Lese-Ansicht

Gern gespielt im Mai 2025

CIVOLUTION: Und dabei hieß es doch immer, Gott würfelt nicht.

CASTLE COMBO: Nach Castle sieht mein 3-mal-3-Gebilde niemals aus. Wenn ich Glück habe, dann immerhin nach Combo.

KRAKEL ORAKEL: Malen nach Zahlen – mit Zahlen an den völlig falschen Stellen.

LIFE OF THE AMAZONIA: Ich empfinde es als Fortschritt, dass wir die Natur mal nicht ausbeuten, sondern nur ausbeuteln.

FARAWAY: Wer kennt sie nicht: die Leute, die ihre Züge immer rückabwickeln? In FARAWAY sind wir alle so.






UND AM LIEBSTEN GESPIELT IM MAI:

BOMB BUSTERS: Vs. Bomben-Bastler.







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Gern gespielt im April 2025

LIFE OF THE AMAZONIA: Frosch and Chips.

FLIP 7: Gleich und gleich gesellt sich leider nur zu gern.

THE GANG: Poker ohne jeden Bluff.

SHERLOCKS SPÜRNASEN: Hat Sherlock Holmes irgendwelche Fälle eigentlich auch selbst gelöst?

HUTAN: Je mehr Bäume in der Realität sterben, desto mehr Bäume pflanzen wir in Spielen.







UND AM LIEBSTEN GESPIELT IM APRIL:

SKY TEAM TURBULENZEN: Noch schöner als mit Turbulenzen kann das Fliegen wirklich nicht mehr werden.





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Gern gespielt im März 2025

CITIES: Keine der Städte, die wir bauen, heißt Hannover. Aber alle sehen so aus.

SLAY THE SPIRE – DAS BRETTSPIEL: Vielleicht ist dies das Ermutigende all dieser Monsterprügeleien: Anders als in der Realität geht es nicht bloß gegen Handlanger und kleine Fische. Am Ende erwischt es auch den Boss.

SKIZZ IT: Da meine Drei-Sekunden-Skizzen qualitativ kaum schlechter sind als meine Drei-Stunden-Werke, müsste ich eigentlich gute Gewinnchancen haben. Nur hat sich die schöne Prognose bislang leider nicht bewahrheitet.

SKULL QUEEN: Immer wieder plankes Entsetzen.

PYRAMIDO – VERSCHOLLENE SCHÄTZE: Die verschollenen Schätze, von denen Titel und Anleitung blumig schwärmen („Legenden berichten von kostbaren Edelsteinen … in labyrinthartigen Gängen … mit nichts als einer improvisierten Karte … in die düsteren Tiefen der Pyramiden … bla, bla), sind anscheinend so sehr verschollen, dass wir uns gar nicht erst auf die Suche machen und lieber eine neue Pyramide bauen.


UND AM LIEBSTEN GESPIELT IM MÄRZ:

CIVOLUTION: Nicht mal DOMINION mit seinen unzähligen Erweiterungen hat derartige Folgekosten verursacht. Um CIVOLUTION spielen zu können, musste ich extra einen Koloss von einem Tisch anschaffen. Wanddurchbrüche konnten gerade noch vermieden werden.


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Gern gespielt im Februar 2025

DER HERR DER RINGE – DIE GEFÄHRTEN – DAS STICHSPIEL: Aber Stich kam bislang noch nicht vor.

BRILLIANT: Das Brillanteste: Ohne Nachbarn geht es nicht!

RIVAL CITIES: Linden gegen Hannover, nur auf Hamburg gemünzt.

7 EMPIRES: Empires zählen mehr als Empirie. Zu allen Zeiten.

DORFROMANTIK SAKURA: Die Kirsche im Dorf lassen.







UND AM LIEBSTEN GESPIELT IM FEBRUAR:

BOMB BUSTERS: Kabelage und Liebe.







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Gern gespielt im Januar 2025

7 EMPIRES: Staaten werden von Geheimbünden mit unklaren Absichten gesteuert? Lässt sich durch 7 EMPIRES so nicht bestätigen. Wer aus purem Eigeninteresse welchen Staat lenkt, ist immer top transparent.

DUNE IMPERIUM UPRISING: So soll ein Wurmfortsatz sein.

