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TEST OF HONOUR – Bandits & Brigands

22. April 2025 um 08:20

Nach meiner Reise nach Japan wurde es natürlich Zeit, mich einmal wieder mit einem meiner Lieblings-TableTop-Systeme zu beschäftigen, Test of Honour. Zuletz (OK, das ist auch schon wieder ein Jahr her) hatte ich schon die beiden Boxen „Seven Samurai“ und „Rogues and Ruffians“ bemalt. Passend dazu habe ich jetzt eine kleine Truppe von „Bandits & Brigands“. Zu diesen Kriegern und Kämpfern, die außerhalb der Traditionen des feudalen Japans lebten, gehörten neben den „Bandits & Brigands“ auch die „Ronin“ und die „Renegades“. Diese drei Fraktionen sowie die „Ninjas“ können bei Test of Honour auch miteinander kombiniert werden.

Bandits & Brigands…

Found in the bad section of town, these are the notorious villains that’ll keep any samurai wary when travelling down a dark path…

Wenn der Herr eines Samurai getötet wurde oder sein Herrschaftsgebiet verlor, war Seppuku das Ehrenhafteste. Viele schlugen jedoch den schändlichen Weg ein, ein Ronin zu werden – ein Herumtreiber oder Vagabund, jemand ohne angemessenen Platz in der Gesellschaft.

Die meisten versuchten, ihren Lebensunterhalt weiterhin mit ihren Schwertern zu verdienen. Viele Daimyos heuerten bereitwillig Ronin als Söldner an, um ihre Truppen zu verstärken, und bezahlten sie mit Münzen. Arbeit konnte man auch beim Schutz von Handelskarawanen oder als Leibwächter für die Reichen finden.

Die weniger Skrupellosen wurden zu Banditen, die Reisende ausraubten, oder blieben in den Städten und schlossen sich Verbrecherbanden an, wo sie als angeheuerte Schläger für verschiedene unappetitliche Operationen dienten. Natürlich gab es auch viele Bürgerliche, die ein Leben voller Diebstahl und Gewalt ehrlicher Arbeit vorzogen, was die Straßen und Wege Japans insgesamt zu gefährlichen Orten machte

Diese ruchlosen Typen brachten den Ronin einen schlechten Ruf ein, obwohl es keinen Zweifel daran gibt, dass viele ihren Sinn für Ehre bewahrten. In der Schlacht von Sekigahara wurden so viele Clans besiegt, dass es einen enormen Zustrom von Ronin gab. Viele von ihnen kämpften in den ersten Jahren der Edo-Zeit gegen das neue Tokugawa-Shogunat und verteidigten Toyotomi Hideyoshis Sohn, den sie als rechtmäßigen Erben ansahen.

Die Klingen der Nacht – Die Sieben Samurai

Jetzt brauche ich nur noch eine Hintergrundgeschichte für meine Bande…

In der Sengoku-Zeit, als Japan von Kriegen zerrissen war, streiften Männer durch das Land – Gesetzlose, Gefallene, Männer ohne Ehre. Man nannte sie „Die Klingen der Nacht“, eine Bande von Banditen, deren Namen in Flüstern die Lagerfeuer der Dörfer umrundeten.

Ihr Anführer war Daigo, ein ehemaliger Samurai, dem sein Herr das Leben nahm, als er sich weigerte, Unschuldige zu schlachten. Daigo überlebte – aber seine Ehre war erloschen. Er schwor nie wieder einem Fürsten zu dienen, nur noch dem Schwert.

Sein engster Vertrauter war Gorō, ein Riese mit einem brutalen Tetsubō, einem eisenbewehrten Knüppel. Einst war er Kommandant einer Garnison – bis er seine Männer in einem letzten Akt der Rebellion gegen einen verrückten Daimyō anführte.

Zu den „Klingen der Nacht“ gehörten Männer, wie Hayato, ein Meisterdieb mit schnellen Fingern und einer noch schnelleren Zunge. In Kyōto galt er als tot – zumindest, seit er den Schatz eines Shōguns verschwinden ließ. Kenta, ein stiller Killer mit einer Kusarigama, war der Schatten der Truppe. Niemand wusste, woher er kam, doch man munkelte, er habe seinen eigenen Clan ausgelöscht, um seine Freiheit zu erkaufen.

Zusammen überfielen sie die Reichen, erpressten Händler, fielen nachts in Lager der Daimyōs ein und ließen keine Spur außer Blut und Flammen. Doch sie waren keine Helden. Sie waren keine Rächer der Armen. Sie lebten nur nach einem Gesetz: Überleben – und niemals wieder knien.

In den Bergen nahe Kōjiwara, während der Morgennebel wie Geister über die Pfade kroch, stießen zwei Männer zur Bande: Rensuke und Ichirō – Brüder aus dem Norden, meisterhafte Bogenschützen, deren Pfeile wie der Tod selbst flogen. Rensuke war ruhig, sein Bogen aus schwarzem Bambus, geschärft bis ins letzte Detail. Ichirō, jünger, wild, mit einem Lachen, das Wahnsinn erahnen ließ. Sie hatten einen Clan verloren – und schworen, nie wieder zu zögern. „Zwei weitere Schatten“, sagte Daigo. „Dann ziehen wir eben gemeinsam in die Hölle.“

Doch das Schicksal hatte andere Pläne. In einem alten Dorf namens Otosande, von Reisfeldern umgeben und Schweigen durchdrungen, wartete jemand. Kein Lord. Kein Spion…

…die sieben Samurai. Sie kamen, um das Land zu schützen – so sagten sie. Ihr Ruhm war unantastbar. Ihr Ruf legendär. Doch Daigo kannte Ehre – und er wusste, wie oft sie nur eine Maske war. Die Begegnung war unvermeidlich. Zwei Legenden unter einem Himmel, der sich verdunkelte. Am Ufer des Shōna-Meers, bei Sonnenuntergang, standen sich die Gruppen gegenüber:

Die Sieben Samurai, edel, aufrecht – wie Götter aus einer alten Zeit.

Und Die Klingen der Nacht, staubbedeckt, narbig, verdorben – aber lebendig.

Dann spannte Rensuke den ersten Bogen. Ein Pfeil zischte. Die Schlacht begann. Hayato tanzte zwischen Klingen, Kenta sprang aus dem Schatten, Gorō zerschmetterte Rüstungen wie Ton, Masaru bewegte sich wie ein Geist. Die Pfeile der Brüder Rensuke und Ichirō regneten auf die Samurai herab – gezielt, gnadenlos. Doch ihre Gegner waren keine gewöhnlichen Krieger. Sie hielten stand. Sie kämpften mit einem Ziel. Und langsam begann die Nacht, sich rot zu färben.

Wie wird dieser epische Kampf enden?

SAMURAI NINJA MUSEUM TOKYO – “With Experience”

15. April 2025 um 07:04

Bei meinem Aufenthalt Tokyo bin ich auf die Werbung für das SAMURAI NINJA MUSEUM im Bezirk Asakusa aufmerksam geworden. Tatsächlich gibt es kein „offizielles“ Museum zu diesem Thema in Tokio und auch im restlichen Japan muss man Samurai-Museen und Ausstellungen oder zum Thema japanisches Militär mit der Lupe suchen. Aus diesem Grund habe ich trotz gewisser Skepsis das SAMURAI NINJA MUSEUM TOKYO aufgesucht.

Hier der Text auf der Homepage:

Das Samurai Ninja Museum Tokyo bietet eine fesselnde Reise in Japans geschichtsträchtige Vergangenheit, in der das Leben von Samurai und Ninjas zum Leben erweckt wird. Diese außergewöhnliche Gelegenheit ermöglicht den Teilnehmern eine vertiefte Erkundung des Reiches, das von diesen berühmten Kämpfern bewohnt wird. Das Museum bietet interaktive Ausstellungen, darunter Samurai- und Ninja-Erlebnisse zum Anfassen. Besucher können Samurai-Rüstungen ausprobieren, Schwertkunst erlernen und Ninja-Techniken wie Shuriken-Werfen und Blasrohrgebrauch meistern. Es ist eine lehrreiche und zugleich spannende Erkundung der japanischen Geschichte, perfekt für alle Altersgruppen. Das Museum bildet und unterhält und bietet ein unvergessliches Erlebnis, das die Geschichte auf ansprechende und interaktive Weise zum Leben erweckt.

Das Museum ist über mehrere Räume und Stockwerke verteilt. Man bucht zu Beginn einen Time-Slot (der Eintritt liegt bei ca. 12 Euro) und wird dann mit Hilfe von unterschiedlichen Museums-Guides durch die Räume geleitet. Ein Großteil der Ausstellung besteht zwar nur aus Schautafeln und Dekowaffen, man bekommt aber gut die Grundlagen der Welt der Samurai und Ninjas vermittelt. Die Guides erzählen je nach Raum über ein bestimmtes Thema. Zunächst geht es um den geschichtlichen Hintergrund, es folgt eine Erklärung zu den Samurai und ihrer Stellung in der japanischen Gesellschaft, gefolgt von der Herstellung und Handhabung der Schwerter und Rüstungen. Es gibt natürlich auch eine schöne Auswahl an Originalwaffen und Rüstungen zu bestaunen, es geht aber in diesem Museum vor allem um die Vermittlung von Basiswissen und nicht um Ausstellungsstücke.

Natürlich darf im quirligen und modernen Japan auch ein Part mit „Action“ nicht fehlen. So kann man sich in Dekorüstungen ablichten lassen und auch ein Wettbewerb im Shurikenwerfen (ich bin immerhin in die 3er-Endrunde von 25 Teilnehmern gekommen) findet satt. Zusätzlich ist auch noch ein 1-stündiger Kurs im Umgang mit dem Katana möglich. Man darf insgesamt nicht zu viel von diesem Museum erwarten, es ist aber in jedem Fall unterhaltsam.

Ich erspare euch an dieser Stelle meine Action-Fotos in Dekorüstungs, stattdessen springe ich auf den Studio Ghibli Hypetrain und präsentiere euch meine Version dieser Anime Kunst. 😉

Wer schöne und originale japanische Rüstungen in Tokyo bestaunen möchte, sollte auf jeden Fall zusätzlich das Nationalmuseum Tokio aussuchen. Ein ähnliches Museum, wie das SAMURAI NINJA MUSEUM TOKYO, gibt es übrigens auch in Kyoto und soweit ich es gelesen habe, sind die beiden Museen auch ähnlich konzipiert.

Samurai

Bevor die Samurai zu einer Kultfigur Japans wurden, kannte man sie als Elitekrieger, die dem japanischen Adel mit ihren militärischen Fähigkeiten dienten. Bereits vor hunderten Jahren waren sie für ihre außergewöhnlichen Reitfähigkeiten und ihre präzisen Künste mit Schwert und Bogen bekannt. Der Moralkodex Bushido, dem alle Samurai Krieger zu folgen hatten, beinhaltete Richtlinien für das Verhalten und den Lebensstil und galt somit als Leitsatz für das Leben der Elitekrieger. Der Begriff Samurai kommt ursprünglich von dem japanischen Wort Saburau, das „dienen“ oder „derjenige, der dient“ bedeutet. Vor dem 17. Jahrhundert wurden die alten japanischen Krieger meist als bushi bezeichnet, doch es dauerte nicht lange, bis Samurai im ganzen Land zum allgemeinen Begriff für die japanischen Krieger wurde.

