterie unter Beschuss genommen. Avery hatte sich entschieden, seine drei Regimenter zu Pferd und von der Front aus zu führen. Das machte ihn zu einem offensichtlichen Ziel, und noch bevor er die Felder halbwegs überquert hatte, wurde er am Hals getroffen und fiel tödlich verwundet vom Pferd. Da er wusste, dass der Tod nahe war, kritzelte er eine Notiz an seinen Stellvertreter, Colonel Archibald C. Godwin: „Sag meinem Vater, dass ich mit meinem Gesicht zum Feind gestorben bin.“

Blick von der Hügelkuppe über die Brickyard Lane zum Gebiet, über welches der Angriff der Konförderierten erfolgte.
Blick von der Wainright Ave. (früher Brickyard Lane) auf das selbe Gebiet.

Als die Männer aus North Carolina den Fuß des Hügels erreichten, brachen die beiden New Yorker Regimenter auf von Gilsas linker Flanke zusammen und zogen sich den Hügel hinauf in Richtung Ricketts Batterie zurück. Das Flankenfeuer einiger Männer des 41st New York und der Infanterie und Artillerie auf Stevens Knoll verlangsamte den Vormarsch des linken Flügels der „Tar Heels“ (Spitzname für North Carolina). Dieser Umstand machte sie außerdem zu einem Hauptziel für die auf dem Stevens Knoll stationierten Kanoniere aus Maine. Wie Whittier berichtete, beschoss die 5. Maine-Batterie die Konföderierten aus einer Entfernung von 800 Metern mit Granaten, später mit Vollkugeln und Kartätschen und verbrauchte dabei den gesamten Vorrat der Protze, die über 46 Schuss Kartätschen enthielten, die aus Munitionswagen umgefüllt worden waren.

All dies hinderten die konföderierte Brigade jedoch nicht daran, die Unionslinie zu erreichen. Aufgrund der Dämmerung des Abends, die jetzt in die Nacht überging, sowie dem Pulverqualm der Musketen und Geschütze, konnten die Unions-Kanonieren außerdem nicht mehr genau ausmachen, wo sich der Gegner befand, was den Angreifer half, halbwegs unbeschadet den Hügel zu erreichen. Die Männer stürmten den Cemetery Hill hinauf und vertrieben den Feind von seiner Mauer.

Hays Durchbruch

Auchs Hays Brigade war bei ihrem Vormarsch über das offene Gelände, dem Feuer der feindlichen Batterien vor ihr ausgesetzt. Der relativ steile Hang des East Cemetery Hill machte es allerdings schwierig, Artilleriefeuer auf die Infanterie zu richten, da die Geschützrohre nicht weit genug gesenkt werden konnten, aber die Artilleristen versuchten ihr Bestes und feuerten ohne Unterlass mit Kartätschen und Doppel-Kartätschen. Die Regimenter der Brigade Hays griffen mit dem gefürchteten „Rebel Yell“ die Ohio-Regimenter und das 17th Connecticut-Regiment in der Mitte der Position auf dem Cemetery Hill an. Bevor der Kampf begann, hatte Colonel Andrew Harris das 17th Connecticut auf die äußerste rechte Seite seiner Linie neben von Gilsas linker Flanke verlegt. Der nun erfolgte Vorstoß des Connecticut-Regiments schuf eine Lücke in Harris Linie, die seine beiden Ohio-Einheiten am Hang fast isolierte. Hays Männer nutzten diese Lücke an der Steinmauer, um die Verteidigung der Union zu durchbrechen. Bei diesem Durchbruch gelang es ihnen die meisten von Harris Männern aus Ohio zu überwältigten. Hays berichtete, dass nur wenige entkamen, und nur Dunkelheit und Rauch verhinderten, dass der größte Teil zu Gefangenen gemacht werden konnte.

Das Denkmal des 17. Connecticut an der Wainwright Avenue. Das Wappen des Staates Connecticut befindet sich auf der Vorderseite des unteren Teils, mit einem Relief der Mondsichel des Elften Korps und einem Lorbeerblatt des Sieges auf dem oberen Teil und der Regimentsnummer auf der Vorderseite. Das Denkmal markiert den Ort, an dem die Fahne eines Regiments aus Louisiana während des Angriffs am 2. Juli genommen wurden.