ENDEAVOR – DIE TIEFSEE: Auch kooperatief.

SETI: Es ist nie verkehrt, schon mal mögliche Fluchtwege von der Erde zu erkunden. Hoffentlich haben die anderen Planeten kein Zustrombegrenzungsgesetz.

BOMB BUSTERS: Natürlich braucht die Welt immer mehr BOMB BUSTERS-Missionen. Noch mehr Fieslinge, die Bomben bauen, braucht sie allerdings nicht. Ein schrecklicher Widerspruch.




UND AM LIEBSTEN GESPIELT IM JANUAR:

DORFROMANTIK SAKURA: Manchmal geht es tatsächlich in Erfüllung, wenn blühende Landschaften versprochen werden.





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Gern gespielt im Dezember 2024

DER HERR DER RINGE – DUELL UM MITTELERDE: Gut und Böse spielen sich kein bisschen asymmetrisch. Könnte philosophisch gemeint sein.

AGENT AVENUE: Wo die Kuchenregel zur Hundekuchenregel wird.

NEULAND: „Wir saufen den Met / Bis keiner mehr steht“, sangen Torfrock. Deswegen müssen Wikingerfiguren auch umfallen.

BOMB BUSTERS: Dass es so viele Verrückte gibt, die die Welt bedrohen, münzt BOMB BUSTERS in einen tollen Vorteil um: 66 verschiedene Missionen!

DUNGEON DESIGNER: Hach, befreiend, mal selber einer dieser Verrückten zu sein!







UND AM LIEBSTEN GESPIELT IM DEZEMBER:

SETI: Wenn wir intelligente Lebensformen finden wollen, halte ich es für einen vielversprechenden Ansatz, nicht auf der Erde zu suchen.



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Gern gespielt im November 2024

ENDEAVOR – DIE TIEFSEE: Ich mag die Tiefe.

FISCHEN: Legacykartenspiel mit Stichen als schwerem Erbe.

AGENT AVENUE: Agent, Agent, ein Spielstein rennt.

PUERTO BANANA: Wenn du für 31 Bananen 74 Bananen bietest, obwohl du nur 26 Bananen besitzt.

FARAWAY: Da muss man erst mal den Rückwärtsgang reinkriegen.






UND AM LIEBSTEN GESPIELT IM NOVEMBER:

MEDICAL MYSTERIES – NEW YORK EMERGENCY ROOM: Es fühlt sich unmoralisch an: Trotzdem bin ich froh über die Gewissheit, dass es auch in MIAMI noch ein paar hilfsbedürftige Kranke gibt.




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Gern gespielt im Oktober 2024

ENDEAVOR – DIE TIEFSEE: Eintauchen lohnt sich.

VERRÄTER AN BORD: Dito – aber nur, wenn man jemanden vom Gegenteam erwischt.

FAIRY RING: Das Spielkonzept erinnert mich sehr an MONOPOLY. Aber weil es Feen sind, die den Parcours entlangziehen, und wir Mana statt Money einsacken, ist es sicherlich ganz anders gemeint.

TIME TROUBLE: Ich hätte nie gedacht, eines Tages im Team mit unter anderem einer Cyberqualle Fluffys aufzulesen. Aber ich hätte auch nie gedacht, eines Tages Spielekritiker zu sein. Manchmal nimmt das Leben eben absurde Wendungen.

KRAKEL ORAKEL: Wer ein bisschen malen kann, fühlt sich durch die Krakeltafeln vermutlich eingeschränkt. Ich dagegen blühe auf. Mit einer derart hilfreichen Unterlage hätte ich es im Kunstunterricht möglicherweise auf eine Drei bringen können!



UND AM LIEBSTEN GESPIELT IM OKTOBER:

BOMB BUSTERS: Das erste Bumm des jungen Spieljahrgangs.






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Gern gespielt im September 2024

ENDEAVOR – DIE TIEFSEE: „… wird euch an Orte führen, die bisher unerreichbar schienen“, steht auf der Schachtelrückseite. Welche das sind, glaube ich, inzwischen herausgefunden zu haben. Wie ich hingelange, noch nicht so ganz.

FARAWAY: Das Feld von hinten aufrollen.