Katana

Das Langschwert eines Samurai wird Katana genannt. Ein Katana wurde hauptsächlich als Hieb-, aber auch als Stichwaffe eingesetzt, die beidhändig wie auch einhändig verwendet werden kann. Zentrales Element der japanischen Schwertkampfkunst (Kenjutsu) ist, dass die Klingenachse nie senkrecht gegen das Ziel geschlagen wird, sondern immer in einer ziehend-schneidenden Bewegung geführt wird. Somit sind die Hiebe eher als Schnitte zu sehen. Dem trägt auch die gebogene Form der Klinge Rechnung. Trotz der Tatsache, dass es sehr scharf und stark ist, kann das Katana im Kampf nur ca. 3 Gegner verletzten oder töten, bevor es stumpf wird und erneut geschärft werden muss. Als Schwert geht das Katana über seinen Status hinaus, es steht für Stärke, Schönheit und Ehre. Die Symbolik umfasst Handwerk, Handwerkskunst und das Streben nach Perfektion. Aufgrund seiner langen Geschichte in Japan ist das Katana eng mit Kultur und Tradition verbunden.

Neben dem Katana wurde von einem Samurai auch ein zweites, kürzeres Schwert, das Wakizashi getragen. Nach dem Ehrenkodex der Samurai (Bushidō) wurde das Wakizashi zur rituellen Selbsttötung (Seppuku) benutzt oder um einen getöteten Feind den Kopf abzutrennen. Es konnte auch als Ersatzschwert verwendet werden, falls die Hauptwaffe im Kampf brach. Innerhalb von Gebäuden wurde das Langschwert meist abgelegt und nur das Wakizashi im Gürtel behalten. Beim Kampf auf engem Raum, beispielsweise in kleineren Zimmern oder engen Fluren, war das Wakizashi die Waffe der Wahl, da das Langschwert zu viel Freiraum benötigt hätte. Katana und Wakizashi wurden aber allgemein stets gemeinsam mit der Schneide nach oben durch den Obi (Gürtel) gesteckt getragen.

Das japanische Katana mag einfach aussehen, aber es dauert 1 Jahr, um ein gutes Katana herzustellen, und es hat etwa 30 verschiedene Arten von Prozessen. Es beginnt mit einem Shinto-Ritual, bei dem man einen Eisenstab aufwärmt, indem man ihn schlägt und mit dem sehr heißen Stock ein Feuer entfacht, für welches man Reisstroh benutzt. Zuerst werden gebrochene Stücke des in einem Ofen (Tatara) gewonnenen Tamahagane-Stahls zu einem Block zusammengelegt und mit Schlamm und Asche begossen. Dies sorgt dafür, dass sich Verunreinigungen damit verbinden und so aus dem Stahl gelöst werden. Danach wird das Ganze erhitzt, um die Bruchstücke durch Feuerschweißen zu verbinden. Nach diesem Vorgang wird der Block bis zu 15-mal gefaltet, damit sich der Kohlenstoff gleichmäßig verteilt. Diese Homogenisierung sorgt später für eine gleichmäßige Härte und Zähigkeit der Klinge. In den Block, der die Außenlage der Klingenkonstruktion bilden soll, wird jetzt ein zäherer Stahlkern eingeschmiedet, weil die Klinge sonst bei Belastung brechen könnte. Schließlich wird der Block in tagelanger Handarbeit in die Länge geschmiedet und zur Klinge ausgeformt. Es folgt das Härten, Polieren, die Montierung sowie das Schärfen der Klinge.

Rüstung

In der Muromachi-Zeit (1336–1573) wurde der Herstellungsprozess von Rüstungen vereinfacht und die Massenproduktion zu geringeren Kosten und schneller als zuvor möglich. Die Lamellen traditioneller Rüstungen wurden mit Schnüren in einem Stil namens Kebiki Odoshi miteinander verbunden, der so dicht war, dass die gesamte Oberfläche der Lamellen mit den Schnüren bedeckt war. In dieser Zeit wurde jedoch eine neue Methode namens Sugake Odoshi angewendet, bei der die Lamellen der Rüstung lediglich durch zwei Schnüre miteinander verbunden waren. Die Methode der Überlappung von Panzerschuppen wurde ebenfalls vereinfacht.

Im 16. Jahrhundert begann Japan mit Europa Handel zu treiben. Die Luntenschloss-Musketen wurden erstmals 1543 von den Portugiesen in Japan eingeführt. Die Musketen wurden „Tanegashima“ genannt, nach der ersten Insel, auf der sie einst eintrafen. Bald darauf, als japanische Schwertschmiede begannen, solche Musketen in Serie herzustellen, änderte sich die Kriegsführung in Japan völlig. Die Samurai brauchten eine Rüstung, die leichter und vor allem schusssicher war. Darüber hinaus erforderten die immer größer werden Feld-Schlachten Rüstungen, die in Massenproduktion hergestellt werden konnten. Infolgedessen entstand eine neue Art von Rüstung namens tosei-gusoku (gusoku), was moderne Rüstung bedeutet. Darüber hinaus übernahmen die Japaner die vollständige Panzerung, die als „nanban dō-gusoku“ bekannt ist, den Helm und den Kürass aus Eisen, der in etwa die gleiche Form wie die eines portugiesischen Konquistadors hatte.

Die Lamellen wurden zu Itazan geändert, welche aus relativ großer Eisenplatten oder Leder bestanden und die Schutzfunktion verbesserten. Da die Rüstung nun nicht mehr flexibel war, hat man, um das An- und Ausziehen zu erleichtern, die Rüstung mit einem Scharnier versehen, womit sie geöffnet und geschlossen werden konnte. Die vereinfachte Struktur der Rüstung erleichtert nicht nur die Herstellung, es ermöglichte den Rüstungsschmieden auch, sich auf das Design zu konzentrieren. Es wurden nun auch kugelsichere Rüstungen entwickelt, die tameshi gusoku genannt wurden und es den Samurai ermöglichten, ihre Rüstungen trotz des Gebrauchs von Schusswaffen weiter zu tragen.

Als die Ära der Kriege, die als Sengoku-Zeit bezeichnet wird, endete, und als ein vereintes Japan in die friedliche Edo-Zeit eintrat, waren traditionelle Rüstungen für den Kampf nicht mehr notwendig. Aus diesem Grund wurden in der Edo-Zeit Rüstungen im Stil der Wiederbelebung des Mittelalters populär.

Helm

Samurai-Helme, Kabuto genannt, gab es in vielen Varianten, darunter Zunari Kabuto, Kawari Kabuto und Hoshi-bachi. Lackiertes Eisen und Stahl sind das Hauptmaterial für die Kalotte (Hachi), um einen starken Schutz zu bieten. Leder wurde oft für den Nackenschutz (Shikoro) und andere Elemente verwendet. Die dekorativen Teile waren in der Regel aus Messing, für einige hochrangige Samurai wurde sogar Gold oder Silber verwendet. Der Begriff „Tatemono“ bezieht sich auf ein dekoratives Objekt, das an der Kalotte eines Helms befestigt wurde. Es diente verschiedenen Zwecken, z. B., um den Träger in einer Gruppe hervorzuheben, als Abzeichen, um ihn für Verbündeten zu kennzeichnen und den Wunsch des Trägers nach Selbstdarstellung auszudrücken. Je nachdem, wo es angebracht wurde, änderte sich der Name: „maedate“ wurde auf der Vorderseite angebracht, „Wakidate“ an der Seite, „Zudate“ an der Oberseite und „Ushirodate“ an der Rückseite. Die Tatemono wurden in der Regel aus Materialien wie Holz, gegerbtem Leder und Japanpapier hergestellt. Einige Kabuto enthielten auch Haare oder Federn als zusätzliche Dekoration. Manchmal wurde auch eine Gesichtsmaske oder ein Menpo, eine Halbmaske mit geschnitzten grimmigen Gesichtszügen und Schnurrbärten, getragen.

Shinobi / Ninja

Das Wort Ninja bedeutet so viel wie „Verborgener“, und auch Shinobi, das oft synonym verwendet wird, kann mit „verbergen“ übersetzt werden. Ursprünglich bestanden die Aufgaben der Ninja nämlich hauptsächlich aus Spionagetätigkeiten. Sie selbst sahen sich häufig als Umsetzer von Strategien, die von politischen oder militärischen Anführern entwickelt wurden. Die Stadt Iga und ihre Umgebung gilt als Geburtsort des Ninjutsu, der Kriegskunst der Ninja. Die Region liegt sehr zentral in der Präfektur Mie, nur gut eine Stunde südöstlich von Kyoto entfernt.

Ninja waren ursprünglich Söldner, die meist nachts operierten, um sich vor Gegenern besser verstecken zu können. Sie lernten, sich geräuschlos und unerkannt durch Städte und Landschaften zu bewegen. Das Bild des schwarzen Ninja-Kostüms ist weit verbreitet. In Wirklichkeit trugen Ninjas jedoch die dunkelblau gefärbte Arbeitskleidung der Bauern.

Den Ninja wird eine sehr große Auswahl an Wurfgeschossen zugeschrieben. Neben Shuriken (Wurfsternen) und normalen Kunai (Kurzschwertern) besaßen sie Wurfdolche und kleine Wurflanzen, die auch mit giftigen Substanzen bestrichen sein konnten. Weitere Waffen waren unter anderem angeblich das Kumade, eine vier oder fünfkrallige kurze Harke, am Griffende ein Seil für die Verwendung als Wurfanker, mit der dem Gegner im Nahkampf zum Beispiel die Bauchdecke aufgeschlitzt oder in den Kopf geschlagen werden konnte. Andere Ausrüstungsgegenstände waren ein spezieller Leitertyp, bestehend aus einem langen Holzstab mit mehreren hindurchgesteckten Holzstreben und einem gefährlichen Metallhaken am Ende, das Kama, eine Sichel mit Holzgriff, oder das unter anderem zur Entwaffnung eingesetzte Kusarigama, eine Sichel mit einer Kette, an deren anderem Ende eine Kugel befestigt war, die das gezielte Werfen der Kette ermöglichte. Daneben fanden auch „konventionelle“ Waffen, wie Bögen oder Lanzen Verwendung.

Viele der Waffen der Ninja haben ihren Ursprung in landwirtschaftlichen Geräten, wie die kurzen dolchartigen Messer, die als Grabhilfe beim Pflanzen verwendet wurden.

Ein Shinobi, verkleidet als Komuso, ein buddhistischer Mönch. Das wohl auffälligste Merkmal an der Bekleidung eines komusō-Mönches ist der bienenwabenförmige Korb, welcher tengai genannt wird. Der tengai der komusō soll für Anonymität und Demut sorgen.

In der langen Bambusflöte, shakuhachi genannt, ist eine Waffe versteckt.

Hinweis: Da auch im Museum der Burg Hiroshima eine Etage den Samurai gewidmet ist, habe ich die Exponate sowie eine Beschreibung dieser Ausstellung diesem Bericht beigefügt.

Nihon Minkaen – Japan Open-Air Folk House Museum

07. April 2025 um 11:20

Im Westen der Stadt Tokio, im Ikuta Ryokuchi Park, findet man das Japan Open-Air Folk House Museum, auch Nihon Minkaen genannt. Neben den touristischen Highlights, wie den berühmten Tempeln und Schreinen, war dieses kaum besuchte Freilichtmuseum für mich eines der Highlights von Tokio. Durch diese Besichtigung und die Erklärungen vor Ort, ist mir erst aufgefallen, wie ähnlich die Bauweise und Funktion der alten Bauernhäuser Japans mit denen von Norddeutschland waren. Neben den Strohdächern und Lehmwänden, war auch die Aufteilung in einen Wohn- und einen Arbeitsbereich mit Lehm gestampften Boden, sowie die offene Feuerstelle als Zentrum nahezu identisch. Wie bei den norddeutschen Hallenhäusern, gab es auch in Japan keinen Schornstein für die Feuerstelle und ein Rahmengestell über dem Feuer, wo u.a. geräuchert wurde.