Durch andere Schwachstellen in der Linie der Union erreichten einige weitere Konföderierte die Batterien auf dem Hügelgipfel, während andere in der Dunkelheit mit den vier verbliebenen Unionsregimentern an der Steinmauer kämpften. Auf dem Hügelkamm an der Mauer fochten die Kanoniere von Wiedrichs New Yorker Batterie und Ricketts Pennsylvania-Batterie mit Bajonetten, Musketen, Schwertern, Pistolen und sogar Steinen gegen das 75th North Carolina, des 6th Regiment und das 12th Louisiana von Hays Brigade. Diese schafften es jedoch die Unions-Artilleristen zurückzudrängen die Geschütze zum Schweigen zu bringen.

73rd Pennsylvania Volunteer Infantry Regiment. Das 73. Pennsylvania Infanterie Regiment wurde in der Schlacht von Gettysburg von Captain Daniel F. Kelly kommandiert.
Battery E & L, 1st New York Light Artillery Memorial. Gut sind hier die „Lünetten“, die halbmondförmigen Verteidigungsstellungen.
Battery I, 1st New York Light Artillery, “Wiedrich’s Battery”. Die Batterie traf am Mittag des 1. Juli in Gettysburg ein. Sie nahm Stellung auf dem East Cemetery Hill, während der größte Teil des XI. Korps nördlich der Stadt vorrückte.  Als sich die Armee am Abend des 1. Juli auf den Friedhofshügel zurückzog, blieben vier Geschütze in Richtung Osten zurück. Eine Abteilung von zwei Geschützen wurde nach Westen auf der anderen Seite des Baltimore Pike aufgestellt. Die Batterie kämpfte am Abend des 2. Juli im Nahkampf, als Hays Louisiana-Brigade die Linie der Unionsinfanterie durchbrach und die Geschütze erreichte.

Doch der Erfolg der Südstaatler war nur von kurzer Dauer, denn das 58th und 119th New Yorker Regiment von Krzyżanowskis Brigade verstärkten Wiedrichs Batterie vom West Cemetery Hill aus, ebenso wie eine Brigade des II. Korps unter Oberst Samuel S. Carroll vom Cemetery Ridge, die im Dunkeln im Eiltempo über den Südhang des Hügels durch den Evergreen Cemetery anmarschierte, als der Angriff der Konföderierten langsam abebbte. Die Infanterie aus Ohio sammelte sich um die Geschütze, und mit der Ankunft der neuen Regimenter wagten sie einen Gegenangriff. Carrolls Einheiten sicherten Ricketts Batterie und drängten die Männer aus North Carolina den Hügel hinunter, während Krzyżanowski seine Regimenter anführte, um die Angreifer aus Louisiana den Hügel hinunterzutreiben, bis sie die Basis erreichten und sich zu Boden warfen, damit Wiedrichs Geschützen die Möglichkeit hatten, Kartätschen auf die zurückweichenden Konföderierten abzufeuern. Zu diesem Zeitpunkt war es bereits völlig dunkel und der Angriff der Konföderierten war auf der ganzen Linie abgeebbt.

54th New York Infantry Regiment, “Hiram Barney Rifles”. Das Denkmal stellt Heinrich Michel dar, der am 2. Juli mit der Fahne getötet wurde.
Das Denkmal des 54th New York Infantry Regiment, von der Hügelkuppe aus gesehen.

Rodes Division

Es besteht kein Zweifel, dass Rodes keine Rolle beim Angriff der Rebellen auf den Cemetery Hill spielte, aber das hatte nichts mit mangelnder Entschlossenheit oder Ungehorsam zu tun. Vielmehr hatte er nicht vorausgesehen, wie lange er brauchen würde, um seine etwas zerstreuten Brigaden zusammenzustellen. Rodes hatte sein Kommando erst um 21 Uhr entlang der Long Lane gesammelt und war wenig später bereit zum Vormarsch. Zu diesem Zeitpunkt wurden sowohl Johnson als auch Early bereits zurückgedrängt.