KRONOLOGIC – PARIS 1920: Mordfälle ohne Gärtner:innen? Reichlich mysteriös.

DUNGEON DESIGNER: Held:innen, bitte Schuhe abtreten! Dies ist ein Design-Dungeon!

DOMINION RISING SUN: Zugegeben, eine Erweiterung, die mir nicht sonderlich imponiert. Aber darum geht es nicht. DOMINION-Erweiterungen sind der beste Vorwand, um DOMINION-Partien vor mir selbst als „Ausprobieren von Neuheiten“ zu rechtfertigen. Allein das macht sie toll, toll, toll.



UND AM LIEBSTEN GESPIELT IM SEPTEMBER:

BOMB BUSTERS: Bombastischer Kabelsalat.







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Spielejahrgang 2023/24:Was vom Jahrgang übrig bleibtTeil 3: Spiele für Kennerinnen und Kenner

Meiner Erfahrung nach lohnt es sich für mich am wenigsten, Spiele mit sehr vielen Regeln aufzubewahren. Denn irgendwann habe ich das meiste vergessen, selbst wenn ich es aktuell aus dem Effeff herunterrattern könnte. Falls in irgendeiner Zukunft jemand vorschlägt: „Wir könnten doch mal wieder XY spielen!“, sind vergessene Regeln eine große Hemmschwelle, um XY dann tatsächlich zu spielen. Insofern sind fünf übrig bleibende Spiele in dieser Kategorie ziemlich viel (und sprechen für die Stärke des Jahrgangs in diesem Segment). Und nicht zufällig sind es keine totalen Schwergewichte.


Die Gilde der fahrenden Händler Cover

DIE GILDE DER FAHRENDEN HÄNDLER: Nach wie vor meine ich, dass DIE GILDE DER FAHRENDEN HÄNDLER etwas unter dem Radar fliegt. Hoffentlich hat sich das durch die Nominierung für die Wahl zum Kennerspiel des Jahres geändert. Das Spiel hätte es verdient. Genauer gesagt hätte es meiner Meinung nach sogar noch mehr verdient, nämlich eine verbesserte Neuauflage. Aber vermutlich gibt es dafür in absehbarer Zeit gar keine Zielgruppe. Wer das Spiel haben möchte, hat es in der jetzigen Version gekauft. Und trotz schlechter Handhabung ist das Spiel ja schon sehr gut. Nur: Wie gut könnte es sein, wenn … ach.


e-Mission Cover

E-MISSION: Vor einem Jahr schrieb ich zu ATIWA: „Wir leben in der Klimakatastrophe, aber den meisten Spielen merkt man dies nicht an.“ Es ist, als sei mein Wehklagen erhört worden. In Form von E-MISSION, das die Klimakatastrophe und ihre Bekämpfung zum Hauptthema macht. Also zu dem, was es meiner Meinung nach auch in der realen Welt sein sollte: Hauptthema!!! Ich dachte bislang ja, ob Mittelalter oder Weltraum: Spielethemen sind mir egal. Inzwischen wird mir immer klarer: Wenn die Wahl nur zwischen Mittelalter oder Weltraum besteht, bin ich tatsächlich leidenschaftslos. Gut gewählte Spielthemen aber sind mir überhaupt nicht egal!


Mischwald Cover

MISCHWALD: Und da bin ich auch schon beim Thema. Dem Thema Thema nämlich. Auch in MISCHWALD ist das Thema äußerst gut gewählt. Indem wir heimische Tiere und Pflanzen ausspielen, die wir kennen oder von denen wir zumindest schon gehört haben, ist der emotionale Bezug zum eigenen Tun viel höher als in einer ausgedachten Welt oder abstrakten Spielumgebung.
Vieles ist thematisch obendrein absolut schlüssig: Dass etwa Kröten und Beeren unten am Boden und Vögel in die Baumkronen gespielt werden, dass Füchse für Hasen punkten oder Wölfe für Rehe. So und nicht anders hätte man das auch erwartet. Und das Spiel löst es genauso ein. Hinzu kommt die großartige Grafik – und alles zusammen ergibt ein absolutes Wohlfühlspiel.