Nihon Minkaen, das japanische Freilichtmuseum für Volkshäuser, wurde am 1. April 1967 mit dem Ziel gegründet, die traditionellen japanischen Volkshäuser (Minka oder „Volkshäuser“) aus der Edo-Zeit (16151–1868) zu erhalten. Zunächst gab es nur zwei beispielhafte regionale Dorfgebiete, Shin-Etsu und Kanagawa. In den folgenden Jahren entstanden das Kantō-Regionaldorf, die Poststadt und das Tohoku-Regionaldorf sowie die Kabuki-Bühne von Funakoshi (1973). Das Freilichtmuseum umfasst heute 25 Gebäude.

Minka

Mit Minka (wörtlich übersetzt bedeutet es „Privathaus“) sind die traditionell gestalteten Häuser der einfachen Bevölkerung Japans gemeint. Minka-Designs sind eng mit dem Klima und dem Charakter jeder Region sowie dem sozialen Status der Häuser verbunden. Diese unterschiedlichen Bedingungen haben in allen Regionen des Landes zu einer großen Bandbreite lokaler Minka-Typen geführt. Es gibt normalerweise drei Gesichtspunkte, von denen aus man Minka beurteilen kann: Madori (Grundriss), Tu (Struktur) und Katachi (Form, Design). Die Raumaufteilung spiegelt direkt die Art und Weise wider, wie das tägliche Leben im Haus ablief.

Haus-Modell

Dieses Modell, das die Vitrine in der Mitte der Ausstellungshalle einnimmt, ist ein Teilmodell eines der Häuser im Minkaen, des Kitamura-Hauses. Das Gebäude ist an der Grenze zwischen dem Bereich mit Erdboden (Doma) und den Wohnräumen mit Doppelboden im Querschnitt dargestellt. Das Modell zeigt den Kochherd, ansonsten fehlt die Doma und die Wohnräume im oberen Teil des Gebäudes. Um das Verständnis der Konstruktionsdetails zu erleichtern, wurden Teile der Decken, Wände, des Dachs, des Bodens sowie der Einbauten und Armaturen ebenfalls weggelassen. Das Modell gibt die oft versteckten Details der Verbindungstechnik (beispielsweise die Zapfenverbindungen) des tatsächlichen Gebäudes originalgetreu in kleinem Maßstab wieder.

Struktur und Tatami

In Fachwerkkonstruktionen definieren die Pfosten Felder (ein Feld entspricht dem Abstand zwischen zwei Pfosten), welche die grundlegenden strukturellen und räumlichen Einheiten des Gebäudes bilden. In japanischen Volkshäusern des 17. Jahrhunderts betrug die Pfostenspannweite etwa 6 – 6,5 japanische Fuß oder etwa 1,8 – 2 m und war innerhalb eines Gebäudes im Allgemeinen standardisiert. Regionale Tendenzen waren dennoch erkennbar: Das kürzere 6-Fuß-Feld war in der Kantō-Region um Edo häufiger anzutreffen, das längere 6,5-Fuß-Feld im Westen von Honshū, einschließlich der Gegend um Osaka und der alten Hauptstädte Kyoto und Nara.

Gut sind in diesem Fotos die Raumgrößen aufgrund der verschiedenen Anzahl von Tatami zu erkennen.

Die Dominanz des 6 – 6,5 Fuß breiten Erkers hing eng mit einem einzigartigen kulturellen Merkmal Japans zusammen: der Verwendung standardisierter Matten namens Tatami – im Grundriss ein doppeltes Quadrat mit den Maßen 6 – 6,5 Fuß mal 3 – 3,25 Fuß – als Belag für die gesamte Bodenfläche von Zimmern mit Doppelboden. Tatami waren ursprünglich Strohmatten (Strohmatratzen zum Schlafen oder Sitzen) und erst ab dem späten 15. Jahrhundert (und in Häusern der Oberschicht) wurden ganze Böden damit ausgelegt. Als sich dies durchsetzte, konzipierte man Räume als Vielfache der Matten und die Tatami wurden zu einem grundlegenden Planungselement. Auch heute noch konzipieren viele Japaner Räume als 4,5 Matten, 6 Matten, 8 Matten oder 10 Mattengroße Räume. Da Räume als ein Vielfaches der Matten konzipiert waren, führte dies zu einheitlichen Mattengrößen und Feldlängen. Es dauerte aber eine ganze Weile, bis sich Matten, die die gesamte Bodenfläche bedeckten, in Minkas durchsetzten, denn Räume mit Tatami-Boden waren im 18. Jahrhundert noch ein Luxus.

Das hintere Zimmer ist mit Tatami-Matten ausgelegt.

Minka-Grundrisse

Ursprünglich war das Haus einfach, doch allmählich bestand der Innenraum aus mehreren Räumen. Die Kombination der Räume und ihre Anordnung wird als Grundriss bezeichnet. Frühneuzeitliche (= Edo-Zeit) Minka bestanden üblicherweise aus einem Wohnbereich und einem Arbeitsbereich mit Erdboden (Doma). Im Laufe der Zeit wurden die Minka tendenziell größer und ihre Grundrisse komplexer, doch während der gesamten Edo-Zeit gab es auch viele kleine Häuser mit nur einem oder zwei Räumen.

Hier ist ein sehr komplexer Grundgriss eines Minka zu sehen.

Ein Haus war häufig wie folgt aufgeteilt:

Wohnbereich (mit hölzernem Doppelboden)

  • Schlafraum (nema) – Dieser einfache Raum diente nicht nur als Schlafraum, sondern auch als sicherer Ort für wichtige Besitztümer. Aus diesem Grund sind frühe Beispiele dunkel und abgeschlossen, doch mit der Zeit wurde der Raum offener. Er wurde unterschiedlich bezeichnet als Nema, Heya Hiyo, Choda, Chonda und Nando.
  • Wohnraum (hiroma) und Küche (katte) – Das Herz des Hauses, wo sich die Familie um die vertiefte Feuerstelle (Irori) versammelte, um zu kochen, zu essen, zu plaudern oder Aufgaben zu erledigen, die auch im Haus gemacht werden konnten. Auch die Bewirtung von Gästen und einige Familienrituale fanden hier statt. Der Shinto-Schrein der Familie befand sich üblicherweise hier, gelegentlich auch der buddhistische Altar. Manchmal war der Wohnraum ein einzelner Raum, in anderen Fällen war er in ein halbformelles Wohnzimmer und einen Essbereich/eine Küche unterteilt.
  • Gäste- und Empfangszimmer (die, zashiki) – Ursprünglich für den formellen Empfang von Gästen gedacht (in der Edo-Zeit war der formelle Empfang in der Regel Gästen von höherem sozialem Rang, wie beispielsweise Mitgliedern der Kriegerklasse vorbehalten) und wurde für formelle Feiern, Begräbniszeremonien oder buddhistische Zeremonien genutzt. Manchmal war dieser Raum mit einer dekorativen Nische (Toko, Tokonoma), einer Nische mit versetzten Regalen (Tana, Chigaidana) und einem Schreibtisch mit Arbeitsfenster (Shoin, Tsukeshoin) ausgestattet.

Die beiden Fotos zeigen gut den Wohnbereich mit hölzernem Doppelboden und den Arbeitsbereich mit festgestampftem Lehmboden.

Arbeitsbereich (mit gestampftem Erdboden)

  • Erdboden (doma) – Eine harte, ebene Oberfläche wird durch Stampfen der Erde oder des Lehms hergestellt. Die Doma befindet sich am unteren Ende des Grundrisses und erstreckt sich in der Regel über die gesamte Tiefe des Gebäudes. Sie verbindet den Raum an der Vorderseite des Hauses mit dem an der Rückseite. Neben dem Kochen, der landwirtschaftlichen Arbeit und der Lagerung dient dieser Bereich auch als Eingangsbereich und Durchgang und ist ein sehr wichtiger Teil des Hauses. Der Arbeitsbereich kann auch als Niwa oder Daidokoro bezeichnet werden.
  • Ställe (umaya) – Ställe befinden sich entweder im Hauptgebäude der Bauernhäuser oder in einem vorspringenden Anbau. Üblicherweise wird in einem Teil des Erdbodens eine flache Aushöhlung gegraben und darin Stroh für ein Pferd oder einen Ochsen ausgebreitet. Dieser Bereich wird Umaya oder Maya genannt (uma ist das japanische Wort für Pferd).

Arbeitsbereich mit Pferdestall

Abstellraum im Arbeitsbereich

Die Lehm-Wand ist durch Bretter vor Pferdehufen geschützt.

Aufbau, Details & Ausstattung

Weiter oben im Bericht habe ich die Namen wichtiger Strukturelemente des Minka-Hausgerüstes am Beispiel des Kitamura-Hauses vorgestellt. In diesem Abschnitt wird nun das Grundgerüst und die Ausstattung ausführlich erläutert.

  • Jõya (Hauptrahmen) und Geya (Pultdach)

Die innere Struktur der japanischen Volkshäuser besteht aus einer zentralen Jõya-Zone mit hohen Pfosten und einer peripheren Geya-Zone mit relativ kurzen Pfosten. Dies liegt daran, dass das Gewicht, welches die hohen Pfosten tragen können, begrenzt ist und somit das Gewicht der tragfähige Balken (hari) und geneigten Dachstützen (sasu) definieren. Um die Querspannweite des Gebäudes breiter zu machen, wurde der Geya mit seinen kurzen Pfosten um die Außenseite angebaut. Die Geya entwickelte sich zudem strukturell zusammen mit Techniken zur Reduzierung der Anzahl der freistehenden Pfosten im Innenraum.

  • Fundament

In der mittleren Edo-Zeit verbreitete sich die Ishihatate-Methode mit Pfosten auf Feldsteinfundamenten. Bis dahin gab es zahlreiche erdbefestigte Minka-Pfosten (hottate-bashira), doch da der untere Teil der Pfosten schnell verrottete, sind kaum noch alte Beispiele erhalten. Die Schwellenbalken zur Unterstützung der Pfostenbasis (dodaitate) wurden nur in Teilen der Doma früherer Häuser verwendet.

  • Dachstuhl (Koyagumi)

Es gibt drei Arten von Dachstühlen in Minka.

1. Firstbalken, gestützt durch geneigte Dachstützen (Sasugumi)

Dies ist die häufigste Dachstuhlart bei strohgedeckten Minka-Dächern. Die schrägen Stützen (Sasu) werden auf dem Hauptquerbalken errichtet, und der Firstbalken wird im Raum am Scheitelpunkt, wo sie sich kreuzen (genannt Ogami oder „Gebet“), gelagert.

2. Firstbalken, der von einem Hauptpfosten (Odachigumi) gestützt wird.

3. Japanisches Fachwerk (Wagoya) bestehend aus Pfosten, die durch horizontale, durchgehende Streben verstrebt werden.

Dieser Stil wird für Ziegeldächer, Schindeldächer und Zypressenrindendächer verwendet. Er wird nicht oft bei Strohdächern verwendet, besonders selten ist er bei strohgedeckten Minka.

  • Dachfirst (Mune)

Der First eines Strohdachs hat in verschiedenen Teilen des Landes viele verschiedene Namen: Gushi in Ostjapan, Mune in Westjapan, Soni in Okinawa. Da der First der Teil des Daches ist, der dem Regen am stärksten ausgesetzt ist, wurden eine Reihe von Maßnahmen entwickelt, um das Eindringen von Regenwasser zu verhindern, und nach und nach wurden auch dekorative Elemente hinzugefügt.