Obwohl es bereits dunkel war, als die Division entlang der Long Lane in Stellung gebracht wurde, ermahnte Ramseur seine Männer, unnötiges Gepäck zurückzulassen, um so Lärm zu minimieren. Er befahl außerdem nicht auf Plänkler zu schießen und gab schließlich das Zeichen zum Vorrücken. Die beiden anderen Brigaden auf der linken Seite setzten sich gleichzeitig in Bewegung, um mit Ramseur in Verbindung zu bleiben. Als Ramseur etwa 200 Meter vom Feind entfernt war, ließ er seine Männer sich hinlegen und ging selbst vor, um die Lage zu erkunden. Ihm gefiel nicht, was er in der Dunkelheit ausmachen konnte – mehrere Batterien und zwei Infanterielinien hinter Mauern. Nachdem er mit Doles gesprochen hatte, schickte Ramseur einen Boten zurück, um Befehle zu erhalten. Die Antwort von Rodes war, dass sie sich an die Long Lane zurückzuziehen und auf das Tageslicht warten sollten.

7th West Virginia Volunteer Infantry Regiment. In der Schlacht von Gettysburg wurde es von Lieutenant Colonel Jonathan H. Lockwood kommandiert. Sie bestand aus 319 Mann und verlor 5 Tote, 41 Verwundete und 1 Vermissten.

Nach dem Kampf am 2. Juli zog Whittier seine Geschütze auf dem Stevens Knoll für ein paar Stunden von diesem Hügel ab, um seine Munitionskisten aufzufüllen. Er brachte seine Batterie jedoch vor Mitternacht an diesen Ort zurück und bereitete sich auf den 3. Juli vor.

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Amerikanischer Bürgerkrieg – Taktische Grundlagen

SARGE’S CORNER

Seid gegrüßt, Dioramenbauer, Kriegsspieler und hobby nerds aller Art.

Künftig findet ihr in hier auf Franks toller site unter dem Programmpunkt Sarge’s Corner eine wachsende Reihe von Texten, die ich (ebendieser Sarge) in jahrelanger Recherche erstellte, um in einer Art Waschzettel oder Kurzanleitung essentielle Informationen zum download zu finden, die ich früher so in etwa gerne gehabt hätte, um schnell und informiert Dioramen aufbauen zu können oder ein wargame fachlich korrekt bestreiten zu können.

Ihr werdet einen Fundus an unterschiedlichsten Informationen finden, von Listen der in den Kolonialkriegen eingesetzten Waffen inklusive Einsatzzeiträumen, über Beschreibungen der Einheiten und Taktiken der verschiedensten historischen Epochen bzw. Konflikte, bis hin zu Rezensionen von Figuren, nach Art, wie ihr sie bereits von PSR (plasticsoldierreview) kennen dürftet, bei denen ich mich übrigens seit über 2 Dekaden regelmäßig einbringe und schon so einiges zu deren Arbeit beigetragen habe. Ich muß jetzt erst mal selber meine Datenbank sichten und auswählen oder ggf. umgestalten, wie gesagt, die Rubrik wird kontinuierlich wachsen und die Themenvielfalt zunehmen.

Ich selbst bin ein alter Airfixmann der späten 60er und frühen 70er, der damals noch zu WWII in 1:35 von Tamiya überging und in den 90ern das mitlerweile exponentiell wachsende Hobby wiederentdeckte und völlig hin und weg war und immer noch bin, daß die feuchten Träume meiner Jugend nun sogar noch übertroffen wurden im Maßstab 1/72. Ich habe mir im Laufe der Jahre eine wirklich große Bibliothek themenbezogener Literatur zu Uniformen, Waffen und Schlachten zugelegt  und nutze mittlerweile auch das Internet, um all das zu ergänzen. Die Quintessenz all dieser Quellen habe ich in Texten zusammengedampft, die dem Hobbyfreund jenen kompetenten und kurzen Überblick verschaffen sollen, den er sich bezüglich all dieser Themen sicherlich ebenso gewünscht hätte, wie ich es tat, bevor ich mich an diese umfangreiche und hochinteressante Arbeit machte. Vieles mag roh, übers Knie gebrochen erscheinen – es war ursprünglich nur für den Eigenbedarf konzipiert – das tut aber der Informationsdichte keinen Abbruch – schließlich würde Frank mir diese Ecke auf seiner außergewöhlichen site nicht anbieten, wenn er nicht von der Qualität meiner Arbeit überzeugt wäre.

Schaut euch das einfach mal an, sicherlich ist für jeden irgendwann ein Thema dabei, wo er denkt, „Mensch, super, daß ich das in einem so kurzen Text im Überblick habe“. Ich wünsche euch viel Spaß beim Stöbern und Gewinnen neuer Erkenntnisse.

franktactica

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