Botanicus Cover

BOTANICUS: BOTANICUS gewinnt mit jeder Partie. Insbesondere wenn man das Basisspiel hinter sich gelassen hat und in die Variante für Profis einsteigt. Ich sehe ja ein, dass es sinnvoll ist, mit einer vereinfachten Version zu beginnen. Wenn ich Spiele erlerne, bin ich auch immer froh, mir nicht so viel Neues auf einmal merken zu müssen. Unglücklich finde ich an BOTANICUS trotzdem, dass das – aus meiner Sicht – eigentliche Spiel als „Variante“ deklariert wird. Für mich wäre das abgespeckte Basisspiel die Variante. Denn meiner Meinung nach ist es schlechter ausbalanciert. Und darüber könnte man in einer „Lern-Variante“ doch viel besser hinwegsehen als im „Basisspiel“.


Bier Pioniere Cover

BIER PIONIERE: Wie man sieht, müssen es gar nicht immer Pflanzen sein, um mich zu begeistern. Wobei: Ist Bier nicht so etwas wie flüssige Pflanzen?
Als Personaleinsatzspiel ist die Grundlage von BIER PIONIERE erst mal recht herkömmlich. Allerdings sind es gerade die abweichenden feinen Kniffe, die in BIER PIONIERE noch mehr aus dem Mechanismus herausholen. Und auch das Thema wirkt nicht beliebig draufgeklatscht, sondern wesentlich. Das Weiterdrehen des Brauanzeigers kann man sich gut als Gärungsprozess vorstellen. BIER PIONIERE ist überdies ein konstruktives Spiel, es erzählt Erfolgsgeschichten. Als Gesamtpaket finde ich das außerordentlich rund.


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Spielejahrgang 2023/24:Was vom Jahrgang übrig bleibtTeil 2: Spiele für alle

Genauer gesagt müsste die Überschrift lauten: Spiele für vermeintlich alle. Eine MAU-MAU-Variante, zwei Partyspiele … Man müsste meinen, das sei niedrigschwellig. Entspricht aber gar nicht so sehr meiner Praxiserfahrung. Was schade ist, denn ich finde alle diese Spiele toll.


Passt nicht Cover

PASST NICHT: Nicht niedrigschwellig? Nein, jedenfalls nicht total niedrigschwellig. Meiner Beobachtung nach tut es PASST NICHT sehr gut, wenn jemand am Tisch sitzt, der weiß oder schnell erfasst, wie der Hase läuft bzw. wie er laufen soll. Trotz einfachster Regeln passieren so manche Fehler, und vor allem spielen viele Leute PASST NICHT so, wie sie MAU MAU spielen würden: nämlich immer auf den Stapel, nur weg mit den Handkarten! So bringen sie sich um den Witz des Spiels, erfahren nicht die Gemeinheiten und den damit verbundenen Spaß.
Ich habe mehrfach gehört, PASST NICHT sei das beste Kartenspiel der Saison (und tatsächlich ist das auch meine Meinung). Aber das sagten keine MAU-MAU-Spieler:innen (die natürlich auch gar nicht über so etwas wie Jahrgänge nachdenken), sondern Expert:innen aus der Szene. Hoffentlich kommen auch die MAU-MAU-Spieler:innen auf den Dreh!


The Same Game Cover

THE SAME GAME: Partyspiele gelten ja immer als niedrigschwellig. Weil: Party. Aber: Stimmt nicht. Es ist mir in manchen Gruppen nicht leichtgefallen, Menschen die Idee von THE SAME GAME begreiflich zu machen. Und es gab auch Gruppen, die schlicht daran scheiterten, sich brauchbare Begriffe auszudenken oder in eine Diskussion darüber zu kommen. Und dabei sind die entstehenden Diskussionen gerade das, was THE SAME GAME so besonders und manche Partien unvergesslich macht.
Und trotz vieler positiven Erlebnisse bemerke auch ich bei mir eine gewisse Hemmschwelle, weil ich weiß, dass mit der Begriffsfindung vor dem spaßigen Teil erst mal etwas recht Anstrengendes kommt. (Rezension in: spielbox 7-23.)