Einige Firstabdeckungen werden durch Feststecken am darunterliegenden Strohdach an ihrem Platz gehalten:

  1. Kogai Mune (Haarnadelgrat / So genannt, weil dies einer orientalischen Haarnadel ähnelt, die durch das Strohdach gesteckt ist)
  2. Harime ói (genähter Grat)
  3. Take Sunoko Maki (Grat mit Bambusrollo-Umwicklung)

Firstabdeckungen, die durch ihr Eigengewicht gehalten werden:

  1. Kura (Chigi-Stil)
  2. Shibamune (Grasfirst = mit Gras und Blumen bepflanzt)
  3. Kawara Maki (mit Kacheln belegter First)
  • Fußboden
  1. Doza – eine isolierende Schicht aus Stroh- oder Spreubündeln, die über gestampfte Erde ausgebreitet und mit Mushiro (dünne Reisstrohmatte) bedeckt wird. Diese Art von Bodenbelag hat in kalten Regionen Japans wie Tohoku und Hokuriku überlebt, war jedoch einst viel weiter verbreitet.
  2. Sunoko (Bambus-Boden)
  3. Itabari Yuka (erhöhter Holzboden)
  • Zwischenwände und Türen (Hashira-ma Sotschi)

Die in Minka verwendeten beweglichen Zwischenwände können je nach den verwendeten Materialien in mehrere Kategorien unterteilt werden.  Zu den Schiebetür-Typen zählen Itado (einfache Holztüren), Shoji (gerahmte Türen aus durchscheinendem Papier), Fusuma (gerahmte Türen aus undurchsichtigem Papier), Sugido (Holztüren mit dicht beieinander liegenden horizontalen Stäben) und Kishido (offene Holzgittertüren). Die Paneele werden nach der Art und Weise klassifiziert, wie sie sich öffnen. Dazu gehören Hikido (Türen, die horizontal gleiten), Agedo (Türen, die vertikal gleiten), Shitomi (Türen, die nach oben schwingen) und Tobira (herkömmliche Schwingtüren).

  • Dekorative Einbauten (Zōsaku)

1. Toko, Tana, Tsukeshoin (Nische, Regalnische und Arbeitsfenster mit Schreibtisch)

Ab der zweiten Hälfte der Edo-Zeit verbreiteten sich Empfangsräume mit einer Nische, die vom Shoin-Stil der Oberschicht inspiriert war. In großen Minka-Häusern konnten neben der Nische eine Regalnische und ein Arbeitszimmerfenster mit Schreibtisch vorhanden sein.

2. Nandogamae (Eingang zum Schlafzimmer/Abstellraum)

Der Nando war traditionell der Schlafraum des Herrn und seiner Frau und zugleich ein Lagerraum für ihre Wertgegenstände. Die Schwelle war oft erhöht und die Öffnung gesichert (manchmal verschließbar). Oft gab es nur eine Schiebetür, und die andere Hälfte der Öffnung bestand aus einem festen Wandelement. Das Kitamura-Haus verfügt jedoch über zwei bewegliche Elemente.

3. Oshi it (flache Nische)

Alte Miaka in den Regionen Kanto und Chabu haben oft eine flache dekorative Nische, die dem Oshi Ita Toko ähnelt und als Tokonoma oder Oshi Ita bezeichnet wird.

  • Minka-Dachformen

Die Dachformen von Minka können in drei Grundtypen eingeteilt werden: Satteldach (Kirizuma), Krüppelwalmdach (Irimoya) und Walmdach (Yosemune). Je nach Raumaufteilung variiert die Dachkonstruktion in mehr oder weniger komplexen Kombinationen der drei Grundtypen. Da die Dachneigung je nach verwendetem Dachmaterial variiert, kann dieselbe Dachform einen ganz anderen Eindruck vermitteln, wenn sie mit Ziegeln statt mit Stroh gedeckt ist. Lokales Klima, Bedingungen und Lebensstile haben dazu geführt, dass in japanischen Volkshäusern unverwechselbare Dachkonstruktionen entstehen, die für jeden Ort spezifisch sind.

  1. Satteldachtyp (Kirizuma)
  2. Krüppelwalmdachtyp (Irimoya)
  3. Walmdachtyp (Yosemune)

Die meisten traditionellen Volkshäuser, insbesondere Bauernhäuser, haben Strohdächer aus Kaya. In diesem Fall bezeichnet der Begriff Kaya alle Arten von Gräsern, die zum Decken von Dächern verwendet werden können, wie z. B. Miscanthus (Susuki), Schilf, Ogarugaya, Megarugaya, Weizenstroh, Reisstroh und so weiter. Die Vorteile von Strohdächern bestanden darin, dass alle benötigten Materialien – Kaya, Bambus und Strohseile usw. – zur Hand waren und dass fast der gesamte Prozess des Dachdeckens von den Dorfbewohnern übernommen werden konnte. Mit anderen Worten, sowohl Materialien als auch Arbeitskräfte konnten von der Gemeinde als kooperierende Einheit bereitgestellt werden. Infolgedessen weisen Strohdächer in jedem Bezirk ausgeprägte regionale Besonderheiten in Bezug auf die Materialauswahl und die Gestaltung von Dachfirst und Traufe auf, die ein sehr interessantes Merkmal von Minka im Allgemeinen sind.

  • Wände und Verputz

Wände können in Bambus-Flechtwerk- und Lehmwände, Holzwände und Wände aus Stroh (Kaya) eingeteilt werden. Von diesen wurden Bambus-Flechtwerk und Lehmwände aus den folgenden zwei Gründen am häufigsten in Minka verwendet. Zum einen waren die benötigten Materialien leicht verfügbar, zum anderen haben Lehmwände hervorragende feuerfeste, wärmeisolierende und schalldämmende Eigenschaften.

Die wichtigsten Schritte beim Verputzen von Wänden sind Shitaji Tsukuri (Vorbereitung des Grundrahmens), Arakabe (raue Wand), Nakanuri (mittlere Schicht) und Uwanuri (letzte Schicht). In den meisten Fällen wurden die mittlere und letzte Schicht jedoch nur bei Tempelgebäuden aufgetragen, und (mit Ausnahme von Stadthäusern und sehr außergewöhnlichen Bauernhäusern) hatten Minka im Allgemeinen eine raue Wand (Arakabe) als letzte Schicht.

  1. Arakabe Jimai (Raue Wandoberfläche)

Im Allgemeinen wurde der Wandverputz von Bauernhäusern in Zusammenarbeit mit den Dorfbewohnern selbst durchgeführt, wobei Arakabe als letzte Schicht verwendet wurde.

  • Shinkabe und Ōkabe

Wenn die Wandstärke geringer ist als die der Pfosten, sodass diese sichtbar sind und hervorstehen, wird eine Wand als Shinkabe bezeichnet. Wenn der Putz jedoch dick ist und die Pfosten davon bedeckt und verborgen sind, wird eine Wand als Ōkabe definiert. Okabe-Wände werden üblicherweise für feuerfeste Lagerhäuser (dozó) und Burggebäude verwendet.

  • Holzwände (wie im Fall des erdbedeckten Teils des Ōta-Hauses)

Es gibt keine Nuten an Pfosten oder Balken, und die Holzbalken werden direkt an die durchgehenden Wandanker genagelt. Die Bretter werden direkt aneinandergestoßen, und vertikale Latten, genannt me ita, die an der Innenseite der Wand befestigt sind, werden verwendet, um die Lücken zwischen den Brettern abzudichten.

Feuerstelle

Das Irori (eine offene Feuerstelle, die normalerweise im Boden eingelassen ist) und der Kamado (ein Kochherd) waren in einer Minka lebensnotwendig. Beide haben verschiedene Verwendungszwecke im Zusammenhang mit der Raumheizung und dem Kochen, und es wird allgemein angenommen, dass das Irori für die Kultur Ostjapans wichtig war, während in Westjapan der Kamado vorherrschend war. In den bitterkalten Regionen des Nordens kombinierte das Irori die Funktionen der Raumheizung und des Kochens. Im Süden und Westen, wo die Raumheizung weniger wichtig war, wurde der Kamado (im Wesentlichen ein Kochherd) als ausreichend angesehen. Lediglich drei Steine wurden auf den Inseln Amami und Okinawa als Kochstelle verwendet.

Kochherde (Kamado)

Der Kamado (Kochherd oder Herd) wurde auch Kudo oder Hettsui genannt. Er war im täglichen Leben der Menschen notwendig, um Mahlzeiten zuzubereiten, große Mengen Wasser zu kochen und Futter für Pferde oder Ochsen herzustellen. Es gab jedoch verschiedene Arten, da sie in verschiedenen Regionen unterschiedliche Aufgaben hatten. Während beispielsweise in manchen Regionen ein Haus einen einzelnen Kamado im Erdbodenbereich haben konnte, gab es in anderen Regionen viele, große und kleine, in der Doma und der Küche. Ansonsten gab es Fälle, in denen ein separates Gebäude, Kamaya oder Kesselhaus genannt, für den Kamado vorgesehen war oder dieser sich sogar im Freien befand.

Offene Feuerstellen im Haus, an denen sich gewärmt und gekocht wird.

Offene Feuerstellen (Irori)

Irori (offene, vertiefte Feuerstellen) wurden unterschiedlich als „Hidoko“, „Hodo“, „Yururi“, „Jiro“ oder „Hijiro“ bezeichnet, aber die Bedeutung der Begriffe war entweder „Versammlungsort“ oder „Kamin“. In Gebieten, in denen es extrem kalt sein kann, wie z. B. Tohoku und Hokuriku, war die Feuerstelle der Ort, an dem sich die Familie zum Essen und Plaudern versammelte, abends sitzende Arbeiten verrichtete und alltägliche Besucher informell bewirtete. Das Feuer brannte das ganze Jahr über und durfte nie ausgehen. Auf diese Weise standen die Irori im Mittelpunkt des Alltagslebens im Haus. Sie waren der Ort des Haushalts, der die Menschen anzog und sie als Gemeinschaft zusammenbrachte. Das Feuer der Irori war auch notwendig, um die Minka als Gebäude zu erhalten. Der Rauch vernichtete nicht nur schädliche Insekten, sondern schützten das Haus auch vor Feuchtigkeit und Verfall.

Wasserversorgung

Wasser war für das tägliche Leben in Minka unverzichtbar, und ein Waschbecken oder Waschplatz (Nagashi) war ebenso eine wichtige häusliche Einrichtung. Das Waschbecken hatte verschiedene alte Namen wie Minja (wörtlich „Wasserhaus“), Hashiri (wörtlich „fließendes Wasser“) und Suiban (wörtlich „Becken“). Diese unterschiedlichen Namen spiegeln die Vielfalt der in verschiedenen Teilen des Landes verwendeten Typen wider.

Wenn man die Vielfalt der verwendeten Nagashi-Typen betrachtet, erkennt man, dass die Zubereitung von Speisen in einer Minka nicht unbedingt in einem Raum (der Küche) stattfand, wie es heute üblich ist. Früher konnten das Waschen und Kochen von Speisen an verschiedenen Orten stattfinden, und der Waschvorgang konnte im Freien stattfinden, an einem fließenden Bach oder einem Brunnen, je nachdem, wie die Wasserstelle in einer bestimmten Wohnung oder Gemeinde angeordnet war. Es gab eine enge Beziehung zwischen dem Standort der Nagashi und der Planung der Häuser. Sie waren manchmal gemeinschaftlich und manchmal individuell, manchmal draußen und manchmal drinnen, und die Verbreitung und heutige Dominanz des individuellen Innentyps ist auf die allgemeine Verfügbarkeit einer Wasserleitung zurückzuführen.

  • Außenwaschbecken (Soto Nagashi)

Die Entwicklung von Außenwaschbecken kann uns zurück zu den Ursprüngen der Spüle führen. Bäche dienten als Waschplätze. Es gab verschiedene Arten: Einigen fehlte jegliche Ausstattung, die man als „Waschbecken“ bezeichnen könnte, einige waren mit Hütten ausgestattet, um Regen oder Schnee abzuhalten, und einige hatten Regale, auf denen Töpfe, Pfannen und Geschirr abgestellt werden konnten.

In Dörfern in den Ebenen findet man Waschplätze oft an mehreren Stellen entlang von Wasserkanälen. Aisn-Bambus-Abtropfbretter, die als Spülbecken genutzt werden konnten, findet man oft neben Brunnen im Freien. Außenwaschbecken wie diese gab es in vielen Regionen. Sie bildeten einen zentralen Punkt der Kommunikation, da sie oft von mehreren Haushalten gemeinsam genutzt wurden, und die Dorfbewohner versammelten sich um sie herum und unterhielten sich, während sie ihre Aufgaben erledigten. Dies war ein weiterer wichtiger Aspekt von Spülbecken, der nicht übersehen werden sollte.

Ein überdachter Haus- oder Dorfbrunnen

  • Spülbecken und Spülküchen im Innenbereich

Nagashi oder Nassbereiche im Innenbereich können je nach der Art und Weise, wie das Wasser gesammelt wurde, in zwei Kategorien unterteilt werden. Eine Methode bestand darin, fließendes Wasser in einen Teil der Doma zu leiten und es in einem Tank zur Verwendung zu sammeln. In vielen Gegenden wurde diese Art von Nagashi als Minja (wörtlich: Wasserraum, eine Art Spülküche) oder Hashiri bezeichnet. Eine andere Methode bestand darin, Wasser aus einer externen Quelle wie einem Brunnen oder einer Quelle in Wasserkrügen zuzuführen, die dann in der Küche aufbewahrt wurden, wo in der Regel ein kastenförmiges Holzspülbecken zum Abwaschen bereitgestellt wurde. Es gab zwei Arten von Spülbecken: solche, die im Stehen benutzt wurden, und solche, die in kniender oder hockender Position benutzt wurden. Letztere (der ältere Typ) sind tendenziell verschwunden, und der Typ, der im Stehen benutzt wurde, kommt dem, was wir heute kennen, am nächsten.

Eine Spüle mit Wassertrog im Hausinneren.

Fushin

Jede Art von Bauarbeiten im Zusammenhang mit Minka aus der Edo-Zeit, vom Bau neuer Häuser über Erweiterungen, Umbauten bis hin zur Neudeckung, wird allgemein als Fushin bezeichnet. Der Begriff umfasste nicht nur die Arbeit von Fachleuten, sondern auch die gegenseitige Unterstützung durch andere Mitglieder der Dorfgemeinschaft. Im Falle einer Neudeckung eines Daches brachten die Dorfbewohner beispielsweise Strohmaterial oder Sachleistungen zur Baustelle und arbeiteten gemeinsam mit dem Bauherrn an der Erneuerung des Strohdachs.

Werkzeug zum Decken eines Strohdaches

Das Fushin-System bedeutete also, dass jedes Haus tatsächlich vom gesamten Dorf gebaut wurde, und der Bau eines Hauses war ein Ereignis, an dem das gesamte Dorf teilnahm und das anschließend gemeinsam gefeiert wurde. Das Wort Fushin (wörtlich: allgemeine Bitte) stammt aus der buddhistischen Lehre und bezieht sich auf „eine allgemeine Bitte um Segen für alle, wenn Zen-Novizen von ganzem Herzen zusammenarbeiten“.

Verschiedene Werkzeuge, die beim Hausbau Verwendung fanden.

Zeremonien

Im Zuge des Hausbaus wurden verschiedene Zeremonien und Rituale (viele davon bestehen bis heute, insbesondere wenn traditionelle Baumethoden angewendet werden) durchgeführt, und durch sie können wir einen Einblick in die Glaubensvorstellungen und sozialen Konventionen erhalten, die mit Fushin verbunden sind.

Ein kleiner Hausschrein

Jimatsuri (Bodenberuhigungszeremonie)

An den vier Ecken des Geländes wurden Amulette angebracht, um den Boden zu reinigen und die lokalen Gottheiten zu besänftigen. Anschließend machten sich viele Menschen daran, den Boden in dem Bereich, in dem die Pfosten errichtet werden sollten, festzustampfen. Diese Arbeit wird als Dotsuki, Ishibakachi und Kotsuki bezeichnet und von Jitsuki-Liedern begleitet

Mune-age Iwai

Wörtlich übersetzt „Fest der Firsterhöhung“, wird diese Zeremonie noch heute oft abgehalten und markiert den Abschluss der Montage des Rahmens. Pfeil und Bogen werden auf dem First in Richtung Nordosten aufgestellt, der Richtung, aus der das Böse kommen soll. Es gibt eine Feier mit dem erfahrensten Zimmermann als Hauptgast, und es wird Sake serviert. Manchmal werden Reiskuchen vom Dach auf die Familie und Besucher geworfen, die von unten zuschauen. Diese Zeremonie wird auch Daiku Okuri, Töryő Okuri, Daiku-Burumai und Kenzui-Biraki genannt.

Chôna Hajime

Der erste Arbeitstag der Zimmerleute wurde gefeiert, indem das Holz zum Schneiden mit Tinte markiert und zum Gott des Adre gebetet wurde. Darauf folgte ein Bankett mit Sake.

Dies ist ein kleiner Schrein (Küden), der dem Schutzgott der Seidenraupenzucht, Kokagesan Daigongen, gewidmet ist.

Hashiradate

Der Tag, an dem mit der Montage des Hauses vor Ort begonnen wurde. Pfeil und Bogen wurden an einer Ecke des Geländes aufgestellt und provisorische Markierungspfosten errichtet. Dies wird auch Tatemae genannt und ist heute mit Mune-Age verbunden.

Solche Talismansteine ​​wie die Ishiganto, die am Straßenrand vor dem Lagerhaus aufgestellt werden, sind in Okinawa und Süd-Kyūshū weit verbreitet. Sie sind Gottheiten gewidmet, von denen man glaubt, dass sie Schutz vor dem Bösen bieten, und werden am Ende von Straßen, an Haustoren und an Brücken aufgestellt. Es wird angenommen, dass sie ihren Ursprung in der chinesischen Volksreligion haben.

Yanefuki Iwai

Feier zur Feier der Fertigstellung der Dachdeckung. Auf dem Dach wurde ein Talisman aufgestellt, Reiskuchen wurden an Familie und Besucher geworfen und Reisbrei zubereitet. Die Zeremonie wird auch Gushifuse iwai, Fukigomori iwai oder Munatsutsumi-iwai genannt.

Shinchiku Iwai

Einweihungszeremonie des neuen Hauses: eine Feier für Zimmerleute und Verwandte. Sie wird auch Yagatame, Ya iwai, Hitaki twai oder le-mi genannt.

Der Kokagesan Schrein ist in einem überdachten Gebäude untergebracht, um ihn vor Wind und Regen zu schützen. Er befand sich im Bezirk von Tōkōin, einem lokalen buddhistischen Tempel, und wurde jahrelang verehrt.

Siedlungstypen

  • Häuser der Ebene

Bauerndörfer in der Ebene lassen sich grob in zwei Typen einteilen: das Streudorf oder Sanson-Typ und das Haufendorf oder Shūson-Typ. In einem Streudorf haben die Hausgrundstücke keine gemeinsamen Grenzen mit benachbarten Grundstücken und sind dünn über ein weites Gebiet verstreut, während in einem Haufendorf die Grundstücke dicht beieinander liegen und eine eigenständige Siedlung bilden.

In einem Streudorf sind die Grundstücke in der Regel von Windschutzwällen aus Bäumen umgeben, um die Häuser vor starkem Wind zu schützen und die Grundstücksgrenze zu markieren. Windschutzwälle werden insbesondere in den Gebieten San’in und Hokuriku sowie in der Kantō-Ebene angelegt, wo im Winter starke saisonale Winde wehen.

In einem Haufendorf sind die Grundstücke in der Regel mit Mauern aus Stampflehm, Hecken oder Bambusdickicht entlang ihrer Grenzen umgeben. In einigen Fällen kann ein ganzes Grundstück von Nebengebäuden umgeben sein. Einige Dörfer haben Wassergräben, die die gesamte Siedlung umgeben. Es wurden außerdem verschiedene Vorkehrungen getroffen, um Minka sowohl vor der Gewalt der Natur als auch vor unerwünschten Eindringlingen zu schützen.

Das Sasaki Haus

Dieses Haus zeichnet sich durch seine große Länge und die hohen Dachtraufen aus. Durch ein Giebelfenster am östlichen Ende des Hauses, das Sonnenlicht in das Zwischengeschoss lässt, entsteht eine interessante Walm- und Satteldachkonstruktion, die aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit einem Samurai-Helm als Kabuto-zukuri oder „Helmstil“ bekannt ist.

Dieses Bauernhaus ist nicht nur wegen seines bemerkenswerten Äußeren interessant, sondern auch, weil seine Geschichte dank des Erhalts zeitgenössischer Aufzeichnungen des Bauprozesses (Fushin-Register) und anderer Dokumente detailliert nachvollziehbar ist. Da 1731 ein Antrag auf Baugenehmigung gestellt wurde, wurde das Haus wahrscheinlich um dieses Jahr erbaut. Einige Jahre später wurde es jedoch nach einer Überschwemmung des Chikuma-Flusses an einen anderen Standort verlegt. Ein Fushin-Register aus dem Jahr 1743 dokumentiert den Abbruch- und Wiederaufbauprozess bei dieser Gelegenheit. Ein weiteres Fushin-Register aus dem Jahr 1747 berichtet vom Anbau einer Suite mit zwei Gästezimmern (Zashiki) am Westende des Hauptgebäudes.

Der Bau der Zashiki-Suite mit eigener Toilette (Benjo) und Badezimmer (Furoba) für die Gäste deutet darauf hin, dass die Familie zu dieser Zeit eine sehr hohe Stellung in der Hierarchie der lokalen Gesellschaft einnahm.

Tama-Hügel

Die Minka, die am Fuße des sanften Abhangs der Tama-Hügel standen, hatten in der Regel eigene Wald- oder Bambushaine (Yashiki Rin oder „Gehöfthaine“) entlang der Grundstücksgrenzen oder am Hang hinter den Häusern. Diese Haine schützten, wie die Windschutzwäldchen, die man überall in der Kantō-Ebene sieht, die Strohdächer vor Stürmen und verhinderten, dass beißende Winterwinde in das Grundstück und die Gebäude eindrangen. Darüber hinaus konnten abgefallene Blätter als Kompost und Äste als Brennholz verwendet werden. Ausgewachsene Bäume wurde als Baumaterial verwendet.

Im Allgemeinen wurden für Windschutzwäldchen diejenigen Baumarten ausgewählt, die in der jeweiligen Region am besten wuchsen: Kashi (Eiche) in Musashino, Maki (Podocarpus) in Izu oder Bōsō an der Küste des Pazifischen Ozeans, Matsu (Kiefer) in der Izumo-Ebene, Präfektur Shimane, an der Küste des Japanischen Meeres, Sugi (Japanische Zeder) in der Tonami-Ebene, Präfektur Toyama, Gajumaru (Indischer Lorbeer oder Ficus Microcarpa) auf den Nansei-Inseln. Auf den Tama-Hügeln wird Bambus oft zusammen mit einheimischen Bäumen verwendet. Windschutzwäldchen haben in jeder Region unterschiedliche Namen: Dazu gehören Yashiki Rin (Gehöfthaine), Ie Mori (Hausgehölze), Kune (Hecken), Hosoba Gaki (Schmalblättrige Zäune), Tsuiji Matsu (Erdmauerkiefern).

Verschiedene Häusertypen, die man in den Ebenen von Japan findet.

Nara-Becken

Das Nara-Becken war seit der Antike ein wichtiges Kulturzentrum, und die Häuser weisen eine Reihe von Besonderheiten auf. Besonderheiten dieser Region sind Siedlungen mit Wassergräben (kango shūraku), bekannt als Kaito, Gehöfte, die an allen vier Seiten von Mauern und Gebäuden umgeben sind (Kakoi-zukuri), und Häuser mit einem steilen zentralen Strohdach, flankiert von hohen Giebelwänden (Takahei-zukuri oder Yamatomune-zukuri).