Ghost Writer Cover

GHOST WRITER: GHOST WRITER spielt sich unfallfreier – außer natürlich, wenn Mitspieler:innen beim Ratebegriff „Kaktus“ und der Frage „Zu welcher Kategorie von Objekten gehört es?“ mit KAKTEEN antworten.
Was die Diskussionen in THE SAME GAME sind, sind in GHOST WRITER die Mutmaßungen; vor allem, wenn man mal wieder zu früh „Stopp!“ (oder „Silencio!“) gerufen hat, weil man sich aufgrund von ein paar Buchstaben schon auf der richtigen Fährte wähnte. Selten tappt man so schön im Dunkeln wie bei GHOST WRITER. (Rezension in: spielbox 5-23.)


Tipperary Cover

TIPPERARY: Auf öffentlichen Spieletreffen tauchen manchmal Menschen auf, deren aktuellste Spielerfahrung aus ROMMÉ besteht. Sie spielen gern, kennen aber die Spiele und die Spielkonzepte der vergangenen 25 Jahre nicht, wollen etwas kennenlernen und … sind überfordert. Ich weiß dann: Hier wird nichts funktionieren, wenn ich nicht die komplette Zeit danebensitze und anleite. Aus einer solchen Situation rettete mich einst TIPPERARY. Drei Neulinge, die zuvor an einem anderen (vermeintlich leichteren) Spiel gescheitert waren, hatten sich TIPPERARY ausgesucht, und ich dachte: Oha! Doch dann zeigte sich mal wieder, welch innere Logik Legespiele haben. Legeaufgaben sind intuitiv. Und weil die Informationen für alle offen sind, können – sofern nötig und gewollt – auch alle helfen. Die Gruppe von Neulingen spielte gleicht drei Partien hintereinander, ohne dass ich noch viel eingreifen musste. Seitdem schätze ich TIPPERARY noch mehr. Vermutlich ist es von den vier hier genannten Spielen tatsächlich das zugänglichste.


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Spielejahrgang 2023/24:Was vom Jahrgang übrig bleibtTeil 1: Spiele für mich

Im Vorjahr stachen für mich acht Spiele so sehr aus dem Jahrgang heraus (was ich quälend über Teil 1 und 2 und 3 bis Teil 4 ausdehnte), dass ich meinen raren Stauraum für sie hergeben wollte. Und das kam mir viel vor. Doch in diesem Jahr sind es mehr! Aber warum bloß? Habe ich extern Regalfläche angemietet? Ist der Jahrgang so stark? Werde ich altersmilde? Rückt die Rente näher und ich sorge vor? Da soll sich jede:r selbst einen Reim drauf machen. Los geht es mit meinen beiden Top-Favoriten.


Sky Team Cover

SKY TEAM: Alle paar Jahre (und auch wirklich nicht häufiger und schon gar nicht jedes Jahr) gibt es ein Spiel, bei dem ich denke: Wow! Meistens sind das Spiele, die ich als sehr originell empfinde. Spiele, deren Spielgefühl sich von anderen Spielen deutlich unterscheidet. Spiele, die sich als weitere Evolutionsstufe des Brettspielens herauskristallisieren könnten.
Ich hätte nicht gedacht, dass ausgerechnet ein Spiel zum Thema Fliegen (bzw. Landen) dieses Wow-Gefühl in mir auslösen kann. Denn ich fliege nicht gern, und Fliegen finde ich generell doof (Landen allerdings finde ich wiederum sehr gut). Als es hieß, dass ein Flugzeug-Spiel namens SKY TEAM erscheinen würde, hatte ich keine besonderen Erwartungen. Es dauerte aber nur exakt zwei Partien, um meine Zurückhaltung in Euphorie zu verwandeln. Die Partie nach der Einstiegspartie deutete bereits an, wie spannend es sein würde, all die Szenarien kennenzulernen, und wie herausfordernd, sie zu meistern.