Viele der Kaito-Dörfer sind von Wassergräben, Erdwällen und Bambushainen umgeben und geschützt. Ein Kakoi-zukuri-Gehöft hat einen großen Hof in der Mitte des Grundstücks, um den das Hauptgebäude, Nebengebäude und dicke Erdwälle angelegt sind. Diese Art der Grundstücksaufteilung ist extrem nach innen gerichtet, mit wenigen Fenstern in den Außenmauern, sodass die Bewohner auf den Hof für Belüftung und natürliches Licht angewiesen sind. Diese Art der Gehöftaufteilung entstand inmitten der Unsicherheiten des Mittelalters, unter Bauern, die sich durch eigene Anstrengungen schützen mussten, und sollte verhindern, dass Fremde einfachen Zugang zum Inneren des Gehöfts erhielten.

Das Hirose Haus

Die Volkshäuser des Kofu-Beckens sind bekannt für ihre Satteldächer mit Munamochi-Pfosten (Pfosten, die sich über die gesamte Höhe der Struktur erstrecken, um die First direkt zu stützen), die in die Giebelwände eingelassen sind, und Tsukiage Nikai (obere Stockwerke mit einem erhöhten Dach über dem Mittelteil, das Fenster zur Lichteinstrahlung und manchmal einen Balkon enthält).

Vor dem Umzug nach Nihon Minkaen hatte das Hirose-Haus wie viele Häuser im Köfu-Becken ein Obergeschoss und ein erhöhtes Dach dieser Art. Eine Untersuchung des Rahmens ergab jedoch, dass es sich ursprünglich um eine einfache einstöckige Giebelkonstruktion handelte, und so wurde es auch rekonstruiert. Die Dachtraufen des restaurierten Gebäudes sind sehr niedrig, und da es außer dem Haupteingang und der Vorderseite des Zashiki keine Öffnungen hat, ist es ein sehr geschlossenes Gebäude. Das Haus zeichnet sich durch die vier massiven Pfosten aus, die den Kern des Tragwerks bilden. Diese Anordnung, bekannt als Yotsudate („ein Vierergerüst“), findet sich häufig in den frühen Häusern des Kōfu-Beckens. Angesichts dieser frühen Merkmale wird angenommen, dass das Hirose-Haus im späten 17. Jahrhundert erbaut wurde.

  • Häuser in Bergregionen

In Japan entwickelten sich Siedlungen schon sehr früh auch an steilen Hängen, da Berg- oder Hügelgebiete etwa siebzig Prozent der gesamten Landesfläche ausmachen. Es erforderte jedoch enorme Anstrengungen, Land für Siedlungen geeignet zu machen, wo es keine ebene Flächen gibt. Aber sonnenbeschienene Hänge können landwirtschaftlich gut genutzt werden, und Hänge sind nicht immer schwierige Lebensräume, zumindest solange Wasser verfügbar ist.

Um ein Haus an einem Hang zu bauen, ist es notwendig, ein flaches Grundstück zu schaffen, indem man den Hang abträgt und eine Steinmauer anlegt. Grundstücke an einem Hang haben daher in der Regel die Form von schmalen Terrassen, und viele Häuser in Bergregionen haben Grundrisse, in denen die Räume in einer einzigen Linie angeordnet sind. Nebengebäude wie Lagerhäuser, Ställe oder Toiletten werden manchmal auf der gleichen Ebene wie das Haupthaus gebaut, stehen aber oft auf einer zweiten Terrasse, die entweder über oder unter dem Haupthaus angelegt wurde.

Die Berge von Chichibu

Tochimoto im Dorf Otaki, das nahe der Quelle des Flusses Ara liegt, ist ein Weiler im entlegensten Teil der Chichibu-Berge. Von hier aus führt die Straße hinauf zum Jumonji-Pass, der nach Shinshů (Präfektur Nagano) führte, und zum Karisaka-Pass, der nach Kōshū (Präfektur Yamanashi) führte. In der Edo-Zeit gab es hier einen staatlichen Kontrollpunkt.

Die Häuser säumen die alte Straße, die quer über den Berghang verläuft, und dahinter erstrecken sich bebaute Felder hinunter ins Tal und hinauf zum Gipfel des Berges. Die meisten Häuser sind zweistöckig, wobei die oberen Stockwerke hauptsächlich zur Seidenraupenzucht genutzt werden. Etwas abseits von den Hauptgebäuden befinden sich Lagerhäuser namens Hakogura, die früher hauptsächlich zur Lagerung minderwertiger Getreidesorten wie Awa (Kolbenhirse) und Hie (Hühnergras) genutzt wurden.

Heutzutage haben die Häuser Dächer aus verzinktem Blech oder Ziegeln, aber ursprünglich waren sie mit Zedernrinde oder Holzschindeln gedeckt. Dies steht in interessantem Kontrast zu den Häusern des Dorfes Mitsumine, direkt auf der anderen Seite des Bergkamms, wo Stroh das bevorzugte Material ist. Auf diese Weise unterscheidet sich die Wahl der Baumaterialien in Bergdörfern sogar innerhalb derselben Region.

Das Emukai Haus. Sowohl Gokayama in der Präfektur Toyama als auch Shirakawa in der Präfektur Gifu sind für ihre Häuser im Gasshó-Stil bekannt (Gasshó bedeutet „zum Gebet gefaltete Hände“ und bezieht sich auf die steile Giebeldachform).

Hütte zum Lagern von Feuerholz

Die Hütte befand sich neben der Scheune des Matsuzawa-Hauses und diente zur Lagerung von Brennholz und Laub für Kompost.

Die Hütte ist klein und einfach aufgebaut: 9 japanische Fuß breit und 12 Fuß lang. Sie besteht aus einem kleinen Hauptrahmen mit Satteldach und einem Pultdach/Gang entlang einer Seite. Die Konstruktion der Wand ist sehr einfach: Seppa, schmale, gespaltene Zedernstämme, sind vertikal angeordnet und lassen Öffnungen zwischen sich. Die Pfosten, einschließlich derer, die den First stützen, bestehen größtenteils aus Kastanie, aber auch Zedernholz wird verwendet.

Das Kii-Gebirge

In der Region Oku Yoshino der Präfektur Nara, die im Zentrum des Kii-Gebirges liegt, sind die steilen Hänge des tief eingeschnittenen Tals des Totsu-Flusses mit Siedlungen übersät. Hirose im Dorf Tenkawa ist ein typisches Beispiel. Die Häuser sind entlang der gewundenen Straße gebaut, die die Südhänge des Gebirges hinaufführt. Die Straße, die durch das Dorf führt, war einst der Pilgerweg zum Berg Õmine.

Die Häuser sind auf regalartigen Grundstücken gebaut, die aus dem steilen Hang herausgeschnitten sind. Das Haupthaus und die Nebengebäude sind in einer einzigen langen Reihe angeordnet. Es gibt wenig Platz für den Vorgarten, und die meisten Häuser haben neben dem Hauptgebäude ein separates Gebäude (Hateba genannt) zum Trocknen der Ernte. Da die Kii-Berge fast die höchsten jährlichen Niederschläge in Japan aufweisen, bestehen alle Außenwände der Häuser aus Holzbrettern. Dächer, die ursprünglich mit Zedernrinde oder Schindeln gedeckt waren, wurden seit den späten 1950er Jahren in der Regel mit verzinktem Blech neu gedeckt. Da der autarke Lebensstil der Bergdörfer verfallen ist, sind sie auch auf Baumaterialien angewiesen, die von außerhalb des Dorfes geliefert werden.

Das Nohara Haus. Der ursprüngliche Standort dieses Hauses, der Bezirk Gokayama in der Provinz Etchū, besteht aus fünf Talgebieten. Durch jedes Tal fließen Nebenflüsse eines großen Flusses, des Shokawa, und dieses Haus befand sich im abgelegenen Toga-Tal an einem der Nebenflüsse des Shokawa, dem Toga-Fluss.

Das Yamada Haus

Das Dorf Katsura, der ursprüngliche Standort des Yamada-Hauses, liegt nahe der Grenze zum Bezirk Hida der Präfektur Gifu. Selbst in den abgelegenen Gokayama-Bergen von Toyama war es ein besonders abgelegenes Dorf. Wenn man von Katsura aus etwa 1 km auf einem Bergpfad nach Osten weiterging, gelangte man zu einem anderen Dorf namens Kazura, das direkt innerhalb der Grenzen des Bezirks Hida lag. Die beiden Dörfer standen in ständigem Kontakt und bildeten zusammen eine kleine, in sich geschlossene Welt. Ihre Bevölkerung schrumpfte jedoch während Japans Jahren des hohen Wirtschaftswachstums, und beide Dörfer wurden aufgelöst, Kazura 1967 und Katsura 1970. Sieben Gasshō-Häuser aus Kazura wurden an verschiedene Standorte in der Präfektur Toyama verlegt, aber von den fünf Häusern von Katsura ist nur das Yamada-Haus erhalten geblieben.

Der Haupteingang führt zu einer Doma, die größtenteils als Stall dient. Dahinter befindet sich ein Bereich namens Usunawa mit einem sehr niedrigen Holzboden und einem Steinspülbecken an der Rückseite. Das Usunawa wurde als Küche und Arbeitsbereich genutzt. Ein Holzkanal, der von außen durch die Wand führt, versorgt das Spülbecken mit Wasser aus einer Quelle. Der Wohnbereich mit Doppelboden entspricht im Wesentlichen dem regulären 4-Zimmer-Typ mit seinen Dei, Omae, Oie und Choda. Der Dei war ein Raum für den informellen Empfang von Besuchern und verfügt über einen kleinen Korridor mit einer Leiter, die zum Dachboden führt und ihn vom Erdboden trennt. Der Omae war ein formeller Empfangsraum mit Tatami-Matten auf dem Boden und einem buddhistischen Altar hinter Schiebetüren am oberen Ende. Die Altarnische wurde hinzugefügt, als der heutige Altar installiert wurde. Der Oie war das Wohnzimmer der Familie und hat eine eingelassene Feuerstelle.

Wassermühle

Wassermühlen können in zwei Gruppen eingeteilt werden: solche, die zur Wassergewinnung für die Bewässerung verwendet werden, und solche, die als Antriebsquelle zum Mahlen und Mahlen von Getreide dienen.

Diese Wassermühle gehört zum letzteren Typ. Die Drehbewegung des Rades, das durch den Wasserfluss angetrieben wird, liefert die Antriebsquelle und wird durch ein ausgeklügeltes System von Zahnrädern übertragen, um Maschinen zum Stampfen von Reis und eine Mühle zum Mahlen von Getreide, Buchweizen, den Zutaten für die Herstellung von Räucherstäbchen usw. anzutreiben

Wasserräder, die in Japan als Antriebsquelle verwendet werden, können je nach Höhe der Wasseraufnahme in drei Typen unterteilt werden: Hocheinlauftypen (uekakeshiki), bei denen sich der Wassereinlauf oben am Rad befindet, Brusteinlauftypen (munekakeshiki) und Tiefeinlauftypen (shitakakeshiki). Sowohl Hoch- als auch Brusteinlauftypen benötigen einen Kanal, um das Wasser auf hohem Niveau einzuführen. Beim Tiefeinlauftyp ist der untere Teil des Rades jedoch oft direkt im Wasser des Baches platziert. Diese Mühle ist ein Beispiel für einen unterschlächtigen Hocheinlauftyp mit einem großen Wasserrad mit einem Durchmesser von 3,6 m. Das Wasserrad ist von der Hauptwelle abnehmbar, eine Anordnung, die so konzipiert ist, dass die leicht beschädigten beweglichen Teile problemlos zur Reparatur oder zum Austausch abgenommen werden können.

  • Häuser an der Küste

In Dörfern, in denen die Menschen seit langem hauptsächlich vom Fischfang leben, befinden sich die Häuser meist in der Nähe eines Kais oder Liegeplatzes, sodass die Fischer schnell aufs Meer gelangen können. Die Häuser werden in erstaunlicher Dichte auf sehr schmalen Grundstücken entlang der Küste gebaut.

Es kann für jede Familie schwierig sein, ein Grundstück mit genügend Außenraum zu erlangen, selbst für einen Brunnen kaum Platz, und manchmal ist der Brunnen unter den Dielen des Hauses versenkt. In anderen Fällen werden Holzkanäle verwendet, um Wasser zu einem gemeinschaftlichen Zapfhahn und Waschplatz zu bringen.

Bei der Standortwahl für ein Dorf gilt der Grundsatz, den Ort mit den günstigsten natürlichen Bedingungen auszuwählen. Aber nicht immer konnte man einen idealen Standort in Bezug auf Lage, Sonneneinstrahlung oder Wasserversorgung finden. Viele Dörfer liegen an Standorten, die aufgrund ihrer Vorteile in nur einer Hinsicht ausgewählt wurden, was ihren Bewohnern jedoch die Überwindung einer Reihe anderer Schwierigkeiten abverlangte.

Izu-Halbinsel

Mera, im Süden von Izu gelegen und mit Blick auf die Suruga-Bucht, ist ein guter natürlicher Hafen, geschützt durch die dahinter liegenden Berge. Während der Edo-Zeit florierte Mera als Hafen, in dem Segelschiffe, die über den Enshu Nada, das stürmische Meer zwischen Izu und Totomi, fuhren, auf günstige Winde warten konnten. Auch heute noch stehen die Häuser dicht gedrängt auf dem begrenzten ebenen Land entlang der Küste, mit einem verschlungenen Netz enger Gassen zwischen ihnen.

Aufgrund der begrenzten Größe der Grundstücke bestanden die Gehöfte in Mera im Allgemeinen nur aus einem einzigen Gebäude, einem sogenannten Honya, ohne Nebengebäude. Der Grundriss bestand aus drei Teilen: einem Niwa (dem Teil mit Erdboden), einem Nakaya (dem Teil mit Holzboden) und einem innersten Teil, der aus einem Gästezimmer (Zashiki) und einem Schlafzimmer (Nando) bestand. Das Niwa wurde auch als Werkstatt zur Reparatur von Fischereigeräten und zur Verarbeitung der Fänge genutzt.

An der südlichsten Spitze der Izu-Halbinsel ist es besonders windig, daher haben die Bewohner an den Eingängen aller Gassen, die zur Küste zeigen, Tore mit Holztüren angebracht, um zu verhindern, dass der Wind in das Dorf weht. Im Winter, wenn starke nordwestliche Winde wehen, bauten sie Bambuszäune zwischen dem Strand und dem Dorf, um den Sand fernzuhalten. Der Schutz vor Schäden durch Wind und Meer war für die an der Küste lebenden Gemeinden schon immer ein sehr ernstes Problem.

Käscher und Netze zum Fischfang.

Tango-Halbinsel

In Ine-ura (Ine-Bucht) auf der Tango-Halbinsel gibt es noch immer Gruppen von Bootshäusern. Mehr als zweihundert Tsuma-iri (Giebeleingang)-Bootshäuser stehen dicht gedrängt am Meeresufer. Dahinter verläuft eine Straße, die sie von den Hira-iri (Längseingang)-Wohnhäusern trennt, die am Fuße eines steilen Hangs gebaut wurden. Die Bootshäuser, die fast auf Meereshöhe an einem ruhigen Strand stehen, dienen der Lagerung von Booten und ihrem Schutz vor Schnee, Regen und Wind. Sie werden auch als Werkstätten zum Trocknen und Reparieren von Fischernetzen und -ausrüstung genutzt.

Die Bootshäuser hatten einst Strohdächer und waren einstöckig, aber Ziegeldächer wurden Mitte der Meiji-Ära beliebter. Ab Beginn der Showa-Ära wurden dann viele Bootshäuser mit einem Obergeschoss rekonstruiert, um der jüngeren Generation Schlafgelegenheiten zu bieten. Auf diese Weise wurden die oberen Stockwerke der Bootshäuser zu Wohnräumen, die die Hauptwohnhäuser ergänzen.

Lagerhaus auf Stelzen

Wenn man an Lagerhäuser mit Doppelboden denkt, kommen einem die berühmten Shōsõin im Azekura-Stil aus dem 8. Jahrhundert im Todaiji in Nara in den Sinn. Lagerhäuser mit strohgedeckten Dächern auf Pfählen findet man jedoch in allen Regionen Südjapans, die dem sogenannten Kuroshio (Schwarzer Ozean) zugewandt sind – in Okinawa, auf den Amami-Inseln, im südlichen Kyūshū und in Hachijojima. Ihre Bauten sind einfacher als die antiken Azekura, doch mit ihren massiven Rundpfosten und stark gerahmten Böden besitzen sie eine gewisse Pracht, die irgendwie mit der Architektur der japanischen Antike verwandt zu sein scheint. Dieses Lagerhaus befand sich ursprünglich auf der Insel Okinoerabu in der Präfektur Kagoshima.

Die Pfähle, die auf Felsblöcken aus dem Korallenriff stehen, bestehen aus giftigen Bäumen namens „Iju“. Die oberen Teile der Pfähle ist mit verzinktem Eisenblech umwickelt, damit Ratten nicht in das Lagerhaus klettern können. In der Nähe ihrer Füße sind die Pfähle mit durchdringenden Bändern (Nuki) verstrebt, und ihre Spitzen sind mit Bohlen verbunden, auf denen große Balken und Bretter als Boden verlegt sind. Der Dachstuhl ist vom Boden abgehoben und mit Stroh gedeckt, und der Dachraum wird als Lager für Ernteerzeugnisse genutzt. Der Boden befindet sich etwa 2,4 m über dem Erdboden, und eine Leiter aus einem einzigen Stück Holz diente als Zugang

Der Raum unter dem Boden (genannt ‚Kuranta‘) wurde offen gelassen, um eine gute Belüftung zu gewährleisten und die Ernte trocken zu halten. Die umgebende Windschutzzmauer ist typisch für Regionen, die häufig Taifunen ausgesetzt sind, und bestand ursprünglich wie die Grundsteine ​​aus Korallengestein.

  • Traditionelle Häuser in Städten

Es gibt verschiedene Kategorien von Städten: Burgstädte, Tempelstädte, Poststädte und Hafenstädte. Aber welche man auch betrachtet, Häuser in Städten haben gemeinsame Merkmale, die sie von Bauernhäusern unterscheiden. Das Hauptmerkmal von Stadthäusern (Machiya) lässt sich als eine Reihe von Aspekten zusammenfassen, die Privatsphäre und Komfort auf Grundstücken mit schmaler Front und beträchtlicher Tiefe gewährleisten. Im Allgemeinen wirken die Grundrisse von Stadthäusern im Vergleich zu denen von Bauernhäusern mit viel Platz um sie herum sehr beengt. Aber sobald man sich in einer Machiya befindet, kann man auf eine bemerkenswert große Vielfalt an Räumen stoßen, mit schönen Details, die die raffinierten Techniken von Architekten und Handwerkern widerspiegeln.

Diese Art von Tor wird als Munamon oder Munakado bezeichnet.

Õuchi Juku, Aizu

Õuchi Juku war eine Poststadt an der Straße, die Edo und die Region Aizu verband. Im Gegensatz zu traditionellen Poststädten, die schon früher wohlhabend waren, wurde sie in der frühen Edo-Zeit neu angelegt und von Bauern bewohnt, die aus den umliegenden Dörfern zugezogen waren. Obwohl es sich bei den Häusern um Gasthäuser handelte, betrieben die Besitzer Landwirtschaft und boten gleichzeitig Reisenden Unterkunft. Daher ist es vielleicht nicht überraschend, dass sich die Häuser kaum von Bauernhäusern unterschieden.

Das Straßenbild besteht aus einer einzigen Hauptstraße, die fast gerade von Norden nach Süden verläuft und auf beiden Seiten von Häusern in einer ordentlichen Reihe gesäumt ist, deren Dachfirst im rechten Winkel zur Straße steht. Zwischen den Häusern gab es Freiflächen, und die Regel war, dass jede Familie nur den Platz südlich ihres Hauptgebäudes nutzen durfte, während der Platz im Norden für ihren nördlichen Nachbarn reserviert war.

Mit viel Platz um sie herum haben die Häuser in Õuchi Juku sehr stark das Aussehen von Bauernhäusern, aber die Anordnung der Gebäude und Grundrisse zeigt eine sorgfältige Berücksichtigung der Beziehung zu den Nachbarhäusern. Diese Hausform mit einem Charakter zwischen städtisch und ländlich findet man oft in Poststädten an weniger wichtigen Hauptstraßen und in kleineren städtischen Siedlungen. Õuchi Juku ist ein typisches Beispiel für eine solche Gemeinde.

Stadthäuser in Kyoto

Traditionelle Stadthäuser in Kyoto werden auf Grundstücken gebaut, die in Streifen mit sehr schmalen Fronten unterteilt sind, und die Menschen haben ihren Lebensstil angepasst, um diese begrenzten Fronten optimal zu nutzen. Die Stadthäuser (Machiya) von Kyoto sind das Produkt jahrhundertelanger Erfahrung im städtischen Leben.

Schwarze Dachziegel und weiß verputzte Wände, Agemise (faltbare Veranden für Einzelhandelsgeschäfte) und Kyōgōshi (Gitter), die mit Bengara (rotem Ocker) bemalt sind: Dies sind die gemeinsamen Elemente, die die Fassadengestaltung von Stadthäusern in Kyoto ausmachen und ein wunderschönes Straßenbild schaffen. Wenn man durch die Haupttür (odo) eines dieser Häuser geht, erstreckt sich nach hinten ein langer, schmaler Gang mit Erdboden (tõriniwa), mit Räumen auf einer Seite, zu denen er Zugang bietet. Dieser Gang wird auch als Küche genutzt. Um Bodenfläche zu sparen, gibt es im Bereich des Doppelbodens des Hauses keine Korridore, sondern in jedem Haus winzige Innenhöfe, sogenannte Tsuboniwa, die Sonnenlicht und frische Luft in die langen, schmalen, dicht gedrängten Wohnhäuser bringen.

Dieses Gebäude ist die Residenz eines Samurai- der Kriegerklasse (bukeyashiki)

Da die Machiya von Kyoto die ersten Stadthäuser waren, die in Japan entstanden, hatten ihre Planung und ihre äußeren Gestaltungsmerkmale einen enormen Einfluss auf die Architektur von Stadthäusern im ganzen Land und wurden in vielen späteren Städten als geeignetes Modell nachgeahmt.

Das Suzuki Haus

Dieses Gebäude war ein Gasthof am Straßenrand, in dem Pferdehändler untergebracht waren, die mit ihren Pferden von Zuchtgebieten in Nanbu (heute Präfektur Iwate) zu Auktionsorten in Shirakawa (Präfektur Fukushima) reisten.