GWT Neuseeland Cover

GREAT WESTERN TRAIL NEUSEELAND: Mehr Material, mehr Regeln, mehr Details als das Originalspiel (sicherheitshalber: GREAT WESTERN TRAIL) – und trotzdem fühlt es sich elegant und leicht an.
Dieselbe Wow-Originalität wie SKY TEAM besitzt GREAT WESTERN TRAIL NEUSEELAND als reine Variante eines bewährten Spielsystems natürlich nicht; soll es auch nicht. So wie eine gelungene Erweiterung ist es ein Angebot, ein Spiel, das man sehr mag, noch mal auf etwas andere Weise zu spielen. Und in diesem Fall und wenn man mich fragt: auf so gelungene Weise, dass ich NEUSEELAND momentan lieber spiele als das Grundspiel; etwa so gern wie das Grundspiel plus die Erweiterung RAILS TO THE NORTH. Oder sogar noch ein bisschen lieber.
An RAILS TO THE NORTH erinnert GREAT WESTERN TRAIL NEUSEELAND auch. Zusätzlich sind zwei Elemente im Spiel, die noch mehr Abwechslung bereiten: neben den Personal- eine weitere Sorte Plättchen und neben den Schaf- eine weitere Sorte Karten. Vor allem sie haben es mir angetan, weil sie die Deckbau-Aspekte in GREAT WESTERN TRAIL ein bisschen intensivieren. Und mit Deckbau kriegt man mich immer!
GREAT WESTERN TRAIL setzt auf Möglichkeiten statt auf Probleme. Und schafft damit das tolle Problem, sich zwischen all diesen Möglichkeiten entscheiden zu müssen. (Rezension in: spielbox 6/23.)


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Gern gespielt im August 2024

DUNE IMPERIUM – UPRISING: Da ist jetzt der Wurm drin.

PIRATES OF MARACAIBO: Uiuiui, so viele Löcher im Schiffsrumpf zu stopfen.

NEXT STATION PARIS: Kaum darf man seine Routen kreuzen, kriegt man’s partout nicht mehr hin.

KLINK: Für meine Minuspunkte gibt es nur eine Erklärung: alles geschoben!

MOJO: … obwohl die Kartenqualität eher dagegen spricht, MOJO (nach Juni) noch in einem zweiten Monat gern spielen zu können.





UND AM LIEBSTEN GESPIELT IM AUGUST:

DUNGEON DESIGNER: Wenn Dungeons mittlerweile bei Architekturwettbewerben konkurrieren, hat offenbar auch die Fantasywelt die höchste Stufe der Dekadenz erreicht.




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Spielejahrgang 2023/24:Was meine Spielerunden gerne spielen (2)

Die heutige Liste ist nicht deshalb so viel kürzer, weil „anthrazitfarbene“ Spiele – also Spiele für Kenner:innen und Expert:innen – durchschnittlich schlechter bewertet werden als „rote“ Spiele (siehe Auswertung von vor drei Tagen). Das Gegenteil ist der Fall. Ich habe den Eindruck, dass Komplexität von manchen Spieler:innen als ein Wert an sich gesehen wird. Komplexe Spiele gelten als gut, weil sie komplex sind. Und umgekehrt gilt Einfachheit zumindest manchen als Negativkriterium.

Dass diese Liste trotzdem kürzer ist als die von neulich, liegt vor allem daran, dass insgesamt weniger Menschen zu den komplizierteren Spielen greifen und deshalb weniger Spiele die Schwelle von (in diesem Fall) mindestens 20 erforderlichen Bewertungen überspringen. Erstens spielen gar nicht alle gern lange Spiele mit vielen Regeln. Und zweitens müssen sich die Teilnehmer:innen meiner öffentlichen Runden die Spielregeln üblicherweise selbst erarbeiten – und wer hat schon Lust dazu, 20 Seiten Anleitung durchzuackern, während drei andere wartend daneben sitzen? Gewiss gibt es auch Teilnehmer:innen, die sich mittels Regelvideos und Tutorials vorbereiten. Aber das gleicht es nicht aus. Zumal die Freund:innen des komplexeren Spiels meistens nur ein Spiel dieser Art pro Abend schaffen, während die Freund:innen des leichteren Spiels zwei, drei oder vier spielen.