Die Pferde wurden im Stall der Doma gehalten, während die Pferdetreiber auf dem Dachboden im Obergeschoss und die Pferdehändler und Samurai in den mit Tatami-Matten ausgelegten Tsugi-no-ma und Jōdan im Erdgeschoss untergebracht waren. Der zur Straße gerichtete Teil des Gebäudes hat ein Obergeschoss und wurde als Gästezimmer genutzt. Die nach oben verschiebbaren Fensterläden, die vergitterten Fenster, der hölzerne Sonnenschutz, der vom Hisashi hängt, und die tiefen Dachtraufen im Obergeschoss, die von freitragenden Balken getragen werden (ein Merkmal, das Segai genannt wird), sind typisch für Minka in Poststädten

Der hintere Bereich des Hauses ist ein privater Bereich für die Familie und besteht aus einem Chanoma (Wohnzimmer), Katte (Küche), Niwa (Bereich mit Erdboden) und Maya (Stall), die linear entlang des Ganges mit Erdboden angeordnet sind, der zur Hintertür führt. Der vordere und hintere Bereich des Gebäudes haben zwei separate Strohdächer, die in Form eines großen „T“ verbunden sind.

Zusätzlich zum Hauptdach aus Stroh sind die Hisashi entlang der Vorderseite des Gebäudes und über dem Stall mit gespaltenen Holzschindeln gedeckt, die jeweils 3 bis 5 mm dick sind – eine Dachdeckungsmethode, die als Kureitabuki bekannt ist.

Das Ioka Haus

Dies war ein Kaufmannshaus an der Straße nach Yagyü in der Stadt Nara. Die Besitzer handelten über Generationen hinweg mit Lampenöl unter dem Handelsnamen „Yohei“ und diversifizierten ihr Angebot später in die Produktion und den Verkauf von Räucherstäbchen.

Das Äußere vermittelt den Charakter eines Kaufmannshauses mit einem Hisashi entlang der Vorderseite, Gittern, einem klappbaren Ausstellungsständer (Agemise) und einem oben aufgehängten ōdo, das sich zum Öffnen nach oben schwingen lässt. Die Praxis, die Pfosten, Balken und durchgehenden Verbindungen des Tragwerks (bekannt als ōkabe zukuri) zu verputzen, und die Verwendung eines Ziegeldachs sind ebenfalls Merkmale städtischer Häuser und spiegeln das Interesse an feuerfester Konstruktion wider

Der Innenraum besteht aus einem Gang mit Erdboden (Niwa) auf der einen Seite und drei hintereinander angeordneten Räumen, die als Wohnräume auf der anderen Seite genutzt werden. Letztere sind teilweise mit Böden versehen, um Lagerböden (Tsushi) zu schaffen. Die Mise oder der Laden wurde, wie der Name schon sagt, für geschäftliche Zwecke genutzt. Die Shimomise (unterer Laden) auf der anderen Seite diente dem Verkauf und die Agemise der Warenpräsentation. Die Daidokoro (Küche) war das Wohnzimmer der Familie mit einem buddhistischen Altar in einem durch Fusuma verborgenen Schrank. Das Zashiki war ein formeller Raum zur Bewirtung von Gästen mit einer Nische, und ursprünglich blickte die offene Veranda auf einen umzäunten Garten.

Stadthäuser in Kyoto und Tokio

Sowohl in Kyoto als auch in Tokio gibt es eine interessante Möglichkeit, ganze Stra0ßenzüge der Edo Zeit zu besichtigen. In Kyoto besucht man dazu den Toei Kyoto Studio Park, in dem eine Vielzahl japanischer Filme und Fernsehsendungen produziert werden. Hier kann man die Nachbildung von Edos Nihonbashi-Brücke sehen sowie das ehemalige Rotlichtviertel Yoshiwara bestaunen.

In Tokio besucht man für eine „historischen“ Stadtrundgang das Edo-Tokyo Museum. Dieses immersive Museum, legt seinen Schwerpunkt nicht auf Kriegsherren und Kaiser, sondern zeigt das tägliche Leben der Bürger von Edo.

Tagesablauf auf einer Farm

Tagesanbruch

Die Hühner auf dem Hof ​​dienten als Wecker. Der erste Hahnenschrei ertönte gegen 3 Uhr morgens und die Leute hörten ihn im Bett. Ein zweiter Hahnenschrei folgte gegen 4 Uhr morgens und jeder wusste, dass es Zeit war aufzustehen. Es war der Beginn eines typischen Tages auf einem Bauernhof.

Frühstück kochen

Es war die Bäuerin, die früher als die anderen aufstand und das Frühstück für die Familie zubereitete. Sie zündete ein Feuer auf dem Herd an und kochte Reis. Wenn die Familie groß war, war es manchmal notwendig, ein Feuer auf zwei Herdplatten gleichzeitig zu unterhalten.

Abwaschen

Sie wuschen Küchengeschirr, Gemüse und Kleidung am Flussufer oder am Brunnen. Damals gab es noch keine chemische Seife, daher verwendete man stattdessen Asche, Ton oder Nüsse.

Lunchpakete

Wenn die Bauern in die Berge mussten oder auf Feldern weit weg vom Haus arbeiteten, nahmen sie ihr Mittagessen in kleinen Kästen mit. Wenn viele Menschen zusammen auf den Feldern arbeiteten, trugen sie Reis in lackierten großen Kästen und Suppe in Holzeimern.

Baden

Nicht viele Häuser hatten Badezimmer. Wenn sie in einem der Häuser, die eines hatten, ein Bad vorbereiteten (was vielleicht einmal pro Woche geschah), kamen die Nachbarn, um es auch zu benutzen. Dieser Brauch wurde „morai-yu“ genannt. Die Badewanne befand sich im Erdbodenbereich und war von einem einfachen Holzschirm umgeben.

Während der Sommersaison kamen die Nachbarn nicht, um das Bad zu teilen, sondern begnügten sich mit einem Waschzuber in ihren eigenen Häuser

Abendessen

Kastenförmige Tabletts, genannt „hakozen“, wurden in vielen Häusern verwendet. Jede Kiste enthielt ein Geschirrset für eine Person. Nach jeder Mahlzeit wurde das Geschirr mit heißem Wasser abgespült und in die Kiste zurückgelegt.

Toiletten

Da die Bauern den größten Teil des Tages im Freien arbeiteten, war die Haupttoilette in der Regel ein Nebengebäude, das vom Haupthaus getrennt war. Urinale für Männer befanden sich in der Nähe des Haupteingangs im Erdbodenbereich des Hauses. Die Exkremente wurden zusammen mit denen der Tiere gesammelt und als Dünger verwendet.

Schlafplätze

Im Allgemeinen schliefen Großeltern im ‚Oku‘, dem formellsten Raum im Haus, Eltern schliefen im ‚Heya‘, wo sie etwas Privatsphäre hatten, und Kinder schliefen im Hauptwohnzimmer oder ‚Zashiki‘.

Hofarbeit

Der mit Erde ausgelegte Bereich (Doma) innerhalb eines Bauernhauses wurde oft als ‚Niwa‘ oder ‚Uchiniwa‘ (Hof oder Innenhof) bezeichnet, und der Hof vor dem Haupthaus nannte man in vielen Gegenden ‚Sotoniwa‘ (Außenhof), ‚Tsuboniwa‘ (Hof in Feldgröße – d. h. klein) oder ‚Kadoniwa‘ (Torhof) .

Beide Niwa waren wichtige Arbeitsräume für den Bauern. Im ‚Niwa‘ wurden Arbeiten wie Dreschen, Schälen, Worfeln und Polieren des geernteten Getreides durchgeführt. Bei schönem Wetter konnten die Arbeiten draußen und bei schlechtem Wetter drinnen stattfinden. Viele Häuser hatten ein großes inneres ‚Niwa‘, das zur Herstellung von Pickles, Miso (Bohnenpaste) und Shoyu (Sojasauce) verwendet wurde. Als halbheiliger Ort, an dem diese wichtigen Nahrungsmittel zubereitet wurden, wurde er peinlich sauber gehalten

Nachtarbeit (Yonabe)

Da das tägliche Leben in Minka fast vollständig autark war, war Hausarbeit in der Nacht unverzichtbar. Im Allgemeinen dauerte die Nachtarbeit in Bauerndörfern von der Herbst-Tagundnachtgleiche bis zur Frühlings-Tagundnachtgleiche, wenn die Nächte länger waren. Während dieser Zeit wurden alle möglichen Dinge des täglichen Lebens, wie Lebensmittel, Kleidung und Möbel, hergestellt und ergänzt.

In einigen Regionen wurde Nachtarbeit als gemeinschaftliche Aktivität durchgeführt. Diese Gruppenarbeit konnte im Dienstbotenzimmer (Genanbeya) eines wohlhabenden Bauernhauses oder in getrennten Unterkünften für unverheiratete junge Männer und junge Frauen stattfinden. Solche gemeinschaftliche Arbeit bot den Menschen eine angenehme Gelegenheit, zusammenzukommen und Beziehungen zu festigen, und war wichtig für den Lebensstil des Dorfes in früheren Zeiten. Sie bot auch die Möglichkeit, die traditionellen Fähigkeiten weiterzugeben, die für die Herstellung von Dingen des täglichen Bedarfs erforderlich sind.

Sengoku jidai – Japan (1467 bis 1615) – Glossare und Fakten

31. März 2025 um 07:06

SARGE’S CORNER

Seid gegrüßt, Dioramenbauer, Kriegsspieler und hobby nerds aller Art.

Künftig findet ihr in hier auf Franks toller site unter dem Programmpunkt Sarge’s Corner eine wachsende Reihe von Texten, die ich (ebendieser Sarge) in jahrelanger Recherche erstellte, um in einer Art Waschzettel oder Kurzanleitung essentielle Informationen zum download zu finden, die ich früher so in etwa gerne gehabt hätte, um schnell und informiert Dioramen aufbauen zu können oder ein wargame fachlich korrekt bestreiten zu können.

Ihr werdet einen Fundus an unterschiedlichsten Informationen finden, von Listen der in den Kolonialkriegen eingesetzten Waffen inklusive Einsatzzeiträumen, über Beschreibungen der Einheiten und Taktiken der verschiedensten historischen Epochen bzw. Konflikte, bis hin zu Rezensionen von Figuren, nach Art, wie ihr sie bereits von PSR (plasticsoldierreview) kennen dürftet, bei denen ich mich übrigens seit über 2 Dekaden regelmäßig einbringe und schon so einiges zu deren Arbeit beigetragen habe. Ich muß jetzt erst mal selber meine Datenbank sichten und auswählen oder ggf. umgestalten, wie gesagt, die Rubrik wird kontinuierlich wachsen und die Themenvielfalt zunehmen.

Ich selbst bin ein alter Airfixmann der späten 60er und frühen 70er, der damals noch zu WWII in 1:35 von Tamiya überging und in den 90ern das mitlerweile exponentiell wachsende Hobby wiederentdeckte und völlig hin und weg war und immer noch bin, daß die feuchten Träume meiner Jugend nun sogar noch übertroffen wurden im Maßstab 1/72. Ich habe mir im Laufe der Jahre eine wirklich große Bibliothek themenbezogener Literatur zu Uniformen, Waffen und Schlachten zugelegt  und nutze mittlerweile auch das Internet, um all das zu ergänzen. Die Quintessenz all dieser Quellen habe ich in Texten zusammengedampft, die dem Hobbyfreund jenen kompetenten und kurzen Überblick verschaffen sollen, den er sich bezüglich all dieser Themen sicherlich ebenso gewünscht hätte, wie ich es tat, bevor ich mich an diese umfangreiche und hochinteressante Arbeit machte. Vieles mag roh, übers Knie gebrochen erscheinen – es war ursprünglich nur für den Eigenbedarf konzipiert – das tut aber der Informationsdichte keinen Abbruch – schließlich würde Frank mir diese Ecke auf seiner außergewöhlichen site nicht anbieten, wenn er nicht von der Qualität meiner Arbeit überzeugt wäre.

Schaut euch das einfach mal an, sicherlich ist für jeden irgendwann ein Thema dabei, wo er denkt, „Mensch, super, daß ich das in einem so kurzen Text im Überblick habe“. Ich wünsche euch viel Spaß beim Stöbern und Gewinnen neuer Erkenntnisse.

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