Und trotz alledem hat es ein Spiel dieser Liste geschafft, in der vergangenen Saison das meistbewertete Spiel von allen zu sein, also noch häufiger als beliebte Viertelstundenspiele, Party- oder Großgruppenspiele: Es ist MISCHWALD. Das liegt vermutlich an der überragenden Optik. Wer das Spiel sieht, nimmt es oft auch gleich in die Hand und ist interessiert, das zu spielen. Ich habe auch beobachtet, dass MISCHWALD häufig wiedergespielt wurde. Menschen mochten es und haben es anderen Menschen nähergebracht, die es dann meistens auch mochten. Ein kleiner Vorteil mag auch sein, dass MISCHWALD schon lange da ist. Es hatte Zeit, um sich durchzusetzen. Den ersten Platz, aufgeschlüsselt nach Notendurchschnitt, hat dennoch ein anderes Spiel belegt …

1. BOTANICUS
Mitspieler:innen: 7,6 / 10
Udo: ***** reizvoll

2. MISCHWALD
Mitspieler:innen: 7,3 / 10
Udo: ***** reizvoll

3. DIE GILDE DER FAHRENDEN HÄNDLER
Mitspieler:innen: 7,1 / 10
Udo: ***** reizvoll

4. E-MISSION
Mitspieler:innen: 7,1 / 10
Udo: ****** außerordentlich




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Spielejahrgang 2023/24:Was meine Spielerunden gerne spielen (1)

Alle lieben Statistik! Oder zumindest ich liebe Statistik. Und weil meine Vorlieben in meinem Blog die maßgeblichen sind, gibt es folgerichtig nun Statistik: In dieser Saison konnte ich rund 13 Prozent mehr Rückmeldungen auf die Spiele des Jahrgangs einsammeln als in der Vorsaison. Das Niveau liegt aber immer noch 16 Prozent unterhalb der Höchststände vor der Pandemiepause. Meine öffentlichen Gruppen haben sich von der Unterbrechung immer noch nicht so ganz erholt.

Weil vielleicht nicht sämtliche meiner Leser:innen auch Teilnehmer:innen meiner Spielegruppen sind, muss ich wohl erklären, was es mit der folgenden Tabelle auf sich hat. In meinen Gruppen bitte ich alle Mitspieler:innen, die gespielten Spiele mit Punkten (von 1 bis 10) zu bewerten. Warum? Weil ich an den meisten Tischen nicht dabei bin, und trotzdem Feedback mitnehmen möchte. Aber nicht alle begreifen das als großartige Chance der aktiven Teilhabe und Ausdrucksmöglichkeit ihrer selbst. Manche finden das Prozedere eher lästig oder nicht so wichtig. Die Rücklaufquote ist recht hoch, aber leider nicht 100 Prozent.

Viele Bewertungen sind Ersteindrücke. Zwar führe ich eine Tabelle und überschreibe alte Noten mit neuen. Aber so häufig gibt es keine neuen Noten. Manche Teilnehmer:innen glauben, einmal zu benoten sei der leidigen Pflichterfüllung genug. Zudem herrscht in den öffentlichen Gruppen viel Fluktuation. Die Leute kommen, um Neues kennenzulernen, und deshalb spielen sie auch immer Neues. Und wenn sie nach zwei oder drei Monaten wiederkommen, sind schon wieder ganz andere neue Spiele da.

In diesem ersten Auswertungsteil geht es los mit den – nach Spiel-des-Jahres-Kriterien – „roten“ Spielen. Um sich zu qualifizieren, muss ein Spiel von mindestens 25 verschiedenen Personen benotet worden sein. Diese Schwelle überspringen natürlich nicht alle Titel, vor allem die schwächeren nicht. Wenn ich merke, dass ein Spiel den Leuten nicht gefällt und mir auch nicht, bringe ich es irgendwann nicht mehr mit. Mein übergeordnetes Ziel wäre ja schon, dass die Menschen auf den Spieleabenden Spielspaß empfinden.

Weil die Spiele mit den schlechtesten Noten üblicherweise also nicht so viele Bewertungen haben, werde ich nie – obwohl das in den Kommentaren manchmal vorgeschlagen wird – eine Auswertung veröffentlichen, welche Spiele in der Jahrgangstabelle ganz unten stehen. Um genannt zu werden, müssen Spiele eine durchschnittliche Bewertungen von mindestens 7,0 Punkten erreicht haben.


1. SKY TEAM
Mitspieler:innen: 8,1 / 10
Udo: ****** außerordentlich


2. TIPPERARY
Mitspieler:innen: 7,7 / 10
Udo: ***** reizvoll


3. HARMONIES
Mitspieler:innen: 7,6 / 10
Udo: **** solide

4. KNARR
Mitspieler:innen: 7,3 / 10
Udo: **** solide
(Rezension in: SPIEL DOCH)


5. KUHFSTEIN
Mitspieler:innen: 7,3 / 10
Udo: **** solide

6. MOJO
Mitspieler:innen: 7,2 / 10
Udo: ***** reizvoll
(Rezension in: spielbox)

7. CAPTAIN FLIP
Mitspieler:innen: 7,1 / 10
Udo: ***** reizvoll
(Rezension in: spielbox)

8. PASST NICHT
Mitspieler:innen: 7,1 / 10
Udo: ****** außerordentlich

9. BONSAI
Mitspieler:innen: 7,1 / 10
Udo: **** solide




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Gern gespielt im Juli 2024

Schluck! Im Juli habe ich erschütternd wenig aktuelle Spiele gespielt. Was unter anderem daran liegt, dass ich mir Urlaub gegönnt habe oder meine Mitspieler:innen sich Urlaub gegönnt haben oder ich in anderen äußerst wichtigen Angelegenheiten unterwegs war. Aber zum Glück – und wie wir dank WIE ICH DIE WELT SEHE wissen – frisst der Teufel in der Not Fliegenfänger.

Was ich mit dieser Analogie ausdrücken möchte? Na, irgendwas ganz Tiefsinniges natürlich. Folgende Idee: „Gern gespielt im Juli“ soll diesmal von Spielen handeln, die ich – mit einer Ausnahme – im Juli gar nicht gespielt habe.

Aber eben oft im Zeitraum davor. Ich habe durchgezählt, welche Spiele wie häufig in den vergangenen zwölf Monaten in meiner „Gern gespielt“-Rubrik aufgetaucht sind, und habe die so entstandene Strichliste wiederum abgeglichen mit meiner Wertschätzung aller Spiele des abgelaufenen Jahrgangs 2023/24. Herausgekommen ist eine Liste von Spielen, die rückblickend nicht häufig genug von mir bejubelt worden sind. Was ich hiermit feierlich nachholen möchte.

Weil das Listenkonzept somit ganz anders ist als sonst, habe ich auch gleich auf die üblichen Kalauer verzichtet. Das dauert nämlich immer ganz schön lange, sich die auszudenken, und ich hatte nicht so viel Zeit, siehe oben. Diesmal zähle ich einfach alphabetisch auf. Ist doch auch schön. Und um einen Ausgleich zu schaffen, sind es ausnahmsweise mal sieben Spiele statt sechs.


DARWIN’S JOURNEY: Dieses Spiel bislang nur einmal „gern gespielt“ zu haben, ist schon eine arg unnatürliche Selektion.

GHOST WRITER: ZWEIM

SKY TEAM: Okay, das kam schon viermal vor. Mit anderen Worten: in allen Monaten, seitdem es das auf Deutsch gibt. Oder noch anders ausgedrückt: trotzdem zu selten!

THE SAME GAME: Hier ist es ungefähr dasselbe wie bei den anderen Spielen auch.

THE VALE OF ETERNITY: Im Tal der Ahnungslosigkeit: Mir war wirklich nicht klar, dass THE VALE OF ETERNITY bislang nur zweimal auftauchte.

TIPPERARY: Zweimal ist keinmal. (Irisches Sprichwort)

TRIO: Was?! Erst einmal genannt? Na, dann sind wir jetzt wenigstens beim Duo.






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Gern gespielt im Juni 2024

KUTNÁ HORA: Silberne Stadt mit Golddruck.

MOJO: Ein Mojo ist ja eigentlich ein Glücksbringer. Warum hat das meinem Exemplar noch niemand gesagt?

REBEL PRINCESS: Single bells statt Hochzeitsglocken.

BOTANICUS: Blumfeld mit gelegentlichen Fehlfarben.

SKY TEAM: Inzwischen sind wir auch auf den gefährlichen Flughäfen gelandet und das Spiel auf der Nominierungsliste von Spiel des Jahres.





UND AM LIEBSTEN GESPIELT IM JUNI:

GREAT WESTERN TRAIL NEUSEELAND: Trail and error (und Spaß dabei).